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Mara und der Feuerbringer Band 2 - Das Todesmal

Mara und der Feuerbringer Band 2 - Das Todesmal

Titel: Mara und der Feuerbringer Band 2 - Das Todesmal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Krappweis Tommy
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Schmach ist das, die ich erdulden muss! Räuber meines Weibes, Verbrenner meiner Ehre, hier vor der Tür und ich gefesselt mit Narfis liebendem Griff! Litilvölva, sprich und erzähl mir, was du weißt!«
    Mara zuckte die Achseln. »Ehrlich gesagt, weiß ich nicht viel, ich kann mir nur was zusammenreimen. Der Feuerbringer muss erfahren haben, dass ich Euch dringend besuchen wollte, wegen … also dazu komme ich gleich. Auf jeden Fall hat der Loge das irgendwie spitzgekriegt. Vermutlich spielt Ratatösk da eine Rolle.«
    »Ratatöskr?«, wiederholte Sigyn und spuckte wütend auf den Boden. »Verräterisches Tier, Drachenflüsterer, pfui.«
    »Ja«, nickte Loki. »Wie passend, wenn ein grober Geselle wie der Loge eine zischelnde Zunge als Zuträger an seiner Seite hat.«
    »Du meinst, so wie einst mein Gemahl als Flüsterer für den Hammerschwinger?«, warf Sigyn mit schelmischem Blick ein und Loki sah sie überrascht an. Doch dann lachte er. »Ja, gerade ein tumber Tor wie Thor braucht den Rat eines gerissenen Ränkeschmieds, wie wahr gesprochen, Weib!«
    Mara würde sich wohl nie daran gewöhnen, dass Loki seine Frau »Weib« nannte. Aber damals wurde dieses Wort wohl noch nicht so abwertend verstanden, wie das heute der Fall war. Zumindest schien sich Sigyn nicht daran zu stören. Oder sie hörte es schon gar nicht mehr.
    »Ratatösk hat auch versucht, mir meinen Stab wegzunehmen«, fügte Mara hinzu.
    Loki betrachtete den Stab neugierig. Dann blieb sein Blick wie gebannt an dem Artefakt an der Spitze des Stabes hängen.
    Er streckte den Finger seiner freien Hand aus, hielt dann aber respektvoll ein paar Zentimeter Abstand. »Sag, spüre ich da den alten Fischvernichter? Seherin, sprich, seh ich recht?«
    Mara nickte. »Wenn Sie damit Nö… den Ehemann von Skaði meinen, dann sehen Sie richtig, ja. Er hat mir etwas von seiner Kraft in dem Delfin verpackt und eigentlich wollte ich damit gegen den Feuerbringer antreten, um hier in die Höhle zu kommen, weil …«
    Loki und Sigyn sahen Mara erwartungsvoll an. Mara aber schwieg.
    Soll ich es jetzt tun … soll ich Loki wirklich den Edelstein geben? Warum wollte die Hel, dass ich ihm den Stein gebe? Damit er sich von selbst befreien kann?
    »Was ist offen, aber kein Tor, und bekommt alle Antworten, obwohl es nie fragt?« Loki sah Mara herausfordernd an.
    »Mein Ohr«, antwortete Loki für sie. »Und lass dir gesagt sein, ich habe ihrer zwei und warte darum zweifach.«
    Loki stand die Neugier ins Gesicht geschrieben. Dafür lächelte Sigyn Mara nur sanft an und sprach: »Hör nicht auf ihn, kleine Völva. Wenn du nicht sprechen willst, wird es seinen Sinn haben.«
    Und seltsamerweise überzeugte Mara genau dieser Satz. Auch wenn sie Loki gegenüber dem Professor immer wieder verteidigte, so ganz sicher war sie sich nicht bei ihm. Der Halbgott war einfach zu impulsiv und viel zu unberechenbar, als dass man sich darauf verlassen konnte, wie er reagieren würde. Aber auf Sigyn konnte Mara sich verlassen.
    Sie hat mir das Leben gerettet und sie hat mir sogar ihre magische Schale gegeben, damit ich mich gegen den Feuerbringer verteidigen kann, dachte Mara. Ja, Sigyn, dir vertraue ich.
    »Ich soll hier was abgeben«, begann Mara, zog den Edelstein aus der Tasche und hielt ihn Loki entgegen. »Hier. Ist von deiner Tochter, der Hel … sagt zumindest Professor Weissinger.«
    »Von … von meiner Hel?«, flüsterte Loki und ergriff den Edelstein mit der freien Hand. »Aber wie mag das sein? Sind nicht alle außer uns längst vergangen?«
    »Na ja, ihr beide nicht, aber die Hel eben auch nicht. So, wie ich das verstanden hab, fanden die Christen wohl die Idee einer Hölle irgendwie … gut und haben die darum übernommen. Und da die Hölle und die Hel ja anscheinend das Gleiche sind und der Ort Hel gleichzeitig auch die Hel selber ist … oder so … also, darum gibt es die auch noch. Glaub ich«, erklärte Mara umständlicher, als es sich in ihrem Kopf eigentlich darstellte.
    »Und außerdem hat sie mir das da verpasst«, fügte sie noch hinzu und zog mit einer theatralischen Geste ihren Ärmel zurück.
    Jetzt siehst du mal, was deine Tochter mit mir gemacht hat, Loki, dachte Mara. Feine Familie hast du da, also echt!
    »Die Hel hat dich verbunden?«, fragte Sigyn verwundert und Mara schaute mit ihr auf den Verband. Mist.
    Sie seufzte, wickelte das schmutzige Tuch von ihrem Arm und präsentierte schließlich ihre kreisrunden Wunden. Sie hatte sie selbst so noch nicht gesehen und

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