Marianowicz-Methode
Besonders schlimm wird der Schmerz, wenn man husten oder niesen muss. Das versuchen die meisten Ischias-Geplagten daher tunlichst zu vermeiden …
Verantwortlich für den Schmerz ist, dass eine der Wurzeln des Ischiasnervs in Bedrängnis geraten ist. Diese Nerven, die aus dem Wirbelkanal austreten und die Beine versorgen, sind dann entweder gereizt oder sogar eingeklemmt und senden deutliche Schmerzsignale aus. Der Ischiasnerv ist übrigens der längste und dickste Nerv des menschlichen Körpers, er schlängelt sich von der unteren Wirbelsäule über Verzweigungen bis hinunter in die Füße.
So ungenehm der Ischiasschmerz auch sein mag, er ist an sich keine eigene Erkrankung, sondern erst mal lediglich ein Zeichen dafür, dass der Ischiasnerv gereizt ist. Das kann ein Zeichen für verschiedene Erkrankungen sein: Bandscheibenvorwölbung, Bandscheibenvorfall, Foramenstenose oder auch ein Verschleiß des Wirbelgelenks (Osteochondrose).
Ischiasbeschwerden gehören zur Gruppe der Lumbalgien, also den Problemen der Lendenwirbelsäule, genau wie ein Hexenschuss oder Muskelverspannungen.
Was kann ich selbst tun? Auch wenn es Ihnen im größten Schmerz vielleicht paradox erscheint: Legen Sie sich möglichst nicht ins Bett, sondern bewegen Sie sich. Vorsichtig natürlich, immer sanft in den Schmerz hinein. Am besten gehen Sie spazieren, auch ins Schwimmbad dürfen Sie sich ruhig wagen. Die Bewegung im Wasser ist äußerst gelenkschonend, warmes Wasser hat zudem eine lindernde Wirkung auf den Schmerz. Einige Aquaübungen finden Sie in Kapitel 5.
Auch frei verkäufliche Schmerzmittel wie Paracetamol oder cortisonfreie entzündungshemmende Medikamente wie Diclofenac oder Ibuprofen in höheren Dosierungen (vom Arzt verschrieben) helfen über die erste akute Phase hinweg und machen es Ihnen leichter, aktiv zu bleiben. Linderung können Sie sich auch mit Wärme verschaffen, in Form von Rotlicht, einem Heizkissen, einer durchblutungsfördenden Salbe, Wärmepflastern oder einer Wärmflasche. Das löst die Verspannungen und lindert so auch einen Teil der Schmerzen. Hilfreich könnten auch verschiedene pflanzliche Medikamente sein, eine Auswahl finden Sie im 6. Kapitel.
Wie behandelt der Arzt? Mit verschiedenen Tests und Fragen kann Ihr Arzt relativ sicher feststellen, ob Ihre Probleme wirklich vom Ischiasnerv ausgehen, und dann nach der Ursache fahnden. Wenn Schmerztabletten nicht die nötige Linderung bringen, kann er Ihnen auch Schmerzmittel direkt in den Wirbelkanal oder an die Nervenwurzel injizieren. Nach spätestens zwei bis drei Wochen sollten die Schmerzen deutlich nachgelassen haben. Falls nicht, sollte der Arzt einen genaueren Wirbelsäulencheck machen. Röntgenbilder machen da übrigens keinen Sinn, weil sich die mögliche Ursache, etwa eine verrutschte Bandscheibe, mit diesem Verfahren gar nicht darstellen lässt. Gehören Sie zur Altersgruppe 60 plus, empfehle ich Ihnen eine Computertomografie (CT), bei jüngeren Menschen macht eher eine Magnetsresonanztomografie (MRT) Sinn. Auch der Neurologe sollte mit zurate gezogen werden.
Wie kann ich vorbeugen? Man kann es bei Erkrankungen, die auf Muskelverspannungen beruhen, nicht oft genug sagen: Legen Sie die Notbremse ein und tun Sie etwas zur Entspannung. Das müssen nicht unbedingt Methoden sein, die Sie extra erlernen müssen. Schon leichte, regelmäßige Bewegung wie Spaziergänge in der Natur oder das Radfahren zur Arbeit (notfalls auch nur zur nächsten U-Bahn-Station) kann Wunder wirken. Dies sorgt dafür, dass Sie vom größten Alltagsstress ein wenig abschalten können, und trainiert gleichzeitig das Muskelkorsett, was Sie vor neuen Verspannungen schützt und Ihre Wirbelsäule stützt.
Manchmal reicht kurzes Abschalten aber einfach nicht. Dann nämlich, wenn Sie unter gravierenderen privaten oder beruflichen Problemen leiden. Auslöser können eine Kündigung, Mobbing, eine Scheidung, Trennung, aber auch ein größerer Umzug oder der Tod eines nahen Angehörigen sein. Dann sollten Sie sich nicht scheuen, professionelle Hilfe, etwa bei einen Psychologen, in Anspruch zu nehmen. Eine Krisenintervention mit wenigen Behandlungen oder eine Kurzzeittherapie kann oft schon sehr hilfreich sein.
Wann muss ich zum Arzt? Bei dauerhaften Schmerzen im Bein, die über vier Wochen hinaus anhalten. Keine Zeit sollten Sie verlieren, wenn Lähmungen, Muskelschwächen und vor allem eine Blasen- oder Darminkontinenz hinzukommen. All das können nämlich Symptome für
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