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MargeritenEngel (German Edition)

MargeritenEngel (German Edition)

Titel: MargeritenEngel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karo Stein
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animalischer Schrei, der Rik und mich ehrfürchtig innehalten lässt. Ich spüre, wie er in mir zu zucken beginnt, dann hört er abrupt auf, sich zu bewegen.
    »Geil«, ruft Kevin und presst sich noch ein paar Mal in mich. »Absolut geil!«
    Nur wenige Augenblicke später rollt er sich neben uns auf die Matratze und… dreht uns den Rücken zu. Verwirrt sehen Rik und ich uns an. Ich kann nicht fassen, dass er da liegt und leise zu schnarchen beginnt, während ich immer noch auf Rik liege und es in meinem Po pocht, als wenn ein ICE mit 200 km/h durchgebraust wäre.
    »Kevin?«, frage ich leise, auch wenn ich mit keiner Antwort rechne.
    »Hm«, brummt er unbestimmt.
    »Scheint schlafen zu wollen«, murmelt Rik, schließt die Augen und schüttelt den Kopf.
    Ich schäme mich. Am liebsten würde ich mich in Luft auflösen. Die Tatsache, dass Rik mich festhält und ich seinen Körper so dicht an meinem fühle, verwirrt mich zusätzlich. Alles in mir sehnt sich danach, dort weiterzumachen, wo wir eben unterbrochen worden sind.
    Als könnte Rik meine Gedanken lesen, dreht er uns auf die Seite. Seine Hand schiebt sich zwischen uns. Zärtlich umfasst er uns und streicht gemächlich auf und ab. Stöhnend schließe ich die Augen.
    »Schneller«, flüstere ich und biete ihm gleichzeitig sehnsüchtig meine Lippen an.
    Rik kommt sofort beiden Aufforderungen nach. Wir stöhnen, halten uns, flüstern sinnlose Worte. Seine Lippen sind überall auf meinem Gesicht. Ich kralle mich an ihm fest, fühle, wie sich seine Muskeln bewegen.
    »Bengt«, murmelt er immer wieder. Noch nie hat sich mein Name so gut angehört wie aus seinem Mund.
    Ich kann mich nicht länger zurückhalten. Mit einem verzagten Keuchen komme ich. Ich bebe und ergieße mich über Riks Hand. Er folgt mir nur Sekunden später. Schwer atmend halten wir uns noch einen Augenblick fest, dann lassen wir uns beide nach hinten fallen.
    Der Raum ist gefüllt von unserem hektischen Atem und von Kevins Schlafgeräuschen. Sie kommen mir so unendlich laut vor, so verboten. Aber bin nicht ich es, der etwas Verbotenes gemacht hat? Habe ich nicht wieder zugelassen, dass sich Kevin über eine meiner Grenzen hinwegsetzt?
    Ich sollte mich schlecht fühlen, aber so richtig gelingt mir das nicht. Schon gar nicht, als ich Riks Hand spüre, die sich in meine schiebt. Ich schließe die Augen und hoffe, dass mich der Schlaf ebenfalls übermannt.
     
    ***
     
    »Schläfst du?«, höre ich von ganz weit weg eine Stimme.
    »Bengt...«, flüstert es erneut neben mir. Ich spüre eine Hand an meinem Gesicht. Sie streicht eine Haarsträhne weg. Die Berührung ist angenehm. Nur mit Mühe kann ich mich davon abhalten, zu seufzen.
    Ich mag die Augen nicht öffnen. Ich habe Angst vor dem, was ich sehen werde. Die Bilder in meinem Kopf sind schlimm genug, da kann die Realität noch ein wenig warten. Also bleibe ich ganz still liegen und versuche, ruhig zu atmen.
    »Ich wollte dir nur sagen, dass das nicht geplant war«, höre ich Riks Stimme so leise flüstern, dass ich es kaum verstehen kann. »Ich hätte nicht mitmachen sollen… Ich… Es tut mir leid. Verdammt, Bengt, es tut mir so furchtbar leid. Ich hab die Kontrolle verloren. Ich konnte es nicht fassen, als wir uns geküsst haben, nicht glauben, wie gut es sich angefühlt hat. Aber das ist keine Entschuldigung…«
    Mein Herz schlägt laut in meiner Brust. In meinem Bauch macht sich ein flaues Gefühl breit. Ich rühre mich nicht, lausche stattdessen seiner Stimme.
    »Es ist vollkommen verrückt. Ich habe dich gesehen und du hast mich… hast mich verzaubert. Dabei wollte ich wirklich nur die Freundschaft zu Kevin wieder aufleben lassen. Er hat mir gefehlt. Ich fand es gut, dass er bereit war, alles was passiert ist zu vergessen. Natürlich war ich auch neugierig auf dich, aber ich konnte doch nicht ahnen… Es ist keine Rache oder so was. So viel hat mir David nie bedeutet. Ich bin nicht wie Kevin. Obwohl… im Moment habe ich das Gefühl, ganz genau wie er zu sein.«
    In meinen Kopf beginnt es, zu dröhnen. Ich bin nicht sicher, ob ich verstehe, was Rik da sagt. Und ich bin noch weniger sicher, ob ich das überhaupt hören möchte.
    »Du sahst heute so glücklich aus. Deine Augen haben richtig geleuchtet. Du hattest so viel Spaß beim Kartenspielen.« Er lacht bitter auf. »Die Sache mit den Karten. Das hat mich ehrlich beeindruckt. Es sind diese kleinen Momente, in denen ich glaube, den wahren Bengt zu erkennen. Einen, der sich nicht so

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