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Marathon Mosel

Marathon Mosel

Titel: Marathon Mosel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mischa Martini
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Kanalröhren inspiziert hatten. Meier berichtete ihm, dass die LKA-Leute während des Unwetters nach ihnen gesucht und sie im letzten Moment in einen der Revisionsschächte gezogen hatten.
    »Schwein gehabt«, Meier deutete zur Straße. »Um ein Haar wärst du da unten durchgesaust.«
    »Hast du ihnen erzählt, was wir …« Grabbe musste husten.
    »Hab’ ich, der Spezialist ist gleich hier. Der kann aber erst runter, wenn der Pegel gefallen ist.«
    Draußen brauste Applaus auf. Grabbe schaute den Flur hinunter, wo die Schaulustigen sich wieder dem Geschehen auf der Straße zugewendet hatten. Hin und wieder hörte er unverständliche Durchsagen einer Lautsprecherstimme.
    »Sollten die nicht besser alle evakuiert werden?«
    »Wie ich dir schon sagte, dazu müssten die Kollegen Bescheid wissen, aber bis das geklappt hat, sind wir sowieso schon in die Luft geflogen.«
    Meier half seinem Kollegen auf die Beine: »Ich bringe dich zu den Sanitätern an der Porta.«
    *
    Die Leute von der Trierer Kripo und dem LKA hatten sich an der Stelle in der Simeonstraße versammelt, an der Armand, der Luxemburger Läufer, gestoppt worden war. Harry hatte das Motorrad zur Seite geschoben, dennoch war es so eng, dass die Läufer nur einzeln hintereinander die Straße passieren konnten.
    »Das war knapp«, Walde übergab den Laufchip an von Manstein, der ihn so behutsam in die Hände nahm, als würde er hochexplosives Nitroglycerin enthalten. »Hundert Meter weiter liegt eine Bombe, die wohl durch das hier ausgelöst worden wäre.«
    »Wie kamen Sie darauf?«, fragte von Manstein, während er das kleine Plastikteil an einen seiner Leute weitergab.
    »Von der Bombe unter der Porta habe ich gerade erst erfahren. Das mit dem Chip war nur eine Vermutung.«
    »Warum haben Sie mich nicht sofort informiert?« Von Manstein blickte Walde vorwurfsvoll an.
    »Wie denn?« Walde schüttelte den Kopf.
    »Was geschieht mit dem Plastikteil?«, wollte Harry wissen.
    »Das bleibt hier an Ort und Stelle, bis es unschädlich gemacht worden ist.« Von Manstein wich zur Seite aus, um einer Gruppe Platz zu machen, die sich an ihnen vorbeizudrängen versuchte.
    »Haben Sie den Chip gefunden?«, rief Steffens zu Walde hinüber. Der Kommissar nickte und schaute der Gruppe nach, die in grünen T-Shirts vorbeizog, dicht gefolgt von einer Frau in einem für die Zielgerade auffällig lockeren Laufstil. Es war Doris.
    »Alles in Ordnung?«, rief er ihr zu. »Wo ist Annika?«
    »Ich hoffe, du hast eine plausible Erklärung.«
    Walde sah, wie sie zu den Leuten mit dem Schriftzug MOIJEN aufschloss.
    Dann riss der Strom der Läufer ab.
    »Was ist denn jetzt los?«, fragte Harry.
    »Das Ziel wurde um knapp 200 Meter zurückverlegt. Die Finisher werden durch eine Gasse über einen Parkplatz zu den Verpflegungs- und Sanitätszelten geleitet«, erklärte von Manstein. »Es sind schätzungsweise noch mehr als tausend Läufer unterwegs. Ein Teil wird wohl aufgegeben haben und sich in die Busse setzen.«
    Die Lautsprecheransage wiederholte unablässig die neue Information für die Zuschauer, die nur allmählich und unwillig ihre guten Plätze aufgaben.
     
    Walde stieg zu Harry aufs Motorrad. Durch den nun leeren Zielkanal tuckerten sie zur Porta Nigra, wo die Ehrengäste zum zweiten Mal die Tribüne verlassen mussten.
    »Und wenn es der Guy Peffer gar nicht bis zum Ziel geschafft hätte?«, rief Harry nach hinten. »Die Attentäter mussten so was doch einkalkulieren.«
    »Keine Ahnung«, Walde zuckte mit den Schultern. »Vielleicht hätte es zum Auslösen der Bombe gereicht, wenn Guy Peffer zur Ehrentribüne gegangen wäre.«
    Der Vorplatz der Porta Nigra war bereits bis auf wenige Besucher, die gemächlich in Richtung Simeonstraße zogen, geräumt. Walde sah, wie Polizisten an den Haustüren klingelten, um die Bewohner zum Verlassen ihrer Wohnungen aufzufordern.
    *
    Meier bugsierte Grabbe in eines der Sanitätszelte vor der Porta Nigra. Ein Mädchen in der Uniform des Malteser Hilfsdienstes half ihm, Grabbe, dem die Beine versagten, zu einem Feldbett zu führen. Meier hielt einen weiß gekleideten Mann am Arm fest, der mühsam einen Apparat über den aufgeweichten Untergrund zerrte. »Wir brauchen einen Arzt.«
    »Einen Moment!«, gab der Mann zurück.
    »Mein Kollege wäre fast ertrunken«, beharrte Meier.
    »Ja, das war ein ganz beachtlicher Wolkenbruch.« Der Mann drehte eine Sauerstoffflasche auf und legte einer blassen Frau eine Maske über den Mund. »So, jetzt ruhig und

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