Marianowicz-Methode
Anstrengungen seine Energie anaerob, also ohne Sauerstoff, gewinnen muss. Er wird dann buchstäblich sauer, ist übermüdet und beginnt mit einer verstärkten Produktion von Milchsäure. Medizinisch werden diese Knubbel als Myogelose, umgangssprachlich auch als Hartspann bezeichnet. Das Wort kommt aus dem Griechischen, bedeutet Muskelfrost und ist eigentlich eine recht bildliche Erklärung für das Problem. Denn die Muskulatur fühlt sich dabei nicht mehr schön weich und elastisch, sondern bretthart, eben ein bisschen wie schockgefrostet an.
Ähnlich einer Myegelose ist der Triggerpunkt. Er bildet sich jedoch selten von alleine zurück. Der Unterschied zur Myegelose: Ein Triggerpunkt lässt sich unter dem Mikroskop als sichtbare Veränderung der Muskelfaser erkennen, eine Myegelose ist eine harmlosere, nicht sichtbare Verspannung. Bei Triggerpunkten kann bereits eine leise Berührung schmerzen, außerdem kann von ihnen ein Fernschmerz ausgehen, der sich in weit entfernten Muskeln, Sehnen oder Gelenken ausdrückt. Triggerpunkte können außerdem zu einer Art Dauerschmerzfeuer führen, deshalb sollten sie unbedingt behandelt werden.
Was kann ich selbst tun? Leichte Muskelverspannungen können sich schon beim vorsichtigen Dehnen der Muskulatur bessern. Dehnen vor und nach dem Work-out ist deshalb extrem wichtig, denn auf einen Kaltstart kann der Muskel mit sofortiger Verspannung reagieren. Wärme ist ebenfalls ein bewährtes Mittel. Wenn die Muskulatur durch Zugluft oder eine zu heftig blasende Klimaanlage verspannt ist, helfen auch ein Schal, ein wärmender Pullover oder ein Heizkissen. Praktisch für unterwegs sind sich selbst erwärmende Bandagen, die man mit Klettverschlüssen bzw. Klebepunkten direkt auf den schmerzenden Stellen anbringt. Sie geben bis zu zwölf Stunden eine kontinuierliche, sehr angenehme Wärme von 40 Grad ab, ganz ohne möglicherweise hautirritierende Arzneistoffe. Auch eine Selbstmassage kann leichte Verspannungen lösen. Legen Sie dafür einen Finger mit sanftem Druck auf die schmerzende Stelle und massieren Sie das Areal in kreisförmigen Bewegungen. Nicht zu viel Druck ausüben, sonst reagiert der Muskel mit einer Gegenspannung, die eher kontraproduktiv ist.
Wenn gar nichts mehr geht und der Schmerz sehr groß ist, helfen entzündungshemmende Medikamente und eine kurze Schonfrist. Hervorragend sind auch Selbstakupressurübungen, die Sie sehr leicht erlernen können. Wie das geht, erfahren Sie in Kapitel 5.
Wie behandelt der Arzt? Akute Schmerzen werden am besten durch Schmerzmittel, muskelentspannende und entzündungshemmende
Medikamente gelindert. Wenn nötig, kann der Arzt auch eine schmerzstillende Spritze direkt in den verspannten Muskel geben. Versuchen Sie unbedingt, gemeinsam mit dem Arzt die Ursache Ihrer Verspannungen aufzuspüren. Denn Fehlhaltungen, muskuläre Dysbalancen oder psychische Probleme brauchen ihre ganz eigene, maßgeschneiderte Behandlung. Triggerpunkte werden übrigens durch eine spezielle physiotherapeutische Behandlung gelindert. Auch Akupunktur oder eine Stoßwellentherapie kann sie rasch zum Verschwinden bringen.
Wie kann ich vorbeugen? Ist Stress oder eine Fehlbelastung die Ursache für die Myogelose oder die Triggerpunkte (und das ist in der Mehrzahl der Fälle so), helfen Antistresstherapien wie Yoga, Atemübungen oder auch autogenes Training. Auch Naturheilmittel wie Hopfen, Kamille, Johanniskraut oder Lavendel sind geeignet, dem Körper beim Relaxen zu helfen (Kapitel 6). Bitte greifen Sie keinesfalls zu chemischen Beruhigungsmitteln (Tranquilizern), allen voran die Wirkstoffgruppe der Benzodiazepine, die immer noch relativ häufig verschrieben werden. Sie machen leider innerhalb kürzester Zeit abhängig und können zu Nebenwirkungen wie extremer Tagesmüdigkeit, Seh- und Sprachstörungen sowie Gangunsicherheit führen. Das gilt besonders für ältere Patienten. Es gibt auch Benzodiazepine wie Tetrazepam, die speziell als muskelentspannendes Medikament verschrieben werden und einerseits recht wirksam sind, aber leider das gleiche Abhängigkeitspotenzial wie andere Benzodiazepine haben. Sie sind allenfalls zur Kurzzeittherapie von einigen Tagen gedacht.
Wann muss ich zum Arzt? Wenn Massagen und Entspannungsmethoden nach zwei bis drei Wochen keinerlei Besserung bringen.
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