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Mariana: Roman (German Edition)

Mariana: Roman (German Edition)

Titel: Mariana: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanna Kearsley
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sie zu schließen. Doch dann drang leise, doch allgegenwärtig das Geräusch an mein Ohr – das sanfte Gurren aus hundert leicht vibrierenden Kehlen, hundert Tauben, die sich rund und warm in ihren Nischen aneinanderdrängten.
    Der Ort sah aus wie eine Grabkammer, düster und vernachlässigt. Die Schatten in den Ecken waren undurchdringlich, und von dort, wo ich stand, konnte ich die Wände nur erahnen. Das wenige Licht fiel durch die offene Kuppel über meinem Kopf herein und beleuchtete den Staub in der Luft, der schwebend vor der Dunkelheit tanzte.
    Ich suchte den unteren Teil der Wand nach einer besetzten Nisthöhle ab und fand ein geeignetes, noch nicht flügges Täubchen auf einem Vorsprung. Der Vogel kam gleich in meine Hände, ganz ohne Angst, und lag dort und sah mit runden, halbwegs neugierigen Äuglein zu mir auf. Ich konnte das geringfügige Gewicht der Kreatur spüren, deren kleines Herz gegen den zerbrechlichen Brustkorb pochte.
    »Jesus, hilf mir«, flehte ich flüsternd und schloß die Augen. »Ich kann es nicht.«
    Die tiefe Stimme, die aus dem Dunkeln hinter mir antwortete, ertönte so unerwartet, daß sie mich in plötzlicher Furcht herumfahren ließ, wobei ich das erschrockene Täubchen gegen mein Mieder preßte.
    »Es steht eine Geldstrafe auf den Diebstahl eines meiner Vögel«, sagte die Stimme.
    Bevor die Worte verklungen waren, hatte ich den Sprecher erkannt, und mein eigener Herzschlag nahm langsam wieder sein normales Tempo an. Richard de Mornay trat einen Schritt näher an das Licht heran, aber sein lächelndes Gesicht blieb halb im Schatten.
    »Wie seid Ihr hier hereingekommen?« fragte ich ihn grob, mit einer Stimme, die kaum mehr als ein Flüstern war.
    »Durch die Hintertür«, antwortete er und zeigte auf den wenig benutzten Eingang in der nach Westen zeigenden Mauer. »Euer Onkel hat mich nicht gesehen, wenn es das ist, was Euch Sorgen macht.«
    »Und wie könnt Ihr dessen so sicher sein?«
    »Weil ich ihn gesehen habe. Er war zu diesem Zeitpunkt ausreichend im Stall beschäftigt, kann ich Euch versichern. Ich war Soldat, Mariana«, tadelte er mich sanft. »Ich kenne mich aus mit der Kunst des Hinterhalts.«
    »Und dies ist also ein Hinterhalt?«
    »In Wahrheit war es der Hunger, der mich hertrieb.« Er streckte eine Hand ins Licht und zeigte mir die zwei toten Vögel darin, aber das überzeugte mich nicht ganz.
    »Ihr habt doch aber Diener«, erwiderte ich, »die die Tauben für Euch holen könnten.«
    »Ja.« Ein schwaches Glitzern seiner Augen aus der Dunkelheit. »Doch dann wäre mir das Vergnügen Eurer Gegenwart entgangen.«
    Ich blickte schnell weg von den leblos hängenden Täubchen und hielt mein lebendiges fester in der Hand. »Ihr schmeichelt mir, Mylord.«
    »Ja. Und Zeit ist’s, daß es jemand tut.« Er schwieg einen Moment, und ich fühlte, wie er mich prüfend betrachtete. »Gefällt Euch Euer neuestes Buch?« fragte er schließlich.
    »Sehr gut«, nickte ich. »Ich werde bald ein anderes brauchen, denn ich habe es fast ausgelesen.«
    Er lächelte. »Ihr werdet ein paar Tage warten müssen, fürchte ich. Ich muß für kurze Zeit fortgehen.«
    »Für wie lange?« Ich sah jäh auf, selbst überrascht, wie sehr der Gedanke an seine Abwesenheit mich verstörte.
    »Eine Woche vielleicht. Nicht länger. Ich reite nach Portsmouth, um den König von dort nach Salisbury zu begleiten.«
    Meine Augen wurden rund wie die eines Kindes. »Der König zieht nach Salisbury um?«
    »Er wagt nicht, länger in London zu bleiben. Die wöchentliche Totenliste führt allein für die vergangene Woche mehr als tausend Menschen auf, die an der Pest gestorben sind. Die Ratgeber des Königs haben ihn davon überzeugt, daß es klüger sei, die Landluft zu suchen.«
    »Aber warum müßt Ihr mit ihm reiten?«
    Er hob die Schultern. »Es ist meine Pflicht und die Pflicht meiner Familie, den König zu schützen. Wir haben immer noch unsichere Zeiten, Mariana. Das Erbe der Rundköpfe befleckt das Land, und es gibt viele, die sehen möchten, wie dieser Karl gleich seinem Vater den Kopf verliert.«
    »Und Ihr seht es als Eure Verantwortung an, sie aufzuhalten?«
    »Mein Schwert ist genauso scharf wie das eines anderen Mannes.«
    »Ja, und Euer Fleisch genauso verletzlich.« Bitterkeit lag in meiner Stimme, und er kam auf mich zu und neigte den Oberkörper, um mir ins Gesicht zu sehen.
    »Ihr fürchtet für mich?« Er berührte meine Wange mit sanftem Finger. »Das braucht Ihr nicht.«
    Meine

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