Mara und der Feuerbringer Band 2 - Das Todesmal
an, machten dann »Krahkrah« und flatterten davon.
Mara und Professor Weissinger blickten ihnen nach.
»Spinne ich, oder haben die gerade ›Krahkrah‹ gerufen, als hätten sie es von einem Spickzettel abgelesen?«, fragte der Professor schließlich.
»Ja, das klang ungefähr so, als würde ich ›Brüllbrüll‹ sagen, weil ich einen Löwen nachmache«, antwortete Mara. »Und wer bitte sind Huggi und Muggi?«
Kapitel 12
M ara sah den Raben nach, bis sie zwischen den Wipfeln der Bäume verschwanden. Erst dann drehte sie sich zum Professor um.
Zu ihrer Überraschung lehnte dieser mit dem Rücken gegen einen Baum und hatte mit beiden Händen seine Backen zusammengedrückt, sodass er einen seltsamen Schmollmund bekam. »Üch wördö wohnsünnüg …«, nuschelte er hervor, schloss dann die Augen und verstummte.
Was hat er denn jetzt plötzlich?, dachte Mara. Eben hatte er doch noch mit den Raben sprechen wollen.
Aber der Professor lehnte noch eine ganze Weile stumm an dem Baum und sah dabei nicht gerade vorteilhaft aus. Mara überlegte schon, ob sie vielleicht ein Foto mit ihrem Handy machen sollte, um ihn irgendwann damit zu erpressen, falls er Mama zu nahe kam, aber da kam wieder Bewegung in die Grimasse.
»Was macht ihr nur mit mir?«, stöhnte er in den Wald hinein.
»Wen meinen Sie denn mit ihr?«, fragte Mara argwöhnisch. »Mich und meine Mutter?«
»Dich und deine Mutter und Loki und Walburga den Wiccawal, Dr. Riesenrune, den Feuerfinger und die ganze restliche Bagage aus Göttern, Helden, Lindwürmern und jetzt auch noch Vogelviechern!«, zählte der Professor auf und es klang, als könne er es selbst nicht glauben. »Ich habe gerade versucht, mit zwei Raben zu sprechen, und das Schlimme ist, dass ich nach wie vor der Überzeugung bin, dass es eine gute Idee war. Nein, schlimmer noch, ich bin mir sogar sicher, dass ich recht habe.«
»Ich finde, Sie übertreiben«, wagte Mara einzuwerfen, aber Professor Weissinger kam gerade erst in Fahrt.
»Ich übertreibe? Haha, das ist lustig! Denn, ehrlich gesagt, wüsste ich gar nicht, was ich da noch übertreiben könnte! Das ist alles so unglaublich unfassbar unrealistisch, dass jede Übertreibung im Vergleich so gewöhnlich wirkt wie ein Rezept für Rübenbrei! Ich bin Wissenschaftler, Mara Lorbeer, und ich habe heute zusammen mit einer Gruppe Wuschelfrauen einen Wagnervers zitiert, der mich in die Wikingerzeit versetzt hat, und der Schlag soll mich treffen, wenn ich lüge. Ich bin nach wie vor der Meinung, dass dieses Erlebnis real war! Allein das sollte mich eigentlich dazu veranlassen, mir aus den Klausuren meiner Studis lustige Papierhütchen zu falten und mit diesen auf dem Kopf in der Klapsmühle anzuklopfen, ob vielleicht noch ein Doppelzimmer frei is t – für mich und für den kritischen Wissenschaftler, der ich einmal war!«
Mara musste sich zusammenreißen, um nicht loszuprusten. Dem Professor war es bitterernst, aber leider war er immer dann besonders witzig, wenn er sich aufregte.
»Und dazu kommt ja noch unser launiges Abenteuer der letzten Tage: der Besuch beim Feuerbringer, der Lindwurm vor dem Museum und Mr. Universum mit dem Zauberschwert!«, zählte Professor Weissinger nun an seinen Fingern auf: »Hui, nicht zu vergessen unser kleiner Fischereiausflug mit Thor und der Midgardschlange! Haha! Da hatte ich schon gar nicht mehr dran gedacht, nicht zu fassen!«
Mara wusste natürlich ganz genau, wie er sich jetzt fühlte. Das erste Mal war es ihr so gegangen, als der Zweig zu ihr gesprochen hatte, und seitdem war keine halbe Stunde vergangen, in der sie nicht mindestens einmal an ihrem eigenen Verstand gezweifelt hatte.
»Und vielleicht stolpere ich jetzt einfach wieder den Hang runter, hau mich aufs Ohr und wenn ich morgen aufwache, ist alles vorbei«, schloss der Professor gerade seinen hitzigen Vortrag ab und er lächelte dabei irgendwie seltsam.
»Okay, dann zieh ich mal alleine weiter und versuche, dem Hinweis von den drei Beten zu folgen«, sagte Mara nur und stapfte los. Dass sie dabei grinste, konnte der Professor nicht sehen.
»Von wegen!«, rief dieser auch prompt und schritt entschlossen hinterher. »Mara Lorbeer, selbst wenn ich das alles seit Tagen nur träume, will ich nicht mit dem Gefühl aufwachen, dass ich dich im Stich gelassen habe. Wahnsinn oder nicht, du gehst nirgendwohin ohne mich. Und außerde m … « Er fasste Mara sanft an die Schulter und stoppte sie. »… schau mal nach unten. Wir sind da.«
Mara
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