Mara und der Feuerbringer
(zum Halten des Hammers), einen Kraftgürtel sowie zwei unerhört starke Söhne namens Moði und Magni (»Kraft« und »Stärke«) an. Tatsächlich aber ist Thor nicht nur der Mittelpunkt der meisten überlieferten nordischen Göttermythen, sondern auch Held des bekanntesten altnordischen Mythos überhaupt, nämlich Thors Fischzug nach der –> Midgardschlange.
Thors Fischzug –> Midgardschlange
Trickster nennt die Wissenschaft den Typ von Helden (oder Gott), wie ihn Loki repräsentiert: Er übt eine Doppelfunktion aus, ist einerseits hilfreich und für die Götter als Erfinder, Baumeister oder Helfer nützlich, andererseits ist er aber auch ein Betrüger, der die Götter (und nicht nur sie) regelmäßig hintergeht und ihnen systematisch Schaden zufügt. Parallelen dazu finden sich in verschiedenen alten Kulturen, zum Beispiel im Kaukasus in der mythologischen Gestalt des Syrdon.
Týr (althochdeutsch Zîu) ist vermutlich der alte Himmelsgott, allerdings ist er in der Wikingerzeit schon so sehr verblasst, dass man bis auf den Mythos vom Verlust seiner rechten Hand bei der Fesselung des Wolfes Fenrir kaum etwas von ihm weiß. Aussagekräftiger ist der Name, denn eine der altnordischen Bezeichnungen für Götter schlechthin ist »tívar«, und das ist der Plural von Týr. Dazu kommt, dass der Name mit dem griechischen Zeus und dem lateinischen Jupiter ebenso wie den Bezeichnungen für Götter allgemein im Altindischen(deva), Altirischen (día) und Lateinischen (dei) verwandt ist, sodass sein Name ursprünglich wohl gleichbedeutend mit »Gott« war.
Veleda –> Seherinnen
Völuspá (»Weissagung der Seherin«) ist das erste, berühmteste und wohl auch älteste der mythologischen Gedichte der sogenannten
Lieder-Edda
im
Codex Regius
. Die 64 Strophen werden einer Seherin in den Mund gelegt und berichten in Form einer Weissagung von Anfang und Ende der Welt, von Entstehung und Untergang der Götter und Menschen. Snorri Sturluson hat dieses Gedicht in seiner
Edda
für die Prosadarstellung der nordischen Mythologie intensiv genutzt.
Wagner, Richard (1813–1883) hat sich nicht nur als Komponist, sondern auch als Librettist besonders mit Stoffen des Mittelalters (
Tannhäuser, Lohengrin
) und des germanischen Altertums beschäftigt. Sein Opernzyklus
Der Ring der Nibelungen
, bestehend aus dem »Vorspiel«
Das Rheingold
und den drei Opern
Die Walküre, Siegfried
und
Götterdämmerung
, beruht zwar durchaus auf eigenem Studium der altnordischen
Eddas
und Sagas (besonders der Völsunga saga, welche die Heldenlieder der
Lieder-Edda
in Prosa wiedergibt) sowie der damals existierenden Handbücher darüber (wie Jakob Grimms Deutsche Mythologie), aber Wagner erlaubte sich zahlreiche Freiheiten mit seinem Stoff. Seine recht eigenwilligen (Um-)Interpretationen der mythologischen Stoffe führten aber leider zu zahlreichen falschen und trotzdem noch heute durch seine Opern verbreiteten Vorstellungen von der germanischen Mythologie. Dazu kam die übertriebene Stabreimtechnik, die zwar dem wissenschaftlichen Stand seiner Zeit entsprach, aber im Deutschen (anders als im Altnordischen) ausgesprochen gekünstelt wirkt und somit der altnordischen Dichtung einen schlechten Ruf verschaffte.
Die wesentlichsten Veränderungen in inhaltlicher Hinsicht, die Wagner vornahm, sind die Rolle Lokis, den er mit einem angeblichen Feuerriesen Logi zu einer Gestalt verschmolz, die Rolle Odins im Leben Sigurds sowie die sehr an spätmittelalterlichen Vorstellungen orientierten Walküren, welche ursprünglich Totendämonen waren, wovon bei Wagner nichts mehr geblieben ist.
Wahrsagerinnen –> Seherinnen
Wednesday –> Wochentagsnamen
Weltuntergang –> Ragnarök
Wochentagsnamen , und zwar sowohl die deutschen wie die englischen und die in den skandinavischen Sprachen, gehen auf die Übersetzung römischer Wochentagsnamen zurück. Weil die Römer ihre Wochentage nach Göttern und Planeten benannten, wurden diese Götternamen durch die germanischer Götter ersetzt.
Am deutlichsten ist das beim Donnerstag, der im Deutschen auf den Gott Donar zurückgeht, wobei das englische Thursday und das norwegische/dänische/ schwedische Torsdag auf der altnordischen Form desselben Götternamens, nämlich Thórr, beruhen. Die Gleichsetzung Donars/Thors mit Jupiter in der Übersetzung des lateinischen Dies Iovi (»Tag des Jupiter«, daraus französisch jeudi) zeigt jedenfalls die hohe Stellung von Thor.
Im Fall von Freitag ist es weniger offensichtlich, denn
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