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Mariana: Roman (German Edition)

Mariana: Roman (German Edition)

Titel: Mariana: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanna Kearsley
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hinkommen könnten. Vielleicht gibt es irgendwo Aufzeichnungen über sie, aber ich fürchte, sie sind nicht in meinem Besitz.«
    »Kannst du nicht im Testament ihres Vaters oder so etwas nachsehen?«
    »Er hat keines hinterlassen.« Geoffs Mund zuckte. »Sehr rücksichtslos vom genealogischen Standpunkt her. Ich weiß nur, daß nach Williams Tod der nächste urkundlich verzeichnete Besitzer von Crofton Hall sein Enkel Arthur ist.«
    »Arthur …« Ich klammerte mich an diesen Namen. »Richard hat mir Arthurs Porträt in der Galerie gezeigt. Ein unangenehm aussehendes Kind. Er lebte in Holland, glaube ich, bei seiner Mutter. Oh, wie war doch gleich der Name seines Vaters?« fragte ich und preßte meine Finger gegen die Augen. »Richard hat ihn einmal erwähnt … er begann auch mit einem ›R‹ … Robert? Robert«, sagte ich sicherer. »Robert war Richards jüngerer Bruder.«
    Geoff sah wieder in seinen Aufzeichnungen nach und zuckte die Achseln. »Tut mir leid. Du hast vielleicht recht, wahrscheinlich hast du recht, aber ich habe keine Möglichkeit, das ohne irgendeine Art von Urkunde zu bestätigen.«
    »Es muß etwas geben«, sagte ich. »Was ist mit dem Porträt in der Bibliothek? Könnte es nicht irgendwelche Hinweise enthalten?«
    Er hob erneut die Schultern. »Es wäre einen Versuch wert.«
    Ich plapperte nervös, während wir durch die große Empfangshalle gingen, und versuchte, Konversation zu machen. »Woher wußtest du, daß ich oben war?«
    »Ich habe deinen Regenmantel in der Küche gefunden. Wußte, daß du irgendwo stecken mußtest. Freda hat dich hereingelassen, nicht wahr?«
    »Ja.« Ich nickte. Ich hatte Mrs. Hutherson noch nicht erwähnt. Aus irgendeinem Grund war ich noch nicht bereit, die vertraulichen Gespräche zwischen uns mit ihm zu teilen. Statt dessen sagte ich schlicht: »Wir haben zusammen Tee getrunken, und dann bin ich nach oben gegangen, um mich ein wenig umzusehen. Sie muß gedacht haben, daß ich schon nach Hause gegangen bin, als sie die Tür hinter sich abgeschlossen hat.«
    Er gab einen unverbindlichen Laut von sich und stieß die Tür zur Bibliothek mit dem Ellbogen auf. »Nach dir«, sagte er und folgte mir über den großen Teppich unter das hoch aufragende Bild. »Welche Art von Hinweisen hast du zu finden gehofft?« fragte er und sah hinauf.
    »Ich weiß es nicht. Irgend etwas, das mir helfen könne, dir zu beweisen, daß dies Richard ist.«
    »Sind das dieselben Kleider, die er trägt, wenn du … ihn siehst?«
    »Nein.« Ich betrachtete sie genauer. »Sie sind auch schwarz, aber der Stil ist anders. Älter, nehme ich an. Das Porträt wurde immerhin fast fünf Jahre vor meiner Begegnung mit ihm gemalt.«
    Ich spürte seinen raschen, forschenden Blick. »Ich verstehe.«
    »Er trägt einen Ring am kleinen Finger seiner linken Hand«, sagte ich. »Einen recht schweren Silberring. Er trägt das Familienwappen, den Falkenkopf mit der Haube auf dem geflochtenen Kranz. Man kann ihn gerade noch erkennen auf diesem Bild.«
    Ich zeigte darauf, und Geoff sah genau hin.
    »Nicht, daß es wirklich von Bedeutung ist«, fuhr ich fort, »da der Ring nur beweist, daß er zu jenem Zeitpunkt das Familienoberhaupt war. Aber nicht, daß sein Name Richard war.«
    »Nein«, gab Geoff zu und reckte interessiert den Kopf, »aber es könnte belegen, daß zwischen Williams Tod und Arthurs Erbschaft noch jemand anders Crofton Hall besessen hat. Es sei denn natürlich, es ist Arthur, den wir hier vor uns haben.«
    Ich schüttelte mit solcher Entschiedenheit den Kopf, daß meine Locken flögen. »Auf keinen Fall. Arthur hat eine Art Wieselgesicht und sieht nach einem richtig verzogenen Balg aus.«
    »Paß auf«, warnte Geoff grinsend. »Ich bin ein direkter Nachkomme dieses wieselgesichtigen Balgs.«
    »Tut mir leid.«
    Er beugte sich noch weiter vor, bis seine Nase nur Zentimeter von den Pinselstrichen entfernt war. »Schade, daß die Mutter des armen Kerls kein Namensschild an seine Jacke genäht hat«, flapste er.
    »Das ist es!«
    »Was ist es?« Er drehte mir neugierig den Kopf zu.
    »Richards Mutter«, sagte ich mit wachsender Aufregung. »Hör zu, angenommen, ich könnte dich davon überzeugen, daß ich etwas weiß, das ich nur dadurch erfahren haben kann, daß ich es selbst gesehen habe, und angenommen, ich könnte dies durch einen Beweis, einen materiellen Beweis belegen. Würdest du dann an Richard glauben?«
    »Ich glaube auch jetzt an ihn.«
    »Nein, tust du nicht. Nicht wirklich. Aber wenn

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