Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mara und der Feuerbringer

Mara und der Feuerbringer

Titel: Mara und der Feuerbringer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Krappweis
Vom Netzwerk:
anfühlte, endlich was Warmes im Bauch zu haben. Allerdings hing das vor allem damit zusammen, dass Mara nicht viel mehr bewegen musste als die Hand mit der Gabel und den Unterkiefer.
    Beim Essen erzählte sie ihrer Mutter das, was sie mit Professor Weissinger abgesprochen hatte: Er hatte sie angeblich in der Uni herumgeführt und ihr von der Ausgrabungsstätte in Kalkriese bei Osnabrück erzählt, die sie zu einem noch zu bestimmenden Termin besuchen dürfe! Das war die Idee des Professors gewesen. Somit hätten sie schließlich das perfekte Alibi, um eventuell ein paar Tage verschwinden zu können. Nur für alle Fälle! Wer wusste schon, ob Maras Mission dies nicht vielleicht erforderte.
    Und dann wurde Mara richtig sauer. Denn alles, was Mama dazu sagte, war: »Also wenn du möchtest, können wir den netten HerrnProfessor ja mal zum Kaffee einladen oder zum Abendessen, was meinst du?«
    »Mama!«, rief Mara aufgebracht. »Ich hab dir gerade davon erzählt, dass ich eine Reise gewonnen habe, und das Einzige, was dir dazu einfällt, ist, ob du Professor Weissinger lieber zum Kaffee oder zum Essen einlädst?!«
    »Aber das mit der Reise weiß ich doch schon! Was regst du dich denn schon wieder so auf?«, antwortete Mama völlig gelassen, um dann fortzufahren: »Schau mal, das ist das Seminarprogramm von unserem Rückführungsseminar. Ich dachte, du willst es vielleicht vorher mal lesen.«
    Und mit diesen Worten drückte Frau Lorbeer Mara doch glatt ein paar zusammengerollte Zettel in die Hand und lächelte alles andere weg mit ihrem typischen Lächeln, das so sehr nach heiler Welt aussah, dass Mara am liebsten laut geschrien hätte. Doch sie ließ sich von diesem plumpen Versuch eines Themawechsels nicht ablenken und antwortete überraschend scharf: »Weißt du was, Mama? Ich hätte eben nur gerne so was gehört wie ›Oh, schön, das hast du aber gut gemacht, ich freu mich für dich‹ oder so. Und nicht irgendwelche Ideen, wie du am besten … anbandeln kannst!«
    Mara wusste, dass dieser Nachsatz ziemlich unfair gewesen war. Aber sie war verletzt und wollte im Moment einfach nur zurückverletzen. Das war ihr auf jeden Fall gelungen, denn Mama wurde laut: »Ach, natürlich! Es soll also wieder mal nur um dich gehen, wie? Du gönnst mir doch nur nicht, dass ich vielleicht auch mal wieder ein Privatleben habe!«
    »Bitte?!« Jetzt sprang Mara auf und sofort waren ihre Schmerzen wie weggeblasen. In einem einzigen Wortschwall brach es aus ihr heraus: »Das stimmt ja wohl überhaupt nicht! Worum, außer um dein Privatleben, geht es denn bitte sonst noch? Bei uns zählt nie irgendwasanderes außer deinem Privatleben mit deinen blöden Wiccas und deinen blöden … Blödi-Kursen!«
    Mara spürte, dass sie nun eine Grenze überschritt. Aber sie konnte einfach nicht aufhören: »Ja, so ist es nämlich! Es geht immer nur um dich! Anstatt dass du mal fragst, wie es mir in der Schule geht oder überhaupt, schleppst du mich mit zum lustigen In-die-Erde-Graben und zur Baumsprechstunde mit Frau Flatterhirn oder ich muss mich stundenlang aufs Sofa legen, damit du die heilende Hand üben kannst. Aber dafür waren wir nicht ein einziges Mal zusammen im Kino oder ein Eis essen oder gehen vielleicht wenigstens mal einfach nur spazieren! Es geht immer nur um dich, dich, dich und wie verletzt
du
bist und wie schlecht es
dir
geht und wie schlecht Papa
dich
behandelt hat. Und jetzt wäre es eben einmal um
mich
gegangen, und schon drängelst du dich dazwischen und wirfst mir vor, dass ich dir kein Privatleben gönne! Das ist … das ist …«
    Mara kämpfte mit den Tränen. Obwohl sie sah, dass es ihrer Mutter ganz genauso ging, musste sie einfach weitersprechen: »Weißt du was, Mama? Von mir aus triff dich doch mit wem du willst und fahr auch alleine in dein als Urlaub getarntes Hexen-Ferienlager! Und natürlich kannst du den Professor zum Kaffee einladen oder zum Abendessen oder auf ein paar Früchte mit Druckstellen von der Drahtpyramide oder auf ein Glas aufgelöstes Ziegenpipi-Pulver, das man dir als Magic Mind Tea™ verkauft hat! Aber eins sag ich dir, wenn du das dem Professor Weissinger vorsetzt und ihn mit deinem ganzen Wicca-Irrsinnn vollsülzt, dann wird er genauso reagieren wie Papa: Er wird zu dieser Tür da hinausgehen, nicht mehr wiederkommen, und weißt du, wen er dann nicht mehr anruft? Mich! MICH!«
    Und ohne eine Antwort von ihrer Mutter abzuwarten, drehte Mara sich um, stapfte wütend aus dem Zimmer und knallte so

Weitere Kostenlose Bücher