Marcelli Sisters 03 - Eine Marcelli weiß, was sie will
Antwort.
Joe stieß sich von der Motorhaube ab. „Stimmt wahrscheinlich. Ich kann Brenna nicht beschützen – auch wenn ich das gerne möchte. Aber ich glaube, du kannst es. Also denk mal drüber nach.“
„Okay, Mann.“ Nic trat einen Schritt zurück.
Joe stieg in den Wagen und fuhr davon.
Nic sah ihm nach, drehte sich dann um und bemerkte Maggie, die auf ihn zukam. „Wer war denn dieser hübsche Junge?“
„Ich dachte, du bist glücklich verheiratet.“
„Bin ich auch. Aber meine Augen funktionieren trotzdem noch sehr gut.“ Sie blieb vor ihm stehen. „Also, verrätst du mir, wer das war?“
„Nein. Ist das Angebot für die Marcelli-Übernahme fertig?“
Sie nickte. „Alles bereit. Lorenzo Marcelli muss nur noch seine Unterschrift drunter setzen. Aber ich dachte, er will gar nicht mehr verkaufen.“
„Das hat sieh gerade geändert.“
Maggie schüttelte den Kopf. „Überleg es dir noch mal, Nic. Ich finde das alles nicht gut. Du machst einen großen Fehler.“
„Ich habe dich nicht um deine Meinung gebeten. Mach einfach deinen Job, denn den machst du gut.“
„Alles klar, Boss.“
Maggie wirkte ganz ruhig. Nur ihre großen grünen Augen waren plötzlich dunkler geworden.
„Ich lege dir das Angebot dann auf den Tisch“, sagte sie.
„Danke.“
Sie ging zurück in Richtung Büro. Dann blieb sie noch einmal stehen und warf ihm über die Schulter einen Blick zu. „Du warst einer der guten Jungs, Nic. Warum musste sich das ändern?“
Er suchte nach einer Antwort. Aber bevor er sie gefunden hatte, war Maggie bereits im Gebäude verschwunden.
Schulterzuckend machte Nic sich auf den Heimweg. Einer der guten Jungs? Was sollte das denn heißen? Sie war einfach …
Er blieb stehen. Rechts von ihm war das Gebäude, in dem Brenna ihren Wein lagerte. Ein paar Nächte zuvor hatte sie ihn gezwungen, der Vergangenheit ins Auge zu sehen. Zum ersten Mal seit langer Zeit hatte er wieder diese Wut und den Schmerz gespürt. Und es hatte ihn nicht umgebracht. Nein, ganz im Gegenteil. Es war irgendwie befreiend gewesen. Jetzt war alles anders.
War es das? Ja, sie hatten sich geliebt. Schon komisch: Erst hatten sie sieh gestritten, und eine Menge harte Worte waren gefallen. Und im nächsten Moment hatten sie sich in den Armen gelegen. Er kannte Brennas Körper gut. Aber noch nie war der Sex mit ihr so aufregend, so erschreckend intensiv gewesen. Etwas hatte sich in dieser Nacht verändert.
Nein, rief sich Nic zur Ordnung. Nichts hatte sich geändert. Die Vergangenheit war vorbei. Was geschehen war, war geschehen. Und mit der Zukunft hatte das alles nicht das Geringste zu tun. Brenna und er, das war eine alte Geschichte. Was jetzt zählte, war nur sein Plan. Und an dem würde er festhalten. Egal um welchen Preis.
16. KAPITEL
B renna nahm einen Schluck von ihrem Mocha Latte. Vor dem Starbucks-Gebäude waren Tische und Stühle aufgestellt, und tatsächlich gab es da noch einen Platz im Schatten! Erleichternd seufzend setzte sie sich.
Am frühen Nachmittag waren nur wenige Leute auf der Straße, und alles war ruhig. Die Hitze wurde von einer leichten Brise gemildert, trotzdem fühlte sich Brenna schläfrig. Jetzt war ein Kaffee genau das Richtige.
Der September war vorüber, die Ernte beendet. Nun konnten die Winzer eine Zeitlang durchatmen. Natürlich gab es immer noch die üblichen Aufgaben zu erledigen: Neue Fässer mussten bestellt werden und die Setzlinge für das nächste Jahr. Die Felder wurden kontrolliert und die kranken Pflanzen herausgerissen. Und alle warteten gespannt auf den Moment, in dem man die ersten Fässer öffnen und den Wein probieren konnte.
Manchmal wünschte sich Brenna, sie hätte einen anderen Job. Aber nicht an diesem Tag. Ihr Leben war einfach perfekt. Alle Trauben waren an Ort und Stelle, die Mikroben und die Zeit taten ihre Arbeit. Und schon bald würde
Four Sisters
den ersten Wein auf den Markt bringen. Selbst zu Hause war die Stimmung gut. Nicht einmal ihr Großvater konnte ihr die gute Laune vermiesen. Natürlich tat er mal wieder sein Bestes, widersprach ihr, beharrte auf seiner Meinung und ignorierte alle Ratschläge. Aber außer Brenna gab es niemanden, mit dem der alte Mann über Wein sprechen konnte. Ihre Schwestern interessierte das nicht. Und Joe war weg.
„Jemand sollte ihm einen Orden verleihen“, murmelte Brenna und trank genüsslich einen weiteren Schluck Latte. Joe hatte sein Erbe ausgeschlagen. Und damit war der Weg frei für sie.
Es sei denn, ihr
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