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Mariana

Mariana

Titel: Mariana Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monica Dickens
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Aufsitzen half. Als ihr knochiges Hinterteil auf den Sattel traf, sagte sie: «Zum Teufel mit dir, Charlie», und Mary hätte gern gewußt, ob der Reitknecht oder das Pferd gemeint war.
    Jeder schien jeden zu kennen, und Mary war richtig dankbar, als ihr jemand von der Straße herauf einen Gruß zurief, selbst wenn es — wie sich herausstellte — nur Mts. Cotterell war. Mrs. Cotterell litt an Herzverfettung und hatte schon seit langer Zeit die Jagd aufgegeben, aber sie sah unerhört sportlich aus mit ihrem Tweed-Südwester, ihrem weißen Regenmantel und ihren Reitstiefeln. Sie hatte einen Jagdstuhl bei sich, auf dessen viel zu kleinem Sitz sie immer gerade dort breitbeinig Platz nahm, wo ein Pferd, ein Auto oder ein Pack Hunde vorbeiwollten.
    «Hallo, Margaret», sagte sie, wobei sie Mary mit prüfenden Blicken betrachtete, «ganz nette, kleine Stute hast du da. Ist sie ausdauernd? Gut im Springen?»
    «O ja, sie ist wunderbar», sagte Mary.
    «Bubi ist heut auch dabei», verkündete Mrs. Cotterell und zeigte auf einen kleinen Jungen mit einer Reitkappe, der in seinen Reithosen aus Kordsamt wie gelähmt vor Angst auf einem kleinen, struppigen Pony saß.
    Neben dem lammfrommen Tier stand wie angewurzelt ein Reitknecht.
    «Er ist erst das zweite Mal dabei», trompetete die stolze Mutter, «und er reitet natürlich nur einen Teil der Strecke mit. Wir müssen ganz besonders auf seine Gesundheit aufpassen. Die Ärzte sagen, seine außergewöhnliche Intelligenz ist eine Gefahr für seine zarte Konstitution.» Ein laut hupendes Auto hätte sie fast überfahren, und sie konnte sich gerade noch auf der Böschung in Sicherheit bringen. Dabei hielt sie den Jagdstuhl fest an ihre Sitzfläche gepreßt, um sich im nächsten Augenblick irgendwo anders niederzulassen. Joy fand, daß das Gras auf der gegenüberliegenden Seite der Straße sehr verlockend aussah, und trabte mit Mary davon. Mary gab der Stute die Zügel hin, so daß Joy das Gras fressen konnte; sie war froh, daß das Pferd sich ruhig verhielt.
    «Das sollten Sie nicht erlauben, Miss», sagte ein hilfsbereiter Reitknecht, der ein sehr gepflegtes Pferd am Zügel hielt, das eine Decke auf dem Rücken trug. «Davon können die Tiere leicht eine Kolik kriegen.»
    «Danke sehr», sagte Mary kühl und riß Joy den Kopf hoch.
    «Ich werde das Gebiß fester verschnallen, Miß, sonst geht Ihnen das Pferd womöglich durch.» Mary mußte ihn gewähren lassen, obwohl sie wünschte, er würde Weggehen und sich um seinen eigenen Gaul kümmern. Bestimmt hatte er bemerkt, daß sie ihre Reitstiefel alt gekauft hatte.
    «Jetzt bitte die Meute!» Die Menge auf der Straße wich auseinander und mittendurch, hinter dem Huntsman her stürzte die aufgeregte schwarze, weiße und braune Flut. Japsend und drängelnd liefen sie um das Pferd des Masters herum. Mrs. ffrench-Burrowes ritt hinterher, und jedesmal, wenn ein Hund auch nur einen Augenblick stehenblieb, um an irgend etwas Interessantem zu schnuppern, bekam er einen Hieb mit der Peitsche. «Los, weiter, Dainty», schimpfte sie laut, «willst du wohl Ransome, vorwärts! Vorwärts, Boxer!»
    Denys kam zusammen mit der Kavalkade, und Mary gesellte sich mit Joy an seine Seite. Er stellte ihr einen nichtssagenden Jüngling vor, der einen Zylinder trug und auf einem Falben ritt. «Guten Morgen», sagte Mary und versuchte, das Durcheinander von Zügel und Peitsche zu entwirren.
    «Morg’n», sagte der junge Mann, worauf er, von dieser Anstrengung völlig erschöpft, sein Kinn wieder herunterklappen ließ.
    «Ich habe Mrs. Cotterell getroffen», erzählte Mary Denys, während sie in dem Gewühl der sich stoßenden und drängenden Menge mitzockelten. «Bubi, der tapfere kleine Kerl, ist auch dabei.»
    «Ach nein? Dem würde ich gern auf den Kopf springen», sagte Denys. Sie ritten von der Straße hinunter durch eine Öffnung in der Hecke, und das Feld schwärmte aus. In leichtem Galopp ging es eine breite, abschüssige Wiese hinab. Vor lauter Freude, Rasen unter sich zu haben, machte Joy einige kleine Sprünge, so daß Mary sich in den Aufhängeriemen des Sattels festhalten mußte. «Jetzt darfst du noch nicht galoppieren», stieß sie hervor und hielt sie zurück, «ich sag’s dir schon, wenn’s soweit ist.»
    Vor ihnen zeigte das Pferd von Mrs. ffrench-Burrowes ein paar höchst eindrucksvolle Zirkuskunststücke, es bockte, aber seine Reiterin saß tief im Sattel und war ebensowenig abzuschütteln wie ein Moskito, der sich festgesaugt hatte.

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