Marcelli Sisters 03 - Eine Marcelli weiß, was sie will
so.“
Und es war auch schon immer so gewesen. Ihre Familie war das Wichtigste in Brennas Leben. Jede Wette, dass sich daran nichts geändert hatte. Aber um ganz sicher zu sein, konnte er ja einfach mal ein kleines Experiment durchführen. Mal sehen, wie Brenna sich verhielt, wenn er ihr ein bisschen auf den Zahn fühlte.
„Wen bringst du denn zu dieser Verlobungsparty mit?“, fragte er.
„Ein Date?“, Brenna lachte. „Da bräuchte ich ja erst mal ein Privatleben. Und das habe ich nicht, aber das macht mir auch gar nichts aus. Der Wein ist viel wichtiger als alle Männer dieser Welt.“
„Herzlichen Dank.“
„Du weißt genau, wie ich das meine.“
Natürlich wusste er das. Aber darauf kam es jetzt nicht an. „Wenn du kein Date hast, mache ich dir einen Vorschlag: Geh doch mit mir hin.“
9. KAPITEL
M it Nic? Zu der Party? Brenna blinzelte verwirrt. Mit Nic? Aber ja doch. Klar. Sie hatte kein Date, und er war gerade frei. Das war die perfekte Lösung.
Nein, schalt sie sich. Das ist die völlig falsche Lösung.
Nic mitnehmen? Einen Giovanni? Den Urenkel des verhassten Salvatore? Fassungslos starrte sie ihn an. In ihrem Hirn herrschte gähnende Leere. Was sollte sie jetzt nur sagen? Das konnte doch nicht sein Ernst sein. Er musste doch wissen, dass das unmöglich war. Hatte er schon vergessen, dass …
Sie holte tief Luft. Natürlich hatte er es nicht vergessen. Und wahrscheinlich war genau das der Punkt. Damals hatte sie schreckliche Angst gehabt, was ihre Familie wohl von ihr denken würde, wenn sie von der Sache mit Nic erfuhr. Eine Marcelli, die einen Giovanni liebte – undenkbar! Nic hatte wieder und wieder darauf gedrängt, dass sie sich zu ihm bekannte. Und sie hatte das ja auch gewollt. Irgendwie. Aber ihre Angst war einfach zu groß gewesen. Die Furcht davor, was passieren würde.
Inzwischen waren zehn Jahre vergangen. Aber da war sie wieder, diese Angst. Brenna konnte spüren, wie sie ein beklommenes Gefühl in der Magengegend bekam.
Sie sah Nic an. Sein Lächeln war verschwunden. „Ganz ruhig. Das war nur ein Scherz.“
War es das? Noch immer wusste sie nicht, was sie sagen sollte. „Es wird ja auch gar keine so richtige Party“, stieß sie verwirrt hervor, „Nur die Familie und ein paar Freunde.“
Na toll. Das machte die Sache natürlich gleich viel besser. Was hatte sie da gerade gesagt? Dass er weder ein Freund war noch zur Familie gehörte?
Langsam streckte sie die Hand nach ihm aus. „Nic, ich …“
„Ich weiß. Schon okay.“ Er sah auf die Uhr. „Wie auch immer: Ich muss jetzt leider gehen. Ich bin schon zu spät dran für mein Meeting.“ Mit dem Kopf deutete er in Richtung der Trauben. „Glückwunsch noch mal. Da hast du echt ein Schnäppchen gemacht.“
Er ging zu seinem Motorrad und griff nach dem Helm. Und bevor auch nur ein einziger vernünftiger Gedanke in Brennas Hirn auftauchte, war Nic verschwunden.
„Na super“, murmelte Brenna und trat nach einem Stein.
Was lief hier eigentlich gerade ab? Wollte Nic ernsthaft zu dieser Party mit ihr gehen? Sie trafen sich ja sonst auch nicht – und wenn, dann war es kein Date. Ihre Beziehung konnte man noch nicht mal richtig als Freundschaft bezeichnen. Sie waren Geschäftspartner. Und dann gab es da noch dieses verbotene Knistern zwischen ihnen. Aber sonst? Brenna seufzte. Okay, ihre Vergangenheit hätte jeden Soap-Schreiber neidisch gemacht. Aber das war ein anderes Thema.
Sie drehte sich zur Straße um und starrte auf die Kurve, hinter der Nic gerade verschwunden war. Was sollte sie jetzt tun? Am besten einfach alles vergessen. Aber das würde nicht klappen. Vor allem deshalb nicht, weil sie tatsächlich gern mit ihm zu dieser Party gehen würde.
War das verrückt? Ein gemeinsamer Besuch auf einer Familienfeier konnte ja wohl kaum alles herausreißen, was in der Vergangenheit schiefgegangen war. Oder eben auch nicht.
Ich habe nichts falsch gemacht, sagte sich Brenna energisch.
Sie ging zu ihrem Auto und öffnete die Tür. Vielleicht war das ja auch nur eine Art Spiel von Nic, diese ganze Sache mit der Party? Im ersten Augenblick hatte sie fast den Eindruck gehabt. Aber dann … dann hatte sich etwas verändert. Als ob es ihn wirklich verletzen würde, dass sie einfach nicht Ja sagen konnte.
Quatsch! rief sie sich zur Ordnung. Nic, verletzt? Von ihr? Auf keinen Fall!
Obwohl er am Schluss irgendwie so komisch ausgesehen hatte.
Sie glitt auf den Fahrersitz und schlug die Tür zu. Was sollte das alles
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