Mara und der Feuerbringer Band 2 - Das Todesmal
bitte.«
»Ich glaube dir ja, aber …«
»Und das mit dem Verbandskasten lösen wir auch ganz einfach. Sie bleiben bitte einfach weit genug weg.«
Der Professor wollte protestieren, aber Mara hob die Hand: »Bitte, Herr Professor! Sie sind jetzt schon zweimal verletzt worden und beim letzten Mal im Kerker hab ich gedacht, Sie wachen vielleicht nie wieder auf! Bitte bleiben Sie weg. Bitte!«
Und bevor er protestieren konnte, stapfte sie los, ohne sich noch einmal umzudrehen.
»Mara! Mara, bitte warte!«, rief der Professor, aber Mara beschleunigte nur ihren Schritt und verfiel in einen Trab.
So, Loge, dachte sie wütend, jetzt bist du aber so was von dran! Ich habe die Kraft des Meeresgottes Nör… Nöjr… des Meeresgottes persönlich, verdammt! Und damit puste ich dir deinen Weihnachtsbaum aus, bevor du auch nur einen halben Stab reimen kannst!
Kaum hatte sie den Rand des kleinen Wäldchens erreicht, konzentrierte sie sich auch schon auf Lokis Höhle, reckte ihren Stab in die Höhe, biss die Zähne zusammen und …
… brach schreiend vor Schmerz zusammen.
Kapitel 13
M ara!«, hörte sie den Professor erschrocken rufen, aber mehr bekam sie nicht mit. Ihr Unterarm mit dem Mal des Draupnir fühlte sich an, als würde er gleich vor Schmerz explodieren. Sie sank stöhnend auf die Knie und starrte fassungslos auf den Arm. Trotz ihrer Tränen konnte sie erkennen, wie an mehreren Stellen Blut durch die Jacke sickerte.
»Verdammt, das ist unfair, Hel!«, schrie Mara in den Himmel und dann zur Sicherheit noch einmal in den Boden: »Unfair, hörst du?«
Denn auch ohne den Verband abzunehmen, spürte Mara ganz genau, dass sich gerade alle restlichen Ringe auf einmal in ihren Arm eingruben. Und sie wusste auch, dass das nichts anderes als Absicht war. Die Hel sah ihre Chance auf Maras Seele schwinden.
»Um Gottes willen, Mara! Was ist los?«, rief der Professor aufgeregt und kniete sich neben sie, um ihr den Verband abzunehmen. Doch Mara entzog ihm ruppig den Arm, biss die Zähne zusammen und rappelte sich mit wütender Entschlossenheit auf.
»Die kriegt mich nicht«, presste sie nur hervor und umklammerte mit beiden Händen den Stab. Sie konzentrierte sich trotz der irrsinnigen Schmerzen auf Lokis Höhle, ignorierte das Pochen im Takt ihres Pulses und auch das höhnische Lachen der Hel in ihrem Kopf.
Gleichzeitig machte sie sich bereit, dem Flammenwall des Feuerbringers entgegenzutreten, fühlte durch den Stab, griff nach dem Wasser im Boden, riss es zu sich herauf …
… ein Schwall Wasser ergoss sich in Lokis Höhle und Mara wurde quer durch den Raum gespült.
»Mara!«, rief Sigyn und drückte kurzerhand ihrem Gemahl die schützende Schale in die Hand. Sie lief auf Mara zu und umarmte sie überschwänglich.
»Kaum wag ich es zu fragen, aber bist du etwa gekommen, um meinen Gemahl endlich von den Fesseln zu lösen?«, fragte sie und sah Mara dabei mit der Hoffnung von vielen Hundert Jahren an.
»Nein, tut mir leid«, antwortete Mara, die noch ganz verdattert war.
Loki lachte. »Aber Weib, siehst du nicht, dass sie gekommen ist, die Höhle zu waschen? Wohl kann man sehen, dass du deinen Pflichten nicht recht nachkommst, dass die kleine Völva kommen muss, um dir beim Putzen zu helfen!«
Sigyn grinste nur, denn sie wusste, wie sie Lokis Sprüche zu nehmen hatte.
Mara trat an den gefesselten Halbgott heran. »Guten Tag, Herr Loki. Tut mir leid, dass ich Sie auch diesmal nicht befreie … Ehrlich.«
»Ach, ich will nicht trauern«, erwiderte dieser. »Löst du die Fesseln eben beim nächsten Mal. Lass es nur keine Ewigkeit mehr sein, denn auch der Loki kann keine zwei Ewigkeiten lang warten. Aber sag, was führt dich in mein bescheidenes Heim?«
Sigyn war wieder an ihn herangetreten und nahm ihm die Schale ab. Mara bemerkte, wie Loki mit seiner freien Hand nach der von Sigyn griff und sie festhielt. Hier hatte ganz offensichtlich jemand begriffen, was er an seiner Frau hatte. Aber Mara verkniff sich natürlich jeglichen Kommentar. Außerdem hatte sie Dringenderes zu klären.
»Also eigentlich hab ich gar nicht damit gerechnet, dass ich hier direkt bei euch … bei Ihnen … also, hier lande«, begann sie. »Als ich es gestern schon mal probiert hatte, war der Feuerbringer … da war er … irgendwie rundherum. Also, überall. Habt Ihr das gar nicht bemerkt?«
»Der Loge war hier?«, rief Loki wütend und hätte seiner Frau fast vor Erregung die Schale aus der Hand geschlagen. »Oh was für eine
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