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Mariana: Roman (German Edition)

Mariana: Roman (German Edition)

Titel: Mariana: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanna Kearsley
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Herd fing an zu pfeifen, und ich sah erschrocken vom Fenster weg und beeilte mich, die Gasflamme abzustellen und die Kaffeebecher aufzufüllen. Vivien sah mir schweigend zu, wieder diesen Ausdruck verwirrter Besorgnis auf dem Gesicht.
    »Oh«, sagte sie auf einmal. »Beinahe hätte ich es vergessen. Geoff hat angerufen.«
    Ich hob den Kopf. »Hier bei mir?«
    »Ja, als ich den Kaffee machte«, antwortete sie. »Vor etwa einer Stunde. Es war eine furchtbar schlechte Verbindung, ich konnte ihn kaum verstehen, versprach aber, es dir auszurichten.«
    »Ist er noch in Frankreich?«
    »Ich denke, ja. Irgendwo in den Pyrenäen, sagte er, glaube ich. Jedenfalls soll ich dir bestellen, daß er heute abend noch mal anruft.«
    Ich rührte nachdenklich den Kaffee um. »Hast du ihm von deinen Heiratsplänen erzählt?«
    »Nein«, sagte sie grinsend. »Das muß mir wohl entfallen sein. Aber er war selbst ziemlich aufgedreht, also habe ich ihn die meiste Zeit erzählen lassen. Man kommt gegen Geoff nicht an, wenn er erst mal loslegt.«
    Ich lächelte. »Das habe ich auch schon gemerkt. Hat er gesagt, wann er ungefähr anrufen wird?«
    »Nein. Nur, daß ich dich heute abend nicht in den Pub abschleppen soll, bevor er angerufen hat.« Sie sah auf ihre Armbanduhr und zog eine Grimasse. »Mein Gott, ich muß los. Ned reißt mir den Kopf ab. Hör zu, es tut mir leid, daß ich dich aus heiterem Himmel damit überfallen habe …«
    »Ich finde es wunderbar«, versicherte ich ihr fest. »Ganz ehrlich.«
    »Und du wirst meine Trauzeugin sein? Ich verspreche dir, daß du kein furchtbares Brautjungfernkleid oder so etwas tragen mußt.«
    »Ich werde mit Blumenkranz und allem Drum und Dran erscheinen«, sagte ich und besiegelte das Versprechen mit einer Umarmung. »Ich hoffe, mein Bruder weiß sein Glück zu schätzen.«
    Vivien lächelte und schüttelte den Kopf. »Ich bin diejenige, die Glück hat«, entgegnete sie, »und ich bekomme obendrein dich dazu. Ich habe mir immer eine Schwester gewünscht.«
    Ein Schatten huschte an der Tür vorbei, und ich bildete mir einen Moment lang ein, daß es Rachel war, die vor mir stand, und nicht Vivien. Rachel, mit ihrem warmen, spontanen Lächeln, den lachenden Augen und dem blonden Haar, das ihr wirr um die Schultern fiel. Aber als ich blinzelte, verschwand sie.
    »Kommst du später im Löwen vorbei?« Vivien hielt auf der Türschwelle an und drehte sich noch einmal um. »Nachdem Geoff angerufen hat? Ich mache uns eine Flasche von meinem besten Bordeaux auf, zur Feier des Tages. Und ich bin sicher, daß die Jungs auch feiern wollen.«
    Ich versprach zu kommen, und sie lief glücklich davon und rief Iain noch einen Abschiedsgruß zu, als sie sich über die Felder auf den Weg ins Dorf machte. Vielleicht aus Mitgefühl für den stoischen Schotten machte ich einen Teller mit Sandwiches und Gürkchen zurecht und trug ihn mit den Kaffeebechern in der anderen Hand hinaus zum Taubenschlag, wobei ich ganz langsam über die Wiese ging, um nichts zu verschütten.
    Er hörte mit der Arbeit auf, als er mich kommen sah, richtete seinen gebeugten Rücken gerade und streckte sich. Er zog die Handschuhe aus und legte sie ordentlich auf die alte Mauer neben sich, dann nahm er seinen Teller und den Becher aus meinem vorsichtigen Griff entgegen.
    »Du bist ein Engel«, dankte er mir und begann herzhaft zu essen. »Sie hat dir also von der Hochzeit erzählt?«
    Ich nickte. »Ja.«
    Ich warf einen Blick auf ihn und suchte nach einer Gefühlsregung hinter seiner gleichmütigen Fassade. »Ich nehme an, du wirst sie vermissen, wenn sie weg ist.«
    Er zuckte mit den Achseln. »Hampshire ist ja nicht so weit weg, und ich denke, wir werden sie oft genug sehen.« Er stellte den Teller auf die Mauer. »Sie hat gehofft, daß du dich freuen würdest.«
    »Das tue ich auch«, sagte ich, aber meine Stimme klang matt.
    Er zog eine zerdrückte Zigarettenpackung aus seiner Hemdtasche, klopfte eine Zigarette heraus und zündete sie an. Über dem kurzen Aufscheinen der Flamme blickten die grauen Augen mich zweifelnd an. »Würdest du mir dann vielleicht verraten, warum du dreinschaust, als hättest du gerade deine beste Freundin verloren?«
    »Ich weiß es nicht.« Ich seufzte, lehnte mich mit dem Rücken gegen die Mauer und sah zu der fernen Hügelkette hinüber. Die Sonne versank im Westen und entzündete eine leuchtende Explosion rasch verbleichender Farben, die sich über die Wiesen ausbreiteten, wo die Halme sich im Windhauch neigten.

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