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Mariana: Roman (German Edition)

Mariana: Roman (German Edition)

Titel: Mariana: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanna Kearsley
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Flugzeug lassen.«
    »Ich fliege nicht mit den üblichen Verkehrslinien«, erinnerte er mich, und sein Blick vergab meiner Unwissenheit. »Ich kann mitnehmen, soviel ich will. Außerdem hast du diesen riesigen Geschirrschrank in deinem Eßzimmer und kein Geschirr dafür, also bekommst du ein Dutzend Kaffeeschalen, ob du willst oder nicht. Sonst noch Wünsche?«
    Ich grinste ihn verschlagen an. »Irgendwie habe ich das Gefühl, daß dies genau der richtige Zeitpunkt wäre, um nach diesem Louis-Vuitton-Reisegepäck zu fragen, auf das ich schon immer ein Auge geworfen hatte, aber ich will mein Glück nicht herausfordern.«
    »Aber warum denn nicht?«
    »Ich habe Angst, daß Gott mich für meine Gier mit einem Blitz erschlägt«, erklärte ich, und Geoff lachte.
    »Es ist nicht immer eine Sünde, weißt du«, sagte er, »gierig zu sein.«
    Ich warf ihm einen langen, mütterlichen Blick zu. »Du mußt unbedingt mit meinem Bruder sprechen«, riet ich ihm. »Deine Seele schwebt in tödlicher Gefahr.«
    Vivien segelte auf einer Welle von Energie und strahlender Gesundheit in den Pub, ihr blondes Haar vom Wind zu einer wilden Masse gesponnenen Goldes verweht. »Wer ist in tödlicher Gefahr?« fragte sie und blieb interessiert an unserem Tisch stehen.
    »Ich«, informierte Geoff sie. »Oder wenigstens meine Seele, wenn man Julia hier glauben darf.«
    Vivien nickte bestätigend. »Rettungslos verloren, würde ich sagen«, entgegnete sie.
    »Na, dann kann ihr ein weiteres Bier auch keinen Schaden mehr zufügen.« Ertrank aus und hielt sein Glas hoffnungsvoll in die Höhe. »Aber nur, wenn du es zapfst.«
    »Du könntest einem Mädchen soviel Zeit lassen, ihren Mantel abzulegen«, lachte Vivien und schnappte sich sein Glas: »Habt ihr mich so sehr vermißt? Ich dachte, Ned würde euch solange unterhalten«, neckte sie, und der Barmann sah träge von seiner Zeitung auf, ohne sich im geringsten aus der Ruhe bringen zu lassen.
    »Du hast etwas verpaßt, ich habe vorhin einen Steptanz aufgeführt«, erwiderte er trocken.
    »Erzähl mir nichts«, sagte Vivien und gab ihm im Vorbeigehen einen Klaps auf den Arm. »Du würdest schon bei dem Versuch einen Herzinfarkt bekommen, das wissen wir doch.« Sie zapfte noch ein Bier für Geoff und setzte sich dann zu uns an den Fenstertisch.
    »Du hast ja besonders gute Laune heute«, bemerkte ich, und sie grinste breit und machte ein geheimnisvolles Gesicht.
    »Dazu hab ich auch allen Grund«, war alles, was sie sagte, und so sehr wir sie auch bedrängten, konnten wir sie nicht dazu bringen, uns zu verraten, wo sie gewesen war.
    »Sie trifft sich wahrscheinlich mit einem verheirateten Mann«, scherzte Geoff, als wir etwa eine Stunde später auf der Straße in Richtung meines Hauses gingen.
    Ich sah ihn entsetzt an, weniger aus moralischen Gründen schockiert, als wegen Iain Sumner. »Oh nein, das hoffe ich nicht.«
    »Ich habe nur Spaß gemacht«, beruhigte mich Geoff und umfaßte lachend meine Schultern. »Sie wird uns ihr Geheimnis schon verraten, wenn sie bereit dazu ist. Wie sehen deine Pläne für den Rest des Nachmittags aus? Wirst du arbeiten?«
    Ich nickte. »Ich muß den nächsten Schwung an Illustrationen fertigstellen, damit ich ihn meiner Verlegerin schicken kann, sonst reißt sie mir den Kopf ab. Und du?«
    »Ich glaube, ich gehe mal hinüber und sehe nach, was Iain so macht«, sagte er und sah zum Fluß hin. »Ich ruf dich später an, o.k.?« Er beugte sich zu mir und küßte mich flüchtig, und wir trennten uns, wobei Geoff die kleinere Abzweigung nahm, die nach rechts führte, während ich auf der Hauptstraße weiter zu meinem Haus ging.
    Der Wind hatte während des Nachmittags allmählich nachgelassen, und als ich an meiner Auffahrt ankam, war es fast windstill, und die schweren Wolken hingen unbeweglich am Himmel und verdeckten die Sonne. Trotz der Wärme überlief mich ein Frösteln, als ich um das Haus herum zur Hintertür ging und den Schlüssel ins Schloß steckte.
    Die Küche wirkte dunkel, verlassen und kühl, und ich ließ die Tür halb offenstehen, um die wärmere Luft von draußen hereinzulassen. Irgendwo weinte ein Baby, das Geräusch drang in den Raum, entfernt, aber stetig. Ich warf die Schlüssel auf den Tisch und legte die Hand an die Stirn, als mich ein neuer Schauer überkam und mir Schweißperlen auf das Gesicht trieb.
    Das Weinen des Kindes wurde zum Gebrüll, und ich ließ die Hand sinken und bemerkte, daß Rachel mich besorgt beobachtete.
    »Schmerzt dein

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