Marcelli Sisters 03 - Eine Marcelli weiß, was sie will
Million Dollar wären gut. Dann könnte ich dir das Darlehen gleich zurückzahlen.“
Nic erhob sich und begleitete sie zum Wagen. Brenna stieg ein, schloss die Tür und kurbelte dann das Fenster herunter.
Er beugte sich zu ihr hinab und berührte ihre Wange. „Es ist einfach passiert“, sagte er. „Wir sind erwachsen. Wir können damit umgehen.“
Sie nickte, obwohl sie sich da überhaupt nicht so sicher war. Aber ihr blieb ja keine andere Wahl.
Nic grinste. „Das war wirklich ein sehr interessanter Abend.“
„Ich weiß eben, wie man einen Mann gut unterhält.“ Sie startete den Motor. „Bis dann, Nic.“
„Fahr vorsichtig.“
Er richtete sich auf und trat einen Schritt zurück. Brenna legte den Gang ein und fuhr langsam die Auffahrt hinunter. Nach Hause. Endlich! jubilierte eine innere Stimme.
Doch warum wäre Brenna dann am liebsten bei Nic geblieben?
12. KAPITEL
B renna ging zu dem Lastwagen und stellte sich auf die Zehenspitzen. Dann angelte sie sich ein paar Chardonnay-Trauben aus einem der großen Körbe und inspizierte sie. ja! Die Farbe war perfekt, und alle Trauben hatten den richtigen Reifegrad. Genüsslich biss Brenna in eines ihrer Wunderfrüchtchen.
Interessiert beobachtete der Vorarbeiter des Ernteteams Brenna. Sie wartete einen Moment, bis der Geschmack sich voll auf ihrer Zunge entfaltet hatte. Dann schluckte sie.
„Genau richtig.“
Ramon lächelte. „Habe ich gesagt. Nur noch ein Tag. Dann sind Trauben perfekt.“
Brenna grinste. „Du wolltest einen Tag länger warten, weil ihr noch mit der Ernte auf
Wild Sea Vineyards
beschäftigt wart. Gib’s doch zu, Ramon!“
Er zuckte mit den Schultern. „Mr Giovanni, er wollte plötzlich mehr Trauben gepflückt mit Hand.“
Sieh an. Das war ja interessant! Nur zu gern hätte Brenna geglaubt, dass das an ihrem Einfluss lag. Aber irgendwie zweifelte sie daran. Nic war ein Sturkopf. Seiner Meinung nach war es wichtig, alles mit Maschinen machen zu können. Das ersparte nicht nur Zeit, sondern auch Arbeitskräfte. Sein großer Traum war wahrscheinlich eine komplette Weinproduktion ohne einen einzigen Mitarbeiter. Vom Pflücken bis zum Etikettieren der Flaschen – alles nur noch grell blinkende Technik.
Natürlich würde Brenna ihm das so nicht sagen. Vorläufig jedenfalls nicht. Dazu war sie Nic noch immer viel zu dankbar für seine tröstenden Worte auf der Party. Immer wenn sie unsicher wurde, hörte sie seine Stimme, die ihr versicherte, dass ihr Großvater kein Dummkopf war. Und dass er deshalb auch nicht alles an irgendeinen Fremden vererben würde.
Nic war ein erfolgreicher Geschäftsmann. Er wusste, wovon er sprach. Deshalb klammerte sich Brenna an seine Worte wie an eine Rettungsleine, und bisher hatte es auch funktioniert: Sie hatte sich immerhin so weit beruhigt, dass sie ihr Leben weiterleben konnte. Etwas anderes blieb ihr ja auch gar nicht übrig.
Mit einer Handbewegung bedeutete sie dem Fahrer, wo er den Lastwagen abstellen sollte. Vor dem Gebäude standen schon einige Dutzend Hilfsarbeiter bereit, um die Trauben zu entladen. Während sie mit Ramon über den Ertrag pro Quadratmeter sprach, machte sich Brenna gleichzeitig Notizen. Die Sonne stand hoch am Himmel, es war warm, aber nicht zu heiß. Perfekte Bedingungen für eine perfekte Ernte! Und laut Vorhersage sollte es die nächsten sieben Tage auch so bleiben. Wenn das stimmte, konnten sie bis Mittwoch mit der kompletten Cabernet-Ernte fertig sein. Die Weingötter meinten es dieses Jahr wirklich gut mit ihr!
Munter vor sich hin summend, schob Brenna einige Körbe zur Seite. Dann kletterte sie auf die Ladefläche des Wagens und sah sich auch die restlichen Trauben genauer an. Das intensive Rot der Früchte ließ sie entzückt lächeln. Ramon und seine Crew verstanden wirklich etwas von ihrer Arbeit.
„Dieser Mann, du bezahlst ihm einfach viel zu viel“, ertönte plötzlich eine barsche Stimme. Bitte nicht! dachte Brenna. Aber da kam auch schon ihr Großvater um die Ecke gebogen.
Hastig sprang sie vom Wagen hinunter. Es war das erste Mal seit der Party am Samstag, dass sie den alten Mann wiedersah. Sie war ihm nicht absichtlich aus dem Weg gegangen. Nicht wirklich. Es hatte einfach nur so viel zu tun gegeben.
Stirnrunzelnd griff ihr Großvater nach ein paar Trauben. Automatisch machte Brenna sich bereit für die Kritik, die gleich folgen würde. Zu den Arbeitern war Lorenzo meistens freundlich. Aber Brenna ließ sich nicht so leicht hinters Licht führen. Sie
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