Mara und der Feuerbringer Band 2 - Das Todesmal
habe.«
»Okay.«
»Danke.«
»Bitte.«
Kapitel 11
D er Rest der Fahrt in der Regionalbahn war in Stille verlaufen. Erst nachdem Mara und der Professor in den IC umgestiegen waren, entwickelte sich wieder so etwas wie ein Gespräch. Schließlich wollte Professor Weissinger ihr auch die wichtigsten Eckpunkte der Geschichte um die »Varusschlacht« erzählen und es schien ihm wichtig damit zu sein.
»Du musst ein bisschen was darüber wissen, denn es würde stark auffallen, wenn gerade ich mit jemandem ankomme, der überhaupt nichts über Arminius und die Varusschlacht weiß.«
»Warum denn das?«
»Na, weil die mich gut genug kennen, um zu wissen, dass ich niemanden unvorbereitet zu den Ausgrabungen schicken würde. Im Gegenteil, normalerweise müssen die Studis mindestens einen stehenden Meter Bücher durchackern, bevor sie in den Genuss dieser einmaligen Gelegenheit kommen.«
»Aber ich bin doch gar kein Student«, murmelte Mara.
»Deswegen musst du ja auch nicht alles wissen, sondern nur das Wichtigste«, sagte der Professor. »Also dann, wir befinden uns im Jahr Neun nach Christi Geburt und ein großer Teil Germaniens ist von den Römern besetzt.«
»Bis auf ein kleines Dorf?«, ergänzte Mara hoffnungsvoll, aber der Professor überging diese Frage, als hätte Mara nur gehustet, und begann mit der Zusammenfassung von einem Meter Buch.
Anfangs hatte Mara noch etwas Konzentrationsschwierigkeiten gehabt, aber die waren erstaunlich schnell verflogen, denn das ganze hörte sich gar nicht an wie eine Unterrichtsstunde in Geschichte, sondern eher wie ein wirklich spannender Historienfilm.
Ein germanischer Fürstensohn, der in Rom aufgezogen worden war und darum den römischen Namen Arminius trug, hatte es dort bis zur Ritterwürde gebracht und befehligte schließlich sogar eigene Truppen im römischen Heer. Doch im Jahr neun nach Christus wendete er sich gegen Rom: Er griff mit seiner Gefolgschaft aus Germanen und abtrünnigen germanischen Soldaten ganze drei Legionen des Statthalters Varus im sogenannten »Teutoburger Wald« an. Etwa zwanzigtausend Römer starben durch Arminius’ zermürbende Angriffe aus dem Hinterhalt. Kaum einer von ihnen überlebte und Feldherr Varus selbst stürzte sich verzweifelt in sein eigenes Schwert.
Puh …
»Und der Arminius war ein Germane?«, fragte Mara. »Der Name klingt überhaupt nicht germanisch, oder?«
»Ja, aber seinen germanischen Namen kennen wir nicht. Da nur die alten Römer über ihn berichten und die Germanen selbst ihre Geschichte nicht schriftlich fixiert haben, sind wir hier auf die Erzählungen der Gegenseite angewiesen. Es gibt allerdings eine Theorie, di e … «
Die Stimme des Schaffners unterbrach die Geschichtsstunde mit ein paar genuschelten Sätzen ohne Punkt und Komma. Immerhin hörten sie beide das Wort »Osnabrück« heraus und begannen darum rechtzeitig, ihre Sachen zusammenzupacken.
Ob Schaffner in ihrer Ausbildung extra Nuschelstunden nehmen?, fragte sich Mara, als der Schaffner gerade das Gleiche noch einmal in einer Sprache wiederholte, die bis kurz vor der Aussprache noch Englisch gewesen war.
Am Bahnhof in Osnabrück kaufte Professor Weissinger für jeden von ihnen ein überbackenes Baguette, einen Milchkaffee für sich und für Mara noch eine Limonade. An einem Stand in der Mitte der kleinen Bahnhofshalle erstand er außerdem einen lila-grün gestreiften Schal und eine rosa Wollmütze mit der aufgebügelten Aufschrift »My Pink Pony Pet«.
»Meinen Sie nicht, dass Sie in einem anderen Laden etwas finden, das, na ja, besser zu Ihrem Stil passt?«, schlug Mara vorsichtig vor, als der Professor beides in die Tüte zu den Baguettes stopfte.
»Ganz sicher sogar. Aber ich werde es ja auch nicht tragen, sondern du«, antwortete er und stapfte voraus in Richtung Ausgang.
Mara musste sich richtig anstrengen, um das Bild von sich selbst in Schal und Ponymütze aus dem Hirn zu vertreiben. Als sie wieder halbwegs klar denken konnte, war der Professor schon auf dem Bahnhofsvorplatz, und sie beeilte sich, ihn einzuholen.
»Aberabe r … aberabe r … «, stammelte sie, doch der Professor winkte ab. »Erstens klingst du wie ein Motorboot und zweitens werden dir Farbe, Muster und Aufschrift dieser Kleidungsstücke ganz schnell egal sein. Glaube mir.«
Als wolle er das Thema wechseln, deutete er auf zwei mannshohe Tonnen mitten auf dem Bahnhofsvorplatz. Kleine Männchen mit Schwertern waren hineingeschnitten und eine helle Lampe brannte im
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