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Marcos Verlangen

Marcos Verlangen

Titel: Marcos Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Gambrinus
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werden, manches davon ist wahrscheinlich nicht einmal versichert. Hier herrscht das blanke Chaos und außerdem möchte ich auch gerne mal wieder etwas Neues dazukaufen. Ich habe für so etwas weder die Zeit noch das Fachwissen, aber dir könnte das doch gefallen, meinst du nicht?“
    Ella hatte ihm wortlos zugehört und war plötzlich sicher, dass sie diese absurde Szene nur träumen konnte.
    Bis vor wenigen Tagen hatte sie sich in einem ihr bekannten Leben mit ihr bekannten Menschen in Sicherheit gewiegt. Dann hatte sie den eigentlich völlig verrückten Schritt gewagt und einen wildfremden Mann angerufen und was war passiert? Sie waren beinahe außerstande, das Bett zu verlassen und nun befand sie sich hier in einer Umgebung wie aus einem Kitschroman, ihr gegenüber saß der Hauptdarsteller aus einem Kitschroman und er bot ihr einen Job an, der an Kitsch absolut jedes Klischee überbot. Fehlte nur noch Turandot im Hintergrund und dass es rote Rosen vom Himmel regnete. Es sprengte alle Grenzen ihres Vorstellungsvermögens und langsam wurde das Szenario unglaubwürdig.
    Eine eisige Ernüchterung breitete sich schlagartig und unerwartet in Ella aus.
    „Nein!“, platzte sie heraus, „tut mir leid, aber das ist zu viel.“
    Sie sprang auf und ging, nein, lief mit großen Schritten zurück ins Haus. Hastete kopflos die Treppe hinauf und stürmte in ihr Zimmer.
    So ging das nicht, so ging das auf keinen Fall!
    Er konnte sie vögeln von früh bis spät und er konnte all seine Verführungskünste an ihr ausprobieren, aber er konnte sie nicht auf den Arm nehmen und er konnte sie auch nicht mit so etwas verschaukeln! Hier überschritt er eine Grenze, die mit gutem Geschmack oder auch nur Humor nichts mehr zu tun hatte.
    Mit wenigen hektischen Handgriffen warf sie ihre Schminksachen in den Kosmetikkoffer, riss ihre paar Klamotten aus dem Schrank und stopfte sie in die Reisetasche.
    Unterwäsche!
    Sie musste wenigstens einen Slip anziehen, schoss es ihr durch den Kopf, welche Frau fuhr schon nackt unterm Sommerkleid Auto? Es reichte schon, dass sie in ihrer Hast nicht mehr duschen konnte, sondern noch immer feucht, wie sie nun mal war, in das Höschen schlüpfen musste.
    Während sie noch ihr Kleid zurecht rückte, ließ das Geräusch der ins Schloss fallenden Tür sie herumwirbeln. Marco lehnte mit fragendem Blick und verschränkten Armen an der geschlossenen Tür, als wolle er ihr den Weg versperren.
    „Was ist hier los?“ Seine Stimme klang befremdlich neutral.
    „Wonach sieht es denn aus?“, gab sie patzig zurück.
    „Es sieht danach aus, dass du vor irgendetwas davonläufst, Mädchen“, antwortete er ungerührt.
    „Na und wenn schon! Wenigstens ist das meine eigene freie Entscheidung und nicht von Herrn Sokrates persönlich manipuliert.“
    „Du denkst, ich manipuliere dich?“
    „Natürlich tust du das!“, rief sie anklagend. „Seit unserer ersten Begegnung tust du nichts anderes als mich zu manipulieren und ich naiver Dummkopf bin natürlich auf jedes deiner Manöver hereingefallen.“
    „Das stimmt, ich habe dich tatsächlich manipuliert“, gab er zu. „Genauso wie dich jeder andere Mensch manipuliert hat, dem du in deinem Leben je begegnet bist. Du tust es übrigens auch, du manipulierst jeden einzelnen Menschen, dem du auch nur im Vorübergehen in die Augen siehst. Hast du in den letzten Tagen denn nicht gemerkt, wie sehr du erst mich manipuliert hast?“
    Ella ließ sich auf die Bettkante sinken und hielt sich verzweifelt die Ohren zu. „Schluss jetzt, ich will nichts mehr hören. Ich will nur noch nach Hause, ich will mein ruhiges, altes Leben wieder haben und ich will mich die nächsten paar Tage in meinem eintönigen Urlaub langweilen, sonst nichts. Ich will keine Abenteuer, keinen Sex und schon gar keine Manipulationen mehr! Es reicht.“
    Unvermittelt stand er vor ihr, zog sie hoch auf die Beine und schloss sie so fest in die Arme, dass sie sich nicht mehr rühren konnte.
    „Scht“, machte er leise, „ist ja schon gut. Ella, sieh mich an.“
    Sie gehorchte nicht und hielt den Kopf von ihm abgewandt.
    „Bitte Ella, sieh mich an. Jetzt!“
    Seine Stimme gewann an Schärfe und sie hob unwillkürlich den Blick zu seinen Augen. Wie sie erwartet hatte, lag ein finsteres Glühen darin.
    „Was von all dem, was ich dir gesagt habe, hat dich so aus der Bahn geworfen, Ella, sag es mir! Was war es? Was hat dich schockiert, was hat dich gekränkt? Ich muss es wissen, nur so kann ich meinen Irrtum

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