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Marianne & David (German Edition)

Marianne & David (German Edition)

Titel: Marianne & David (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reimund J. Dierichs
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Wochentagen hektisch“, erläuterte Patrick, „aber an Wochenenden ist es wunderschön, durch die kleinen Gassen der Altstadt zu schlendern oder um den See herum zu wandern.“
    Vor Ihnen tauchte ein Minarett auf. Zur Betrachtung blieb kaum Zeit, weil sie sich dem Verkehrsstrom anpassen mussten. Der schrieb ihnen vor, mal links, dann wieder rechts und schließlich wieder links abzuzweigen. Die Wegweiser waren eine Katastrophe, weshalb beide auf den Weg achten mussten. Trotzdem fiel David auf, dass der türkische Einfluss auf Ioannina unverkennbar war.
    Sie benötigten fast eine halbe Stunde, bis sie die Stadt hinter sich gelassen hatten. Die Straße führte nun stetig bergan durch ein breites Hochtal, ging dann über in eine Schotterpiste, die, bevor sie sich über Serpentinen steil nach oben schlängelte, wieder einen normalen Zustand annahm. Zunehmend wurde es grüner und die Gegend waldreicher. Vereinzelt tauchten Gehöfte auf. Ein Hund rannte kläffend neben dem Jeep her. David reagierte nervös, versuchte aber, es sich nicht anmerken zu lassen.
    „ Du brauchst keine Angst zu haben, der springt nicht ins Auto.“ Patrick lachte. „Noch ein paar Minuten, dann sind wir da.“
    Monodendri war ein stiller Ort, der aus kaum mehr als ein paar Dutzend Häusern bestand. Etliche davon waren aus Backsteinen gemauerte Herrenhäuser, die im Besitz wohlhabender Familien aus den Städten waren, die sie nur im Sommer bewohnten, wenn die Kinder Ferien hatten und die Temperaturen hier oben -anders als in der Ebene- annehmbar waren.
    Sie parkten den Jeep vor der Pension Ristos und fragten dort nach einer Übernachtungsmöglichkeit. Janni, der Besitzer, der sich rühmte, neben Englisch auch noch fließend Deutsch und Französisch zu sprechen, war ein agiler Fünfzigjähriger mit langem grauem Haar. Er teilte ihnen mit, dass noch ein Doppelzimmer im ersten Stock frei sei. Das Badezimmer befinde sich allerdings im Erdgeschoss. Sie sagten zu, bevor sie den Raum gesehen hatten, da sie keine Lust verspürten, nach einer anderen Unterkunft zu suchen, von denen es bestimmt nicht sehr viele gab.
    Eine steile Holzstiege führte hinauf ins obere Stockwerk. Beim Eintreten forderte Janni sie auf, die Köpfe einzuziehen, um sich nicht an dem in Mannshöhe verlaufenden Gebälk des Eingangs die Stirn aufzuschlagen. Alle Wände waren aus dunklem Holz. In unmittelbarer Nähe des kleinen Fensters stand ein Doppelbett, direkt gegenüber ein antiker Kleiderschrank und daneben eine reich verzierte Kommode mit drei Schubladen. Ein massiver Holzstuhl und ein kleiner Tisch ergänzten das Mobiliar.
    Nachdem Janni gegangen war, ließ sich Patrick aufs Bett fallen. „Enttäuscht?“
    David schüttelte den Kopf und strahlte. „Hab selten so einen schönen Raum gesehen.“
    „ Es scheint so, als ob der Besitzer hier früher selbst gewohnt hat. Oder seine Kinder.“
    „Was machen wir jetzt?“
    „Wenn du Lust hast“, schlug Patrick vor, dann gehen wir hinunter zum Kloster, das unterhalb des Ortes liegt und schauen uns die Schlucht an.“
    „Prima. Jetzt gleich?“
    „Warum nicht?“
    „ Ich würde schon noch gern was trinken.“
    „ Abgemacht. Was machen deine Schuhe?“
    „Bisher gibt es keine Probleme“ , stellte David fest. „Ich laufe darin wie auf Butter.“
    Er war erstaunt, wie kühl es hier oben war im Vergleich zu Parga oder Ioannina. Er schätzte, dass die Temperaturen nicht über 23° C lagen. In der Sonne war es zwar angenehm warm, aber er konnte sich sehr gut vorstellen, dass nach Einbruch der Dämmerung eine Jacke vonnöten war.
    Sie bestellten jeder eine Flasche Bier und Janni, der die Getränke brachte, setzte sich ohne Aufforderung mit einem Glas Ouzo zu ihnen an den Tisch.
    „Aus England?“
    „Aus London“, erwiderte David.
    „ Ah, hab mal in Ealing gearbeitet.“
    „Tatsachlich?“ fragte Patrick ungläubig.
    Janni nickte. „ Meine Eltern sind mit zehn ausgewandert. Nach Köln. Mein Vater hat bei Ford am Fließband gearbeitet. Verwandte von uns lebten in London. So bin ich schon als Kind hin- und hergependelt. Meine Eltern sind später nach Süd-deutschland gezogen und haben dort ein Lokal aufgemacht. Und ich hab mich bei einem meiner Besuche in England in ein griechisches Mädchen verliebt, das mit ihren Eltern in Marseille lebte. Das war am Anfang kompliziert und schwer zu organi-sieren. Schließlich ließen wir uns in London nieder.“
    „ Und haben Sie dort auch ein Restaurant gehabt?“
    Janni lachte. „ Was

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