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Marcos Verlangen

Marcos Verlangen

Titel: Marcos Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Gambrinus
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zwölf. Mit vor Hast fliegenden Fingern und noch lange bevor er in seinem Büro ankam, wählte er schon Ellas Nummer. Es läutete endlose vier Mal, ehe sie endlich abnahm.
    „Marco?“ Es war sehr laut bei ihr im Hintergrund. Offensichtlich war sie das Warten leid geworden und doch nicht mehr zu Hause. Eine tiefe, eisige Enttäuschung machte sich in ihm breit.
    „Es ging nicht eher, die Besprechung heute wollte einfach kein Ende nehmen. Wo bist du denn jetzt?“
    „Unterwegs. Ich konnte mich leider gestern nicht melden, weil ich noch einen weiteren Tag arbeiten musste.“
    Heißer Zorn auf ihren Vater wallte in ihm hoch. „Dieser Sklaventreiber hat dich gar nicht verdient, ist dir das eigentlich klar?“
    Sie lachte resigniert. „Das sollte ihm vielleicht mal wer sagen. Aber jetzt hab ich frei - hoffe ich wenigstens.“
    „Ich möchte dich sehen, Ella!“
    „Wann?“
    „Am liebsten sofort“, gestand er heiser. „Die letzten beiden Tage waren schauderhaft lang und ich könnte zur Abwechslung dringend ein freundliches Gesicht brauchen.“
    „Wann hast du denn Mittagspause?“
    „Eigentlich jetzt – warum fragst du?“
    „Falls dir mein Gesicht freundlich genug ist – ich stehe unter deinem Fenster und habe extra das Frühstück ausfallen lassen, damit eine kleine Finger-Pizza rein passt.“
    Er lachte befreit auf. „Lauf mir bloß nicht weg, ich bin schon unterwegs!“
    Marco konnte sich nicht erinnern, jemals so schnell aus dem Gebäude und unten auf der Straße gewesen zu sein wie dieses Mal. Ella lächelte ihm erfreut entgegen, als er auf sie zu eilte und sein Herz machte einen verdächtig langen Aussetzer, als sie sich tatsächlich ohne Gegenwehr von ihm in den Arm nehmen und auf die Wangen küssen ließ.
    „Hallo“, murmelte er und presste sie sehnsüchtig einen Moment lang eng an sich, zog sich aber hastig wieder zurück, als er die heftige, verräterische Reaktion seines Körpers auf ihre Nähe registrierte. Ein Blick in ihre aufgerissenen Augen sagte ihm, dass auch sie seine Erektion gespürt hatte. Er war nicht schnell genug gewesen.
    „Tut mir leid“, murmelte er halbherzig, „aber du dürftest inzwischen ja wissen, dass ich kein Heiliger bin, sobald ich auch nur in deine Nähe komme.“
    Ella stand immer noch viel zu nahe bei ihm und starrte ihn wortlos an. Plötzlich fiel ihm auf, dass sich ihr Brustkorb heftig hob und senkte. Sie schluckte hart und legte ihm schließlich eine Hand auf die Brust.
    „Du musst dich nicht entschuldigen“, wisperte sie und schloss für einen Moment die Augen.
    „Ach – nein?“ Er klang heiser.
    „Nein!“ Nun sah sie ihn wieder an. „Ich spüre das auch. Und es ist verdammt…“, sie brach hilflos ab.
    „Verdammt stark?“ half er aus.
    Sie nickte schweigend.
    „Hier noch lange stehen zu bleiben, hilft uns auch nicht weiter“, knurrte er. „Entweder wir beruhigen uns und gehen diese verdammte Pizza essen oder du kommst mit zu mir nach Hause. Jetzt sofort!“
    Sie stöhnte leise auf, was verheerende Folgen auf seinen Versuch hatte, sich wieder zu beruhigen.
    „Sag nicht so was“, hauchte sie hilflos. „Ich kann das nicht, Marco, nicht so, noch nicht. Ich – ich habe – ich habe einfach Angst davor, weißt du?“
    „Angst? Angst wovor? Davor, mit mir zu schlafen?“ Zärtlich fuhr er mit seinem Zeigefinger die Kontur ihrer Oberlippe nach.
    Sie schloss die Augen. Er fühlte, dass sie leicht schwankte und verstärkte den Druck mit seinem anderen Arm, um sie festzuhalten.
    „Mhm“, murmelte sie schwach, lehnte sich aber widerstandslos eng an ihn. „Das hier ist mir unheimlich. Du bist mir unheimlich!“
    „Glaub mir“, er lachte kurz auf, „mir ist das nicht weniger unheimlich als dir, also lass uns jetzt lieber eine Mini-Pizza oder eine Maxi-Bruschetta essen gehen, damit wir uns wieder in den Griff kriegen. Sonst garantiere ich wirklich für nichts mehr.“
    Sie nickte und holte tief Luft. „Ja, das ist wahrscheinlich eine gute Idee.“ Sie blinzelte heftig, als würde das helle Tageslicht sie blenden. Doch anstatt sich von ihm zu lösen, wandte sie ihm das Gesicht zu und küsste ihn auf den Mund. Es war ein unschuldiger, sanfter Kuss, so wie wenige Tage zuvor in seinem Büro, als sie damit das ‚Du’ besiegelt hatte.
    Einen Moment lang blieb ihm die Luft weg, so überraschte ihn ihr unerwartetes Entgegenkommen, doch dann reagierte er. Sein Griff um ihre Taille wurde härter, die andere Hand fuhr nach oben zu ihrem Nacken und

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