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Mara und der Feuerbringer Band 2 - Das Todesmal

Mara und der Feuerbringer Band 2 - Das Todesmal

Titel: Mara und der Feuerbringer Band 2 - Das Todesmal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Krappweis Tommy
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zurückzugrinsen. Sie schaffte es gerade so.
    »Nun, wie Sie meinem ausnehmend unansehnlichen Infoblatt schon entnehmen konnten, geht es hier um sogenannte Rückführungen. Bitte verzeihen Sie, dass das Infoblatt so stümperhaft zusammengeschustert aussieht, aber das liegt daran, dass es stümperhaft zusammengeschustert ist. Und zwar von mir selbst.« Wieder lachte er und man musste einfach mitlachen. Mara konnte sich immerhin beim zweiten »ha« stoppen, als sie in das ausdruckslose Gesicht von Professor Weissinger sah. Er hatte sich verdammt gut im Griff und zeigte kaum eine Regung. Wow.
    Dr. Thurisaz holte einen Stapel kleiner Kärtchen hervor und legte ein paar auf jeden der drei Tische. »Den Satz auf diesen Kärtchen kennen Sie vielleicht auch schon von meinem Infoblatt.«
    Mara wusste genau, welchen Vers er meinte, und als sie die Worte schwarz auf weiß auf dem Kärtchen stehen sah, durchzuckte sie ein brennender Schmerz.
    Nur eine Erinnerung an ihren Kampf mit dem Feuerbringer oder real?
    Sie sah hinüber zu Professor Weissinger, der dummerweise am Nebentisch saß. Auch ihm war die Anspannung deutlich anzumerken. Würden sie nun endlich eine Antwort bekommen, warum diese Verse dem Feuerwesen namens Loge eine solch unglaubliche Macht verliehen?
    »Ich will ehrlich zu Ihnen sein«, sagte Thurisaz. »Dieser Vers ist nicht von mir.«
    »Ach was«, brummelte der Professor leise, aber hörbar unter seinem Bart hervor.
    Thurisaz drehte sich zu ihm und lächelte. »Ah, ein Wagnerianer, vermute ich?«
    »Nicht direkt, aber dafür reicht es«, antwortete Professor Weissinger knapp.
    Thurisaz lachte. »Ich geb’s ja zu, alles nur geklaut! Wenn Sie aber jetzt die Polizei verständigen, ist das Seminar zu Ende.«
    Wieder lachten die Wiccas huhnig und der Professor enthielt sich einer Antwort. Sicher nicht, weil ihm keine einfie l – ganz im Gegenteil.
    »Ich bekenne mich also schuldig, verehrte Damen. Dieser Vers ist aus dem Libretto von Wagners Ring-Zyklus. Richard Wagner war nun mal der bessere Dichter von uns beiden. Und im Gegensatz zum Meister kann ich auch keine Opern komponieren, sondern nur welche quatschen.«
    Netter Gag, dachte Mara, aber uns wickelst du nicht so schnell ein.
    Da bemerkte sie, dass sie immer noch lachte, und klappte schnell den Mund wieder zu.
    »Dieser Vers hat eigentlich nur einen einzigen Sinn: Er soll für Sie in den nächsten Tagen und vielleicht auch für längere Zeit als eine Art Mantra dienen. Nur wenn wir alle im Einklang miteinander sind, werden wir stark genug sein, um hinüberzuwechseln in die … Zwischenwelt .«
    Irgendetwas an dem Wort gefiel Mara ganz und gar nicht. Anscheinend gefiel es auch Thurisaz nicht besonders. »Ja, ich weiß – das klingt ein bisschen nach Fantasykitsch von der Resterampe. Wenn Ihnen das besser gefällt, können wir es auch gerne Transit Lounge nennen. Das passt sowieso besser und ich kann es Ihnen mithilfe eines Flughafens wunderbar erklären: In der Transit Lounge warten verschiedene Flugzeuge, die jeweils einen bestimmten Abschnitt Ihres Seelenlebens anfliegen. Leider können Sie aber keine Tickets kaufen, sondern müssen in den Flieger einsteigen, dessen Gate gerade geöffnet wird, wenn Sie verstehen. Versteht das jemand nicht?«
    Keiner meldete sich. Außer Professor Weissinger. Thurisaz nickte ihm höflich zu und der Professor räusperte sich erst einmal, bevor er sprach: »Verstehe ich Sie richtig? Wir sprechen diese n – nebenbei nicht ganz originalgetreue n – Wagnervers und gelangen so in eine Zwischenwelt. Dort erhalten wir Zugang zu unseren früheren Leben und können in eines dieser Leben zurückreisen.«
    »Ganz genau.«
    »So einfach geht das?«
    »So einfach, ja.«
    Der Professor war sichtlich baff. »Nu n … da bin ich jetzt aber mal gespannt«, sagte er und verschränkte die Arme vor der Brust.
    »Mit Recht, mit Recht«, lachte Thurisaz und genehmigte sich einen Schluck stilles Wasser aus einer PET-Flasche. Dann sah er auf seine Armbanduhr und klatschte tatkräftig in die Hände. »So, wollen wir?«
    Da meldete sich Walburga zu Wort. »Aber, abe r … wollen wir uns denn nicht erst einmal reinigen?«
    »Wenn Sie sich vorher noch einmal die Hände waschen wollen, nur zu«, antwortete Thurisaz mit freundlichem Spott und alle lachten. Außer Walburga. Und außer Professor Weissinger, natürlich.
    »Aber nein, das meinte ich nicht. Ich spreche natürlich von energetischer Reinigung. Wobei es mir hier nicht um mich selbst geht, ich

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