Marcelli Sisters 03 - Eine Marcelli weiß, was sie will
unterschrieben?“, fragte sie. Sehr schön, ihre Stimme klang kein bisschen zittrig.
„Nein. Die Männer, die mich kontaktiert haben, interessieren sich nicht für Wein. Das sind Strohmänner. Sehr respektabel, sehr großzügig. Und ihr Angebot ist so gut, dass man lange nach etwas Vergleichbarem suchen muss.“
Brenna wusste nicht, ob er sie absichtlich quälte. Wenn, dann gelang es ihm jedenfalls ganz gut. Sie schluckte den Kloß in ihrem Hals hinunter. „Und?“
„Ich bin kein Mann, der mit gesichtslosen Unternehmen verhandelt. Also habe ich die Bank angerufen, die den Verkauf abwickeln soll, und ein paar Freunde kontaktiert. Tja, und irgendwann hatte ich einen Namen.“
Vielleicht hatte sie jetzt schon Halluzinationen. Aber für einen Moment schien das Gesicht ihres Großvaters etwas weicher zu werden. Das verhieß nichts Gutes. Nein, das verhieß gar nichts Gutes.
Brenna umklammerte die Lehne des nächstbesten Stuhls. So schlimm konnte es nicht werden. Oder doch? Egal, welchen Namen er jetzt nannte, es spielte keine Rolle mehr.
Es sei denn …
Ihr Großvater nickte. „Du weißt es schon.“
Brenna schüttelte den Kopf. Das konnte nicht sein.
„Nicholas Giovanni.“
18. KAPITEL
N ein!“, schrie Mia, und ihre Stimme überschlug sich beinah. „Doch nicht Nic. Das geht doch nicht. Wir haben doch gerade …“ Entsetzt ließ sie das Tagebuch fallen. „Er kann das nicht sein.“
Brenna wusste nicht, was sie denken sollte. Vielleicht konnte sie ja überhaupt nicht mehr denken. Hatte sie wirklich geglaubt, es könne nicht noch schlimmer werden? Dass der Schmerz und die Verzweiflung schon den höchsten Punkt überschritten hatten? Nic wollte
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kaufen, und das hinter ihrem Rücken.
Betrug schmeckt bitter, nahm sie verschwommen wahr. Ihr war eiskalt, und die Beine drohten unter ihr wegzusacken. Mit letzter Kraft umklammerte sie die Stuhllehne. Ein Schritt, noch einer. Und irgendwie gelang es ihr, sich hinzusetzen.
Der Raum verschwamm vor ihren Augen. Brenna bedeckte das Gesicht mit den Händen. Nein. Das konnte er doch nicht tun. In den letzten Wochen hatten sie so viel Zeit zusammen verbracht. Sie hatten geredet, gelacht und sich geliebt. Sie hatten …
Ein erstickter Aufschrei entfuhr ihr. Oh, Gott, was hatte sie getan? Sie hatte sich bei Nic entschuldigt. Und ihm gesagt, dass sie ihn
liebte
.
„Du musst dich irren, Großvater“, entgegnete sie.
„Ich irre mich nicht. Er hat das alles von langer Hand vorbereitet. Das Angebot, die Finanzierung, alles.“
Aber … das konnte nicht sein.
„Ich habe ihm vertraut“, flüsterte sie. Und das hatte sie wirklich. Sie hatte ihm alles anvertraut. Ihr Herz und ihre Träume. Ihr … Oh nein! Das Darlehen. Sie hatte ihm ihren Wein und ihre Pläne anvertraut.
„Großvater, da gibt es noch etwas.“ Brenna zwang sich, die Worte auszusprechen. Dabei wäre sie am liebsten weggerannt – und zwar für immer. „Es ist alles noch viel, viel schlimmer. Ich habe etwas getan.“
Mias Augen wurden riesengroß. „Ahm, Brenna. Vielleicht ist das jetzt…“
Brenna nickte. „Das war Teil seines Plans.“
„Teil seines Plans?“, hakte Lorenzo nach.
„Ich bin eine Vollidiotin“, sagte sie. „Er hat es mir so leicht gemacht, und ich wollte es so sehr. Ich dachte, er ist einfach sehr nett und großzügig.“
Sie fühlte sich so unglaublich hilflos und dumm. Und leider gab es niemand anderen, dem sie die Schuld geben konnte. „Ich bin zu Nic gegangen und habe ihn um ein Darlehen gebeten. Um eine Million Dollar. Der Vertrag hat eine Rückrufklausel.“
Gleich würde ihr Großvater explodieren. Innerlich ging Brenna schon mal in Deckung. Aber der alte Mann seufzte nur schwer. „Ein Haufen Geld“, sagte er ruhig. „Sehr klug von diesem Mann. Wenn ich dem Verkauf nicht zustimme, ruiniert er dich. Er spielt mit unseren Gefühlen. Immerhin geht es nicht nur um das Geld, sondern auch um deinen guten Ruf. Er hat wirklich an alles gedacht.“
Dass sie sich in ihn verliebte, damit hatte Nic wahrscheinlich nicht gerechnet. Aber das musste ihm ja hervorragend in den Kram gepasst haben. Verdammt, dachte Brenna. Es war eine Sache, unglücklich verliebt zu sein. Sich wie eine komplette Idiotin aufzuführen war dagegen einfach nur peinlich.
„Es tut mir leid“, murmelte sie.
Mia kam zu ihr und legte ihr die Hand auf die Schulter. „Ich dachte, unsere Vergangenheit ist bescheuert. Aber das hier schlägt dem Fass den Boden aus.“
Lorenzo sah
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