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Marcos Verlangen

Marcos Verlangen

Titel: Marcos Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Gambrinus
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zentralen Regionen besondere Aufmerksamkeit und zelebrierte jeden Handgriff, den sie tat, wie ein Ritual.
    Ihr war bewusst, warum sie sich so intensiv auf diese einfachen Tätigkeiten konzentrierte – sie wollte sich ablenken. Sie musste irgendwie versuchen, ihre Gedanken zu ordnen und zu sortieren und das war alles andere als einfach, wenn dieser unwiderstehliche Charmebolzen neben ihr alle verfügbaren Register seiner Verführungskünste zog.
    Ella war inzwischen versucht ihm zu glauben, dass er tatsächlich auch in sie verliebt war. Vielleicht nicht, wie er behauptete, schon seit ihrer ersten Begegnung im Flugzeug, aber welche Rolle spielte das? Wenn es nicht stimmte, dann war es immerhin charmant erfunden. Sie schmunzelte unwillkürlich bei diesem Gedanken.
    Eine Erkenntnis immerhin hatte sie aus den wenigen Stunden bereits gezogen, die sie mit ihm verbracht hatte: er war ein Meister der bewussten Manipulation und seine schärfste Waffe war seine Zunge.
    Nun hätte sie beinahe losgeprustet. Seine Zunge? Noch hatte sie sie nicht zu spüren bekommen, verlachte sie ihr Spiegelbild, während sie sich rasch die nassen Haare etwas trocken rieb. Den Rest würde die Sonne draußen besorgen.
    Aber nun wieder ernsthaft, mahnte sie sich. Wenn sie anfing, jeden seiner Sätze zu hinterfragen und auf seinen wahren Zweck hin zu überprüfen, dann würde sie schon sehr bald nicht mehr wissen, was sie ihm nun glauben konnte und was nicht. Und wollte sie das?
    „Auf keinen Fall“, gab sie sich selbst die Antwort. Sollte er doch meinen, was er wollte - wenn es schön anzuhören war, dann würde sie es eben für bare Münze nehmen, ganz einfach. Nachdem sie diese Entscheidung getroffen hatte, war ihr wohler.
    Marco!
    Sie flüsterte fasziniert seinen Namen. Wer hätte das gedacht? Hinter seiner korrekten, leicht gelangweilt wirkenden Fassade schlummerte ein wildes Tier. Der namhafte Philosoph und Schriftsteller, der Dekan seiner Fakultät, der wohlerzogene Prominente aus vornehmer Familie – er war im Bett ein unersättliches, leidenschaftliches Raubtier!
    Und ausgerechnet sie hatte er sich als Beute ausgesucht!
    Ella versuchte, sich von ihrem klopfenden Herzen abzulenken, indem sie sich vor den Kleiderschrank stellte und überlegte, was sie anziehen sollte. Es war sonnig und sicherlich war es auch wieder sehr warm. Warum nur hatte sie kein zweites Kleid mitgenommen? Ihm in Hosen gegenüberzutreten wäre ihr vorgekommen, als würde sie sich mit einem Keuschheitsgürtel wappnen. Man verbrachte kein heißes Wochenende mit Marco Mingoni und trug Hosen, egal wie sexy sie aussahen. Sie waren für diese Zwecke eindeutig nicht geeignet. Wie sollte er sie im Park berühren, wie sollte er sie im Gras verführen, wie um alles in der Welt sollte er so an sie herankommen, wie sie es sich schon wieder ersehnte, wenn sie Hosen trug?
    Es gab nur eine Lösung: sie musste das Kleid vom Vortag noch einmal anziehen. Zum Teufel damit, es hatte ihm gefallen, es war sexy und sie würde anstatt der roten Unterwäsche heute eben zur Abwechslung gar keine tragen.
    Mit einem Schulterzucken schloss sie geduldig erneut Knopf um Knopf und machte sich dann auf den Weg.
    Marco erwartete sie bereits: Wie auch am Vortag, war auf der Terrasse unter dem Schirm gedeckt und auf sie wartete ein üppiges Frühstück.
    Er empfing sie mit einem schmelzenden Kuss und zog sie ungeniert an sich.
    „Du hast lange gebraucht“, murmelte er an ihrem Ohr, „war es so schwierig, dieses Kleid wieder zu finden?“
    Seine Hände glitten ihren Rücken hinunter, dann stutzte er und holte tief Luft.
    „Musst du mir das unbedingt antun? Ich hatte mir wirklich vorgenommen, wenigstens für ein paar Stunden meine Finger von dir zu lassen und mich wie ein halbwegs kultivierter Mensch aufzuführen und du sabotierst mich, indem du keine Unterwäsche trägst?“
    „Ich freue mich auch, dich wieder zu sehen.“ Sie küsste ihn auf die Wange. „Ich habe Hunger, darf ich mich setzen?“
    Er warf ihr einen vielsagenden Blick zu, dann nahm auch er Platz. „Übrigens, was ich dir schon längst sagen wollte – Kleider stehen dir und ich habe den Eindruck, du trägst sie gerne.“
    „Stimmt“, bestätigte sie verblüfft. „Und ich trage sie deshalb sehr gerne, weil…“
    Sie hielt abrupt inne und presste die Lippen aufeinander. Verwundert registrierte er ihre merkwürdige Reaktion.
    „Weil – was?“, forschte er sanft nach. „Was wolltest du gerade sagen?“
    Sie schloss die Augen und

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