Marcus Gladiator 02 - Strassenkämpfer
mit der Hand auf die Gruppe von Männern, die ihn begleitet hatten. Sie gaben dem Gladiator den Weg frei. Er war größer als Marcus und kräftig gebaut. Er trug bereits seine Ausrüstung. Er war als Samniter bewaffnet und mit Beinschienen, einem schweren quadratischen Schild und einem glänzenden Bronzehelm ausgestattet, der zu beiden Seiten mit roten Federn geschmückt war. Marcus wollte ihm unbedingt ins Gesicht schauen, aber das war durch den Helmschutz verborgen. Er wagte es kaum, den Namen zu denken, den er vermutete, aber Bibulus hatte gesagt, dass sein Gegner aus derselben Gladiatorenschule stammte …
Der Gladiator blieb zehn Fuß von Marcus entfernt stehen, stützte seinen Schild auf den Oberschenkel und langte hoch, um den Riemen seines Helms zu öffnen und den Helm vom Kopf zu nehmen, genau in dem Augenblick, in dem sein Herr seinen Namen verkündete.
»Ferax, der Kelte!«
Natürlich . Marcus lächelte den spöttisch grinsenden Jungen grimmig an, der ihm das Leben in Porcinos Gladiatorenschule zur Hölle gemacht hatte. Wer sonst wäre so wild entschlossen, ihn zu besiegen und zu töten? Bibulus war bei der Wahl seines Gegners schlau und listig vorgegangen.
»Mein alter Freund«, sagte Ferax leise lachend. »Es ist lange her, und seither ist kein Tag vergangen, an dem ich nicht zu den Göttern gebetet habe, dass ich die Gelegenheit bekommen würde, dir noch einmal entgegenzutreten. Nur gewinne diesmal ich und du wirst sterben.«
»Ferax …«, flüsterte Marcus vor sich hin. Warum musste es Ferax sein?
Die Erinnerung an ihr letztes Zusammentreffen ließ Marcus kalte Schauder über den Rücken laufen. Ferax hatte verloren und Marcus hatte ihn verschont und den Kelten damit gedemütigt.
Festus lehnte sich dicht zu Marcus und flüsterte eindringlich: »Zügele deine Angst. Zeige ihm nicht, dass du dich fürchtest.«
Marcus nickte. Er machte zwei Schritte auf seinen Gegner zu und richtete sich zu seiner ganzen Körpergröße auf. »Du bestehst immer noch nur aus deiner großen Klappe, Ferax. Ich habe dich das letzte Mal besiegt, als wir aufeinandergetroffen sind. Ich hätte dich nicht am Leben lassen sollen.«
»Das war ein Fehler, für den du gleich bezahlen wirst«, erwiderte Ferax spöttisch. »Mit deinem Leben.«
Als die Menschenmenge spürte, dass hinter dieser Gegenüberstellung mehr steckte als nur ein Kampf zwischen zwei Fremden, wurde es totenstill. Alle versuchten, jedes Wort dieses kurzen Gesprächs zu erhaschen. Doch ehe Marcus Ferax noch antworten konnte, erhob Bibulus bereits die Hände.
»Der Wettkampf soll beginnen! Gladiatoren, macht euch bereit!«
Ferax setzte den Helm wieder auf, zog das Schwert und stand wartend da, während Festus Marcus den massiven Schulterschild sicher befestigte und ihm das Netz und den Dreizack reichte, sobald Marcus sich die Hände mit Kreide eingerieben hatte, um einen festeren Griff zu haben. Während Marcus seine Arme und Beine lockerte und die Schultern bewegte, bemerkte er an einer Seite der Seilabsperrung eine kleine Störung. Ein Grüppchen von Jungen hatte sich ganz nach vorn gedrängelt, und kurz darauf ertönte ein überraschter Aufschrei: »Seht mal, das ist ja Junius!«
Marcus schaute herüber und sah Kasos, der ihn verwundert anstarrte. Er lächelte ein wenig und nickte ihm zum Gruß zu.
»Auf die Plätze!«, ertönte eine Stimme. Der Beamte, der den Kampf beaufsichtigte, trat vor und deutete mit seinem Stab auf zwei etwa zehn Fuß voneinander entfernte Steinplatten.
Ferax schlenderte an seine Ausgangsposition und klopfte leicht mit der Seite seiner Klinge gegen den Rand seines Schildes. Mit einem letzten tiefen, beruhigenden Atemzug nahm auch Marcus seine Position ein und erhob die linke Hand, um den größten Teil des Netzes vom Boden zu heben. Er packte den Schaft des Dreizacks fest mit der Rechten und kauerte sich breitbeinig hin, sodass er einen guten Stand hatte.
Der Beamte schaute von einer Seite zur anderen, stieß dann seinen Stab in die Luft und entfernte sich rasch.
»Beginnt!«
XXVIII
Marcus blieb auf seinem Posten stehen und beobachtete Ferax wie ein Habicht. Zunächst bewegte sich Ferax nicht, klopfte aber weiterhin mit seinem Schwert gegen den Rand des Schildes. Dann ging er mit lässigen Schritten vor, bis er den Abstand zwischen sich und Marcus etwa halbiert hatte. Plötzlich stürzte er los, und ehe Marcus es sich versehen konnte, zuckte er zurück.
Ferax lachte verächtlich. »Gut so, kleiner Mann, spring
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