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Marcus Gladiator 02 - Strassenkämpfer

Titel: Marcus Gladiator 02 - Strassenkämpfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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noch erleben muss…«

XXVII
    Sie trafen am frühen Morgen auf dem Kampfplatz ein, eine volle Stunde vor der für den Zweikampf verabredeten Zeit. Es hatte in der Nacht heftig geregnet und die Steinplatten auf dem Forum waren glatt und glänzten matt im schwachen Licht. Die Luft, sonst schwer vom Gestank der Stadt, war nun frisch und hatte einen leichten Modergeruch. Die Morgensonne sog bereits die Pfützen auf den Straßen auf.
    Marcus wurde von Festus und einer Handvoll seiner Leibwächter begleitet, die Marcus’ Waffen und Ausrüstung trugen, dazu noch eine kleine Bahre, auf der man ihn zum Haus seines Herrn zurückbringen würde, falls er den Kampf verlieren sollte. Caesar war noch nicht zum Senatsgebäude aufgebrochen und beriet sich eben mit Pompeius, Crassus und seinen anderen nächsten politischen Verbündeten. Ganz gleich, wie das Duell ausgehen würde, man würde die Abstimmung über das Landgesetz durchführen, und sie mussten auf alle Überläufer und Meinungsänderungen in letzter Minute vorbereitet sein.
    Eine große Menschenmenge hatte bereits die besten Plätze mit Beschlag belegt, von wo aus man den Wettkampf beobachten konnte. Sobald Festus’ Männer die Ausrüstung abgesetzt hatten, begannen sie, einen Bereich vor der Treppe mit Seilen abzutrennen, um dort eine provisorische Arena, ein Quadrat von etwa sechzig Fuß Seitenlänge, abzustecken.
    Marcus stand bei der Ausrüstung, während Festus seine Leute beaufsichtigte. Marcus war von der gleichen schrecklichen Angst erfüllt, die er bei seinem letzten Kampf in der Arena verspürt hatte – vor einigen Monaten in Porcinos Gladiatorenschule. Ihm war speiübel, und die Spannung überhöhte alle seine Sinne, sodass die Welt ringsum in grellbunte Farben, Licht und Schatten getaucht schien und die Geräusche der Stadt lauter und schriller waren als an einem normalen Tag. Sogar seine Nase nahm viel feinere Gerüche wahr, als er sonst bemerkt hatte. Seine Gliedmaßen fühlten sich gleichzeitig leicht und angespannt an und sie zitterten ein wenig.
    »Hier, nimm meinen Umhang«, sagte Festus und wickelte ihn um Marcus. »Besser so?«
    Marcus nickte. »Danke.«
    »Versuche, nicht an den Kampf selbst zu denken. Konzentriere dich auf deine Vorbereitung.«
    Da nicht bekannt war, welche Waffen der andere Gladiator benutzen würde, hatte Festus sich für die sichere Lösung entschieden und Marcus als Retiarius, als Netzkämpfer, vorbereitet. Das bedeutete, dass er einen Schulterschutz und einen eisenbeschlagenen Ledergürtel trug und mit einem kurzen Dreizack mit grausam spitzem Widerhaken und mit dem Netz selbst bewaffnet war. Das Netz maß acht Fuß im Durchmesser, war an den Ecken mit Gewichten beschwert und mit einer Lederschlaufe an Marcus’ Handgelenk befestigt, aus der er leicht herausschlüpfen konnte, wenn es sein musste. Obwohl er kaum geschützt sein würde, konnte sich Marcus auf diese Weise sehr schnell bewegen und zuschlagen.
    Den ganzen vorangegangenen Tag über hatten sie im Hof geübt. Am Morgen hatte Festus die Rolle eines schwer bewaffneten Samniten übernommen, der ständig versuchte, Marcus zu bestürmen und ihn in die Ecke zu drängen. Marcus hatte gelernt, nicht in diese Falle zu gehen, sprang zur Seite und warf sein Netz, um Festus zum Stolpern zu bringen, oder er schleuderte es im hohen Bogen, damit sich der Gegner darin verhedderte. Marcus hatte sorgfältig darauf geachtet, sein verletztes Knie nicht zu belasten, und war zweimal umgeworfen worden, sehr zu Festus’ Ärger. Im Gegenzug hatte er auch seinen Ausbilder dreimal zu Fall gebracht, und das hatte Festus mit widerwilliger Befriedigung anerkannt. Am Nachmittag hatte Festus ihm als Retiarius gegenübergestanden, und daraus hatte sich ein grimmiger und sehr konzentrierter Zweikampf entwickelt, in dem Festus seine überlegene Körpergröße und Geschwindigkeit eingesetzt hatte, um seine Position zu halten. Sie hatten den Tag überhitzt, müde und verschwitzt und mit unentschiedenem Ergebnis beendet.
    Obwohl Marcus sich ein wenig steif fühlte, war er bereit, seinem Gegner gegenüberzutreten. Sein Knie war sorgfältig bandagiert, um die Wunde zu schützen und ihm gleichzeitig so viel Beweglichkeit wie möglich zu geben. Er war sich seiner Waffen sehr sicher und hatte sorgfältig den am besten ausbalancierten Dreizack ausgewählt, der in der kleinen Waffenkammer in Caesars Haus zu finden war.
    »Dann wollen wir dich am besten einmal aufwärmen«, sagte Festus. Er nahm ein Gefäß mit

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