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Mara und der Feuerbringer

Mara und der Feuerbringer

Titel: Mara und der Feuerbringer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Krappweis
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laut die Tür, dass ihr selbst davon die Ohren pfiffen.
    Für einen Moment stand Mara einfach nur in ihrem Zimmer. Zitternd vor Wut und Enttäuschung und auch, weil sie wusste, dass sie diesmal Sachen gesagt hatte, die sie schon wieder bereute. Sie fühlte sich unglaublich mies.
    »Ich kann nicht mehr«, flüsterte sie zu sich selbst, als sie spürte, wie das Adrenalin in ihrem Körper nachließ und sich die Schmerzen wieder zurückmeldeten. Sie ließ die Zettel aus ihrer Hand fallen, die sie die ganze Zeit krampfhaft festgehalten hatte, knickte nun einfach über ihrem Bett zusammen und war bereits eingeschlafen, bevor sie auf der Matratze aufschlug.
    Zwei Stunden später wachte Mara auf, als das Handy in ihrer Hand summte und blinkte. Benommen klappte sie es auseinander, brummelte ihren Namen in die grobe Richtung des Telefons und ging gleichzeitig damit auf die Suche nach ihrem Ohr.
    Am anderen Ende war ein bis zum Platzen gespannter Professor Weissinger, der endlich wissen wollte, ob alles glatt gegangen war. »Ich dachte mir, wenn es geklappt hat, gehst du vielleicht ran und erzählst mir endlich alles. Und falls die Polizei immer noch dein Telefon hat, kann ich denen ja noch mal das Alibi diktieren.« Mara musste lächeln. Es tat so gut zu wissen, dass es da doch jemanden gab, mit dem sie den ganzen Wahnsinn teilen konnte. Und diesen Verbündeten würde sie nicht so einfach an Mama abgeben!
    Noch etwas wirr im Kopf erzählte sie dem Professor in knappen Worten, dass mit der Polizei soweit alles gut gegangen war, sparte aber den Streit mit ihrer Mutter weiträumig aus. »… und diese Frau Gassner von der Polizei hat Verdacht geschöpft, da bin ich mir ganz sicher! Ich glaub nicht, dass sie noch mal wiederkommt, aber ich hoffe, dass ich in der nächsten Zeit keine Probleme mehr mit derPolizei bekomme, weil sie dann garantiert wieder bei uns auf der Matte steht!«
    »Du liebes bisschen«, seufzte der Professor. »Also, vielleicht fängst du doch mal ganz von vorne an und erzählst mir, was in Gottes Namen alles passiert ist. Allein deiner Stimme nach zu urteilen, hast du ja einiges durchgestanden! Ich habe mir schon die ganze Zeit Vorwürfe gemacht, dass ich dich nicht nach Hause gebracht habe.«
    Mara drehte sich ächzend und äußerst ungelenk auf den Rücken, bevor sie antwortete: »Ja, aua, das war schon alles … ziemlich heftig. Aber Sie konnten ja nicht wissen, dass …«
    »Ich hätte es mir aber
denken
können«, unterbrach sie der Professor. »Schließlich bin ich selbst mit dir am aufgerissenen Auge der vermaledeiten Midgardschlange vorbeigeflogen! Wie konnte ich nur davon ausgehen, dass du danach einfach so entspannt mit der UBahn nach Hause fahren würdest! Das passiert mir nicht noch einmal, das kann ich dir versprechen, Mara Lorbeer!«
    Mara fand die Reaktion des Professors richtig rührend. Er hatte also wirklich beschlossen, sie ab sofort zu beschützen? Er konnte ja nicht ahnen, dass sich Mara zu diesem Thema in den letzten Stunden auch schon ein paar Gedanken gemacht hatte. Doch sie wusste noch nicht, wie sie ihm erklären sollte, zu welchem Schluss sie gekommen war, ohne dass es vielleicht beleidigend klang. Daher verschob sie dieses heikle Thema vorerst auf das Ende des Gesprächs. Stattdessen setzte sie sich etwas aufrechter hin, sagte dabei zweimal leise »Au« und erzählte dann dem Professor, was seit ihrem Abschied aus der Uni alles passiert war. Und das war tatsächlich einiges …
    Nach der Geschichte ihrer Flucht aus der U-Bahn, der Flucht vor der Frau, der Flucht vor den Menschen auf der Rolltreppe, der Flucht vor der Polizei und dem Sturz hinunter ans Isarufer kam sie schließlich an die Stelle, in der sie Loge, seine Feuerhölle und den seltsamen Chor beschrieb.Das war das einzige Mal, dass sie den Professor leise etwas brummeln hörte wie: »Das darf doch nicht … Natürlich, keine germanischen Götter ohne ihn, natürlich …« Im Hintergrund raschelten ein paar Blätter. Ansonsten aber blieb ihr Gesprächspartner am anderen Ende still und unterbrach sie kein einziges Mal.
    Etwa zwanzig Minuten später war sie mit ihrer Erzählung endlich an der Stelle angekommen, an der der Professor sie mit dem Anruf geweckt hatte. Das bedeutete, dass sie jetzt entweder aufhörte zu erzählen, oder sie würde ihm jetzt erzählen, dass sie ihm etwas erzählte und sich so in eine Zeitschleife reden.
    Darum verstummte Mara sinnvollerweise und hoffte sehr darauf, dass ihr der Professor den ganzen

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