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Mara und der Feuerbringer Band 2 - Das Todesmal

Mara und der Feuerbringer Band 2 - Das Todesmal

Titel: Mara und der Feuerbringer Band 2 - Das Todesmal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Krappweis Tommy
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der gleichnamigen Todesgöttin. Wenn du findest, dass das ziemlich ähnlich klingt wie ›Hölle‹, dann hast du recht. Im Englischen heißt es ja heute noch ›Hell‹ und das ist noch näher dran.«
    »Die Hölle ist nicht von den Christen?«, fragte Mara. Es war doch immer wieder erstaunlich.
    »Exakt, mit dieser praktischen Idee einer Unterwelt als Ort der Toten und Verdammten hat sich das Christentum mal wieder bei den Germanen bedient. Ja, ja, die wussten schon, was gut ankommt bei den Leuten. Also, da unten regiert nun die Hel in der Hel und bekommt die Seelen aller Toten, die nicht auf dem Schlachtfeld gefallen sind. Alle anderen darf die Hel bei sich willkommen heißen.«
    »Stopp!«, unterbrach Mara. »Jetzt sind wir schon mitten in der Hel gelandet und ich weiß immer noch nicht, was das weiße Nichts bedeutet.«
    »Ah, du hast ja so recht. Verzeihun g … Ja, der weiße Nebel wird indirekt in dem berühmtesten Gedicht der germanischen Mythologie erwähnt. In der ›Weissagung der Seherin‹ heißt es übersetzt:
    Eine Esche weiß ich,
    heißt Yggdrasil,
    Den hohen Baum netzt
    weißer Nebel;
    Davon kommt der Tau,
    der in die Täler fällt.
    Verstehst du? Weißer Nebel sitzt in den Zweigen von Yggdrasil und fällt als Tau nach unten. Und was ist da unten? Richtig, die Hel. Ich verlasse jetzt für einen Moment das wissenschaftliche Umfeld und wage mich weit hinaus ins Meer der Mutmaßungen. Bitte erzähl das niemandem, danke. Also, stellen wir uns mal spaßeshalber vor, ich wäre ein Germane und ich würde jetzt sterben. Nehmen wir doch mal an, ich komme nun erst mal in die weißen Nebel. Dort wird mir nun die Erinnerung an das Leben als Mensch genommen un d – Achtung, jetzt kommt’ s – diese Erinnerung an das Leben bleibt dort im Nebel zurück ! Oder vielleicht besteht dieser Nebel sogar daraus. Denn hat nicht Balder extra hervorgehoben, dass du dich erstaunlicherweise noch daran erinnerst, wer du bist, obwohl du aus den Nebeln kamst? Verstehst du, was ich damit sagen will?«
    Mara nickte aufgeregt. »Klar, das bedeutet, der Nebel besteht sozusagen aus den Lebensgeschichten der Tote n … un d … und wenn da jetzt jemand hinkommt, dan n … «
    »Genau, Mara Lorbeer, gratuliere! Wenn da jemand hinkommt, der sauber ausgeknockt wurde, und wir nennen das jetzt mal leblos , weil es gar so schön pass t – dann fahren diese dort herumnebelnden Leben in diese Person. Du bist aber eine Seherin und du bist eben nicht k.o. gegangen wie unserein s … «
    »… sondern war wach und hab darum keine der Erinnerungen abbekommen, die da rumschwirren. Na klar! Und weil ich alles andere als ein gefallener Krieger bin, ging’s nicht nach oben, sondern nach unten zur Hel. Wow.«
    Mara war selbst ganz angetan von ihrem Kombinationsanfall und auch der Professor nickte zufrieden. »Wohlgemerkt, das ist alles andere als wissenschaftlich belegt, aber angesichts unserer Erfahrungen scheint es mir im Moment die beste Erklärung. Wo ist denn jetzt eigentlich diese Karlsburg-Ruine? Müssten wir nicht schon längst da sein?«
    Doch Mara hatte gar keine Augen für ihre Umgebung, im Gegenteil, sie spürte, dass sie auf einer ganz heißen Spur war. »Aber das bedeutet ja auch, dass der Dr. Thurisaz überhaupt niemanden in irgendwelche Visionen mitnimmt«, platzte es aus ihr heraus. »Verstehen Sie, was ich meine? Er hat nur einen Weg gefunden, wie er Leute so einschläfert, dass die dann in dem Nebel landen. Und das bedeute t … «
    Plötzlich regnete es Puzzleteile in Maras Kopf. Aber alle Teile fielen exakt an die Stelle, wo sie hingehörten und formten zusammen ein Bil d …
    Mara blieb mitten im Wald stehen und schloss die Augen. War es wirklich so einfach?

Kapitel 11

    W ir wissen doch«, begann Mara mit geschlossenen Augen, »wir wissen doch ganz genau, dass der Feuerbringervers gar nicht so egal sein kann, wie Thurisaz gesagt hat.«
    »Worauf willst du hinaus?«, fragte der Professor.
    »Na ja, das klingt jetzt vielleicht komisch, aber stellen Sie sich mal vor, dieser Vers ist so eine Ar t … Verbindung? Wie ein e … Telefonnummer?« Mara öffnete die Augen und sah Professor Weissinger an. Sie spürte förmlich, wie ihre Augen leuchteten, als ihr das Herz bis zum Hals schlug und sie mit belegter Stimme weitersprach. »Also, so was wie eine Durchwahl zum Feuerbringer, verstehen Sie? Die Leute, die den Vers aufsagen, stellen eine Verbindung her und Loge nutzt sie, um die Mensche n … anzuzapfe n … oder so.«
    »Du

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