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Mari reitet wie der Wind

Mari reitet wie der Wind

Titel: Mari reitet wie der Wind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Federica de Cesco
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« Mari schüttelte heftig den Kopf. Ihr war, als o b ihre Wunde plötzlich wieder aufplatzte un d blutete. Lukas rauchte gelassen . »Sagen Sie Aumale, dass ich ihm das Tier morgen bringe. « Mari wurde weiß im Gesicht. Sie starrte ihn an , als hätte er sie geschlagen. Lolas Worte kame n ihr in den Sinn. Offenbar hatte sie recht: Erwachsene dachten anders als Kinder, ma n konnte ihnen nicht trauen. Sie betörten eine n mit schönen Worten und Versprechungen. Un d
    doch war alles, was sie sagten, gelogen. Dicke, heiße Tränen traten dem Mädchen in die Augen. Doch sie konnte jetzt nicht weinen, die Tränen versiegten sofort. »Ich will das Pferd lieber gleich mitnehmen«, sagte Gaston. »Der Chef ist außer sich.« Lukas blies den Rauch in die Luft. »Ich habe das Tier beobachtet und einige Sachen herausgefunden, die von Interesse für ihn sein könnten.« Gaston legte die Stirn in Falten. Dann nickte er. »Gut. Ich werde es ihm sagen.« Er warf Mari einen schuldbewussten Blick zu und schien etwas sagen zu wollen. Doch dann überlegte er es sich anders, murmelte einen Gruß und schlurfte mit hängenden Schultern aus dem Zelt. Lukas warf die Zigarette in den Sand, trat sie mit dem Absatz seines Stiefels aus. Maris Augen funkelten ihn an. »Sie...Sie haben versprochen, mir zu helfen«, zischte sie. »Es gibt verschiedene Arten, dir zu helfen«, antwortete er anscheinend ungerührt. Mari suchte verzweifelt nach Worten. Paloma und sie brauchten einander. Sie war so sicher gewesen, dass Lukas eine Lösung finden würde, doch auch er ließ sie im Stich. Und jetzt sollten sie und ihr Pferd für immer voneinander ge trennt werden! Wer konnte ihr gegen so viel Härte und Gemeinheit helfen? Mari ballte die Fäuste, ihre Stimme klang heiser vor Verzweiflung und Zorn. »Ich...ich finde, dass dieser Zirkus der schönste Ort der Welt ist. Aber ich wollte, ich wäre Ihnen niemals begegnet! Da wäre ich nicht so traurig wie jetzt . . .«

15. Kapitel
    Mari kauerte am Zelteingang auf einer morschen Kiste, sah die Reitergruppen durch die Manege jagen. Ihr Herz war schwer vor Kummer, ihre Kopfwunde schmerzte. Das Klirren der Zaumzeuge, das Stampfen der Hufe, das Aufschimmern bunter Seidenstoffe drangen in ihre Wahrnehmung wie ein Traum, der nicht für sie gemacht war. Immer wieder lief Applaus durch die Menge, immer wieder zeigten die Reiter neue, waghalsige Kunststücke. Die Vorstellung erreichte ihren Höhepunkt, als Lukas, in schwarzen Pluderhosen, auf einem großen Rappen in das Zelt ritt. Das Tier glänzte wie Stahl. Die Mähne wippte auf dem geschwungenen Hals, die schmalen Ohren waren aufmerksam hochgestellt. Zuerst bewegte sich das Pferd im Schritt, dann im Trab über die mit Sägespänen bedeckte Manege. Lukas leitete es kaum; das Pferd schien von selbst zu wissen, was es zu tun hatte. Die Zuschauer waren gespannt, die Trommel ließ ein gedämpftes Pochen hören. Das Licht im Zelt wurde schwächer. Zwei rot gekleidete Frauen wateten mit einem großen Reifen ins Wasser in der Mitte der Mane ge. Plötzlich wurde es völlig dunkel im Zelt. Ein Flammenkreis leuchtete auf: Die Frauen hatten den Reifen mit einem Feuerzeug in Brand gesetzt. Nun drückte Lukas dem Rappen die Fersen in die Flanken, jagte ihn im Kreis. Immer schneller und ungestümer wurde sein Galopp. Auf einmal riss Lukas sein Pferd seitwärts herum, stürmte mit voller Geschwindigkeit durch das Wasser, dem brennenden Reifen entgegen. Der mächtige Rücken des Rappen spannte sich. Er flog durch den Flammenring, rannte auf der anderen Seite weiter, während tosender Applaus durch das Zirkuszelt brandete. Für einige Sekunden vergaß Mari ihren Kummer, hingerissen von dem wunderbaren Schauspiel. Da wehte ein kalter Luftzug über ihren Rücken. Die Zeltplane hob sich. Mari wandte zerstreut den Kopf, als zwei Männer in den Sattelgang traten. Lähmender Schrecken fuhr ihr in die Glieder: Vor ihr standen Marcel Aumale und Gaston. Mari richtete sich auf, wich zurück, gegen die Zeltwand. Doch die Männer hatten sie gesehen. »Da ist sie«, sagte Gaston. »Du hast gesagt, sie ist ein kleines Kind«, brummte der Gutsherr. »Aber dieses Mädchen hier ist alt genug; sie weiß, was sie tut!« Seine Stimme klang gereizt und ungeduldig. »Du kannst dir ja denken, warum wir hier sind, nicht wahr?« Mari starrte ihn stumm und hasserfüllt an. Au-male sagte: »Ich kenne diese Zigeunertricks. Der Pferdeheini sagt, morgen bringt er das Tier. Aber morgen ist der Zirkus längst über

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