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Mara und der Feuerbringer Band 2 - Das Todesmal

Mara und der Feuerbringer Band 2 - Das Todesmal

Titel: Mara und der Feuerbringer Band 2 - Das Todesmal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Krappweis Tommy
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Inneren.
    »Das sieht in der Nacht richtig toll aus. Vor allem, weil man die Dinger drehen kann und sich die Figuren dann wie eine Art Schatten aus Licht auf dem Boden im Kreis drehen«, erklärte der Professor und schob Mara gleichzeitig nach rechts in Richtung Busbahnhof.
    Dort stand bereits der Bus nach Kalkriese mit der kryptischen Nummer X-275. Die beiden stiegen ein und versuchten die nächsten Minuten erfolglos, von den gummiartigen Baguettes abzubeißen.
    Irgendwie hatte Mara bei dem Ortsnamen »Kalkriese« mit einem Gebirge oder wenigstens mit einer Art Berg gerechnet. Stattdessen war die Gegend gerade mal milde hügelig. Die letzten Kilometer zum Museumspark wirkten außerdem, als hätte man extra dafür eine Straße durch den Wald gebaut. Links und rechts standen die Bäume dicht an dicht. Sofort musste Mara an die römischen Legionen des Varus denken, die diese Straße eher nicht zur Verfügung gehabt hatten.
    Der Professor dachte wohl gerade Ähnliches, denn er deutete auf den dichten Wald und erklärte: »Arminius wusste ganz genau, dass die Legionäre ihre Kampfkraft im unwegsamen Gebiet nicht ausspielen konnten. Die antiken Quellen berichten auch von Unwetter, was das Fortkommen der Legionäre zusätzlich erschwerte. Immer und immer wieder griff er aus dem Hinterhalt an und zog sich blitzschnell zurück, bevor die Römer sich in Formation bringen konnten. Über drei Tage rieben die Germanen drei ganze Legionen auf, ein fürchterliches Gemetzel.«
    Mara sagte nichts. Sie versuchte gerade, zu vermeiden, sich zu sehr in die ganze Sache hineinzufühlen, um nicht plötzlich in einer ihrer Visionen zwischen den Fronten der Varusschlacht zu landen.
    Der Professor schien ihre Gedanken zu erraten und räusperte sich. »Nun denn, der Schock saß für Rom auf jeden Fall so tief, dass die Nummern der siebzehnten, achtzehnten und neunzehnten Legion nie wieder vergeben wurden. Kaiser Augustus soll sogar immer wieder den Kopf an die Wand gedonnert und dabei gerufen haben: ›Varus, gib mir meine Legionen wieder!‹«
    »Und das war’s?«, fragte Mara. »Die Römer kamen nicht mehr nach Germanien?«
    »Oh doch, und wie. Auch wenn ein paar deutschtümelnde Forscher in späteren Jahrhunderten gerne behaupteten, dass Arminius die Römer vertrieben habe, so war die Varusschlacht allerhöchstens der Anfang vom Ende, aber sicher auch nicht mehr. Der Feldherr Germanicus führte in den Jahren danach eine sogenannte Strafexpedition durch Germanien, die sogar von römischen Geschichtsschreibern als äußerst brutal bezeichnet wird. Als er etwa sechs Jahre nach der Varusschlacht an den Ort des Geschehens kam, ließ er dort die Überreste der gefallenen Legionäre in Gruben beerdigen. Zu diesem Zeitpunkt waren die Gebeine aber schon so verwittert, dass man teilweise sogar die Knochen von Maultieren mit begrub. Gerade die Bestattung von bereits verwitterten Gebeinen ist eine der Besonderheiten der Varusschlacht. Normalerweise wartet man damit ja nicht sechs Jahre. Und als man solche Gruben hier in Kalkriese fand, war das natürlich ein ziemlich auffälliges Indiz.«
    »Und das gräbt Ihre Exfrau hier also aus? Verwitterte Knochen?«
    »Unter anderem«, nickte der Professor.
    »Okay, dann überleg ich mir das noch mal mit dem Archäologiestudium«, murmelte Mara.
    »Wie du meinst. Aber bitte sag ihr das so nicht, ja?«
    Als der Bus auf dem Parkplatz des Museums ankam, sah Mara, wie sich ein dicklicher Mann im verknitterten Anzug gerade aus einem verwegen geparkten Auto wuchtete. Offensichtlich hatte er es wirklich eilig. Er rannte, so schnell ihn seine kurzen Beine trugen, hinüber zum Museum, das nur ein paar Meter entfernt war.
    Das einzige Museum, das Mara gut kannte, war das Deutsche Museum in München. Es hatte keinerlei Ähnlichkeit mit dem Gebäude, vor dem sie nun standen. Das Museum hier sah überhaupt nicht museal aus. Eher wie ein riesiger, braunrot verrosteter Rollkoffer. Mit Turm und Glastür. Und diese Glastür war im Moment belagert mit einer Traube Menschen, die alle durcheinanderredeten. Dazu blitzten Fotoapparate und Mara erkannte sogar ein paar Fernsehkameras. Gerade stieß auch der füllige Fahrer des Kombis dazu und winkte schon von Weitem einem Kameramann.
    Auch eher untypisch für ein Museum, fand Mara. Ich dachte, hier geht’s eher um altes Zeug als Neuigkeiten.
    Am unmusealsten aber wirkte dann doch der Schriftzug über dem Eingang. Erst hielt Mara ihn für so etwas wie moderne Kunst und schlussfolgerte,

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