Mara und der Feuerbringer
Schatz an sich bringen kann und der durch das Drachenblut auch fast unverwundbar wird. Seine einzige verwundbare Stelle am Rücken wird aber aufgrund des Fluches, der auf dem Gold (genauer: auf dem zum Schatz gehörenden Ring) liegt, auch ihm zum Verhängnis. Aber das tat seiner Berühmtheit keinen Abbruch: Etliche Gedichte der
Lieder-Edda
, Sagas und selbst Bilddarstellungen aus dem mittelalterlichen Skandinavien zeigen uns Sigurd; durch dasNibelungenlied (um 1200) wurde er auch dem deutschsprachigen Publikum vertraut.
Skalden sind die Dichter in frühmittelalterlicher Zeit, die meist aus Island stammten und sich an wikingerzeitlichen Königshöfen verdingten. Ihre komplizierten Gedichte enthalten häufig poetische, auf Mythen beruhende Umschreibungen verschiedener Dinge und Personen (so wird »Gold« als »Bett des Drachen« bezeichnet) und sind somit wichtige Quellen der Mythologie.
Snorri Sturluson (1179–1241) war der berühmteste isländische Dichter und Wissenschaftler des Mittelalters, daneben auch noch Häuptling, Gesetzessprecher und einer der reichsten und mächtigsten Männer Islands. Er schrieb nicht nur zahlreiche Skaldengedichte, sondern auch eine umfangreiche Geschichte der norwegischen Könige von den mythischen Anfängen bis ins Jahr 1177. Daneben verfasste er um 1225 auch ein schmales Buch mit dem Titel
Edda
, das sich zwar eigentlich an junge Dichter wendet, um ihnen Grundlagen und Regeln der Dichtkunst der Skalden zu vermitteln, das aber im zweiten Hauptteil auch zahlreiche Geschichten und Fakten aus der heidnischen nordischen Mythologie erzählt. Diese
Snorra-Edda
(zur Unterscheidung von der nur fälschlich so benannten
Lieder-Edda
) ist somit die Hauptquelle für Geschichten über die nordischen Götter. Weil man im Spätmittelalter glaubte, dass die Gedichte einer Handschrift namens
Codex Regius
die eigentliche Vorlage für Snorris Werk waren, gab man auch dieser (fälschlicherweise) den Namen
Edda
.
Sueben waren ein germanisches Volk oder sogar ein Völkerverband, gegen den schon Julius Caesar kämpfte, woraufhin sie wieder in das rechtsrheinische Germanien zurückkehren mussten. Tacitus schreibtin seiner »Germania« (Kap. 38) am Ende des 1. Jahrhunderts, dass sie im Gebiet der Elbe siedelten. Er weiß auch schon von ihrer eigentümlichen Haartracht, für die die Männer die Haare über der rechten Schläfe zu einem Knoten drehten; dieser Suebenknoten ist auch archäologisch als Tatsache belegt.
Tacitus , Cornelius (ca. 55–117 n. Chr.) war ein römischer Historiker, der in seinem Geschichtswerk »Historiae Annales«, noch mehr aber in seiner als »Germania« bekannten Beschreibung der Germanen, als Erster ausführlich von Sitten, Gebräuchen und selbst der Religion der Germanen berichtet, auch wenn die meisten seiner Informationen aus zweiter Hand stammen dürften und er deswegen nicht immer verlässlich ist. Weil er selbst mit dem Lotterleben der römischen Gesellschaft unzufrieden war, bemühte er sich, die Germanen als »edle Barbaren« darzustellen, um diese militärisch ja recht erfolgreichen Völker trotz ihrer Einfachheit den Römern als Vorbild in der Lebensführung vorzuhalten. Was die germanischen Götter anbelangt, so bezeichnet er diese mit den lateinischen Namen, welche sich teils auch durch die Übertragung der –> Wochentagsnamen bestätigen lassen, davon abgesehen beschreibt er auch verschiedene Kulte und erzählt von der Abstammung der Germanen von den Ahnvätern Tuisto und Mannus.
Thor (altnordisch þórr, altenglisch þunor, althochdeutsch Donar) ist nicht nur der stärkste, sondern wohl auch der am meisten verehrte germanische Gott im wikingerzeitlichen Skandinavien. Obwohl er weder der älteste Gott noch der Göttervater ist (als dieser gilt Wotan/ Odin), wurde er schon im 3. oder 4. Jahrhundert mit dem römischen Hauptgott Jupiter gleichgesetzt: Das beweist der –> Wochentagsname Donnerstag. Thor/Donar ist (wie der griechische Halbgott Herakles) aufgrund seiner enormen Kräfte der Verteidiger der Götter und der Bekämpfer von Riesen, Trollen und der Midgardschlange. Seinemächtige Götterwaffe ist der Thorshammer Mjöllnir (»der Leuchter« oder »der Zermalmer«), der in der heidnischen Spätzeit nicht nur auf Runensteinen auftritt, sondern auch als Amulettanhänger von Frauen getragen wurde – offenbar als heidnische Antwort auf das christliche Kreuz. Die jungen Mythenerzählungen, wie sie uns Snorri Sturluson wiedergibt, dichten ihm noch Eisenhandschuhe
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