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Marcus Gladiator 02 - Strassenkämpfer

Titel: Marcus Gladiator 02 - Strassenkämpfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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buchstäblich um Leben und Tod –, und jetzt würde Marcus mitten im Zentrum dieses Kampfes stehen. Es würde gefährlich werden. Aber wenn Marcus Caesar wertvolle und treue Dienste leistete, konnte er eine gerechte Gegenleistung erwarten. So viel hatte er über seinen neuen Herrn bereits herausgefunden. Er belohnte alle großzügig, die ihm halfen, seine ehrgeizigen Ziele zu erreichen. Marcus’ Puls beschleunigte sich, als er Caesar geradewegs in die Augen blickte und nickte. »Ich bin bereit.«
    Caesar lächelte kurz und schaute dann Marcus einen endlos scheinenden Augenblick lang an, ehe er wieder sprach. »Weißt du, um dich scheint sich ein Geheimnis zu ranken, mein Junge. Du bist kein gewöhnlicher Sklave. Das kann jeder sehen. Du hast Mut, Entschlossenheit und Zähigkeit, darin bist du deinem Alter weit voraus. Dein Vater wäre stolz auf dich, wer immer er ist.«
    Marcus überlegte blitzschnell. Dies war die erste Gelegenheit, Caesar mit seiner ungerechten Situation vertraut zu machen. »Mein Vater ist tot«, sagte er. »Er wurde auf Befehl eines Steuereintreibers namens Decimus ermordet.«
    »Oh?« Caesar spitzte kurz die Lippen und zuckte dann die Achseln. »Das ist schlimm. Aber die Götter haben ihre Gründe dafür, wie sich die Dinge entwickeln.«
    Marcus wurde das Herz schwer, als Caesar sein Leiden so kurzerhand abtat.
    »Und was ist mit deiner Mutter?«, fragte Caesar.
    »Sie ist Sklavin, Herr. Allerdings weiß ich nicht, wo sie ist.« Sosehr Marcus sich auch wünschte, seine Mutter wiederzufinden, hatte er doch vorläufig entschieden, jetzt besser zu lügen. Es war sicherer, wenn der Fall seiner Mutter vor Caesar verborgen bliebe. Sollte man je seine wahre Identität entdecken, so würde man Marcus umbringen, und dazu noch jeden, der mit ihm blutsverwandt war. Obwohl ihm Caesar so viel Dankbarkeit erwies, weil er das Leben seiner Nichte gerettet hatte, würde er Marcus doch auf der Stelle töten, sobald er erfahren würde, wer Marcus’ wahrer Vater war: Spartakus, der Gladiatorengeneral. Er hatte das Heer aufständischer Sklaven angeführt, die sich Caesar und seinen hochwohlgeborenen Freunden widersetzt hatten. Der Gladiator, der beinahe Rom und alles, wofür Rom stand, zunichtegemacht hätte.

II
    Sobald Caesar ihn entlassen hatte, machte sich Marcus auf den Weg zu den Wohnquartieren der Sklaven am hinteren Ende des Hauses. Bei seiner Ankunft hatte man Marcus zu Caesars Verwalter gebracht, der ihm die Regeln erklärte, die nun sein Leben bestimmen würden, und ihn dann zu der kleinen Zelle führte, die er mit zwei anderen jungen Sklaven zu teilen hatte. Der jüngere von beiden war etwa so alt wie Marcus und hieß Corvus. Er war groß und mager, hatte eine Hakennase und schaute stets finster und resigniert. Der andere Junge, Lupus, war beinahe sechzehn Jahre alt und besaß eine natürliche Begabung für Buchstaben und Zahlen. Er verrichtete gelegentlich Aushilfsarbeiten in der Küche und diente Caesar zusätzlich als Schreiber. In dieser Funktion war er dafür verantwortlich, Notizen für seinen Herrn zu machen, erklärte Lupus stolz. An den meisten Tagen begleitete er Caesar bei offiziellen Geschäften. Lupus war klein und zierlich, hatte säuberlich geschnittenes, dunkles Haar, war sehr viel fröhlicher als sein jüngerer Gefährte Corvus und hatte den Neuankömmling in dem gemeinsamen bescheidenen Wohnquartier herzlich willkommen geheißen. Die Zelle, die sie sich teilten, war kaum mehr als zehn Fuß lang und vier Fuß breit. Durch einen schmalen Fensterschlitz weit oben in der Wand drang von der Straße ein schwacher Lichtstrahl herein. Corvus und Lupus schliefen an dem am weitesten von der Tür entfernten Ende der Zelle, Seite an Seite auf zerlumpten Schlafsäcken. Man händigte Marcus einen ähnlich zerschlissenen Schlafsack aus und erklärte ihm, er hätte bei dem schmalen Eingang der Zelle zu schlafen.
    Seither hatte man ihm unzählige kleine Arbeiten im Haushalt übertragen, bis ihn eines Morgens Festus zu sich gerufen hatte, der sich von seinen Fertigkeiten als Kämpfer überzeugen wollte. Nun, da er sich wieder auf den Weg ins Innere des Hauses und zu seinem jämmerlichen Wohnquartier gemacht hatte, verebbten die Geräusche der Subura – des Bezirks, in dem Caesars Haus lag – zu einem dumpfen Brummen im Hintergrund. Einer der älteren Sklaven hatte Marcus erklärt, dass die Subura einst ein sehr angesehenes Wohngebiet gewesen war, als Caesars Ahnen hier ihr Haus errichteten, dass es

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