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Mariana

Mariana

Titel: Mariana Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monica Dickens
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Prüfung gemacht, was willst du denn noch?»
    «Eben — gerade weil du sie gemacht hast, kannst du dir jetzt eine Tätigkeit suchen oder mit irgendeiner Ausbildung beginnen.» Ihre Mutter wischte den Cold Cream ab und fing an, ein glättendes Gesichtswasser mit harten, kleinen Schlägen in ihr Gesicht einzuklopfen.
    «Ach so, ich soll Sekretärin werden oder so was. Kommt nicht in Frage. Ich denke nicht dran, mir die Fingernägel abzutippen und jede Woche einmal bei der Briefkastentante anzufragen, ob mein Chef sich etwas dabei denkt, wenn er mich zum Essen einlädt und mir erzählt, seine Frau verstehe ihn nicht», sagte Mary wütend. «Warum muß ich überhaupt irgendwas werden? Kann ich nicht im Geschäft mithelfen, als Mannequin oder — na, ja, oder so was ähnliches.»
    «Da gibt’s nicht viel für dich zu tun. Die alte Wilkie stopft ohnehin den Laden voll mit lauter blöden Debütantinnen.»
    «Wenn du mich nur mit Angela auf die Schauspielschule gehen lassen würdest —»
    «Liebling, fang doch nicht wieder davon an.» Mrs. Shannon war ärgerlich, aber sie verzog ihr Gesicht zu einem strahlenden Lächeln, damit sie das Rouge richtig auftragen konnte.
    «Woher weißt du, daß ich keinen Erfolg haben würde? Du scheinst nicht viel von deiner eigenen Tochter zu halten.» Mary lief verdrossen im Zimmer umher. Sie hob eine Flasche hoch, ließ sie fallen, und ein Teil der Flüssigkeit ergoß sich über den neuen hellgrünen Teppich ihrer Mutter.
    «Ach, Mary, wenn du doch meine Sachen stehenlassen wolltest. Schnell, hol ein Tuch, bevor es einen Fleck gibt.»
    «Schließlich ist die Familie ja vorbelastet», fuhr Mary fort, als sie mit einem Handtuch zurückkam. «Sieh dir Onkel Geoff an. Er war doch großartig in dem Film, und dabei war das sein erster.»
    «Er war wirklich gut, nicht wahr?» sagte ihre Mutter aus einer Puderwolke heraus. «Erinnerst du dich an die Stelle, wo er über die Matte stolpert, als er aus der Tür gehen will? Ich dachte, ich sterbe vor Lachen. Vielleicht bin ich nicht objektiv genug, aber ich muß schon sagen, da, wo er den fetten Polizisten im Park trifft —» sie schwatzte weiter drauflos, und Mary mußte warten, bis ihre Mutter eine Pause einlegte, um sich die Lippen zu schminken, ehe sie sie wieder zum Kern der Sache zurückführen konnte.
    «Alles schön und gut», sagte ihre Mutter, «erst lasse ich dir eine teure Ausbildung angedeihen und dann — darauf gehe ich jede Wette ein — gehst du hin und heiratest.»
    «So teuer ist die Ausbildung gar nicht in dem alten, scheußlichen Kasten. Außerdem —»
    «Außerdem was?» mummelte Mrs. Shannon, die sich gerade die Wimpern tuschte und dabei wie immer ihren Mund verzerrte.
    «Ach, nichts.» Mary hatte sagen wollen: «Außerdem können Denys und ich noch lange nicht heiraten, wenn er Anwalt werden will», aber ihre Mutter wußte ja noch gar nicht, daß sie Denys heiraten würde. Mary selbst war ja im Innersten noch nicht einmal überzeugt davon. Das war auch der Hauptgrund, weshalb sie etwas Ungewöhnliches unternehmen wollte, wie zum Beispiel auf die Schauspielschule gehen. Das würde sie ablenken von dem winzig kleinen, nagenden Zweifel, den sie nicht wahrhaben wollte, nicht einmal vor sich selbst.
    Mrs. Shannon stand auf, zwängte sich in ein enges, schwarzes Kleid, zog es zurecht und beklopfte dabei zufrieden ihre jugendliche Figur. «Soll ich die Ohrringe nehmen oder nicht?»
    «Ist mir egal», sagte Mary, die auf dem Bett saß, ihre Füße gegen die Bettumrandung baumeln ließ und Fäden aus der Steppdecke zupfte. «Ich bin sowieso dagegen, daß du mit einem verheirateten Mann ausgehst.»
    «Ach, Mary», ihre Mutter lachte und schraubte sich die Brillantohrringe fest, die ihr Mann ihr vor fast zwanzig Jahren geschenkt hatte, «tu nicht so. Außerdem ist für mich eine Frau, die keine Kinder haben will und die Schwerkranke spielt, obwohl ihr gar nichts fehlt, keine Ehefrau. Wenn sie ihren Mann nicht nach London begleiten will — bitte, aber sie kann nicht erwarten, daß er jeden Abend mit seinen Kollegen ausgeht.»
    «Gerald kommt nur deinetwegen nach London.»
    «Red keinen Unsinn», sagte ihre Mutter geschmeichelt, «er muß jeden Monat wegen der Vorträge herkommen.»
    Mary rümpfte die Nase. «Mag sein, aber mich läßt du jedenfalls hier allein sitzen —»
    «Ach, mein Kleines, das tut mir leid. Macht dir das wirklich was aus?» Den Kamm noch in der Hand, drehte sich ihre Mutter zu ihr herum. «Nein, es macht dir gar

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