Marianowicz-Methode
Kollateralschaden von Bandscheibenoperationen. Ein Drittel meiner täglichen Patienten in der Praxis sind Fibrose-Patienten, im Englischen auch als Failed-back-surgery-Opfer bezeichnet. Bei den Bandscheibenoperationen im Lendenwirbelsäulenbereich ist es unumgänglich, den Epiduralraum zu öffnen und darin zu hantieren. Dadurch kommt es auch bei bester Technik, sehr subtiler Blutstillung und feiner Arbeitsweise kurze Zeit nach der Operation zu wucherndem Narbengewebe, Fibrose genannt. Typisch für das Auftreten einer Fibrose ist eine kurzzeitige Schmerzfreiheit von zwei bis drei Wochen, gefolgt von einem erneuten Auftreten sehr hartnäckiger und oft starker Schmerzen. Im Kernspinbild lässt sich unter Gabe eines Kontrastmittels übrigens sehr genau unterscheiden, ob es sich um eine Narbe oder um nachgerutschtes Bandscheibengewebe handelt. Die Statistiken zu diesem Nachoperationsschaden variieren sehr stark, sie schwanken je nach Literatur zwischen 7 und 43 Prozent. Gemeinhin spricht man von einer Fibrose-Rate von 10 bis 15 Prozent, wobei das Auftreten bei einem einzelnen Patient nicht vorhergesagt werden kann.
Was kann ich selbst tun? Da frei verkäufliche Schmerzmittel bei sehr starken Schmerzen oft nicht den gewünschten Erfolg bringen, sollte man sich an einen Arzt wenden.
Wie behandelt der Arzt? Ist die Narbe erst einmal da, kann man zumindest operativ wenig dagegen machen. Ein erneuter Eingriff in die Narbe führt nämlich meistens zu einer noch stärkeren Narbenbildung. Als Ultima Ratio werden dann oft Versteifungseingriffe durchgeführt, die meist wenig Erfolg haben. Lediglich die interventionelle Schmerztherapie bringt ansehnliche Erfolge. Der Schmerzkatheter mit nachfolgender Physiotherapie hilft immerhin rund 50 bis 60 Prozent aller Patienten, ihre
Schmerzen deutlich zu lindern. Allerdings sind die Ergebnisse dabei nicht so gut wie bei frischen Rückenproblemen.
Wie kann ich vorbeugen? Da es sich um die Folge einer Bandscheibenoperation handelt, gibt es keine echte Prävention.
Wann muss ich zum Arzt? Wenn zwei bis drei Wochen nach einer Bandscheibenoperation nach einer vorübergehenden Besserung eine erneute Zunahme der Schmerzen auftritt.
Osteochondrose
Was ist das eigentlich? Bei einer Osteochondrose handelt es sich um einen Verschleiß eines großen Wirbelgelenks, das aus den beiden Wirbelkörpern und der dazwischenliegenden Bandscheibe besteht. Der Grund ist fast immer eine chronische Fehlbelastung oder auch eine Bewegungsarmut durch dauerndes Sitzen am Schreibtisch oder im Auto. Dadurch verschleißen die Bandscheiben und haben nicht mehr ihre volle Pufferfunktion zwischen den einzelnen Wirbeln. Auch Skoliose-Patienten entwickeln häufig eine Osteochondrose, da durch die seitliche Verkrümmung der Wirbelsäule die Bandscheiben im Laufe der Zeit einseitig zu stark belastet werden. Aber auch nach früheren Bandscheibenvorfällen oder nach Bandscheibenoperationen sind diese Abnutzungserscheinungen oft eine typische Folge. Der Knochen der Wirbelkörper wehrt sich gegen die ständige Belastung auf die Wirbel und verdickt sich. Durch die erhöhte Stoffwechselaktivität nimmt auch der Wassergehalt des angrenzenden Gewebes zu. Auf einer Kernspinaufnahme sieht man das meist recht gut in Form von Ödemen, also Wasseransammlungen. Auf die verstärkte Belastung des Wirbelkörpers reagiert dieser mit dem seitlichen Aufbau von Knochensubstanz. Es entstehen dann sogenannte Spondylophyten, Randwülste oder zackenartige Gebilde, die dem Wirbelkörper ein anderes, deformiertes Aussehen verleihen. Man nennt dieses Phänomen deshalb
auch Spondylosis deformans. Durch diese vergrößerte Fläche versucht der Wirbelkörper den vermehrten Druck auszugleichen. Dadurch verändert sich die gesamte Statik der Wirbelsäule. Sie wird steifer und kann sich nach vorne biegen (Kyphose) oder auch nach hinten (Lordose).
Eine Osteochondrose kann sowohl im Bereich der Hals- als auch der Lendenwirbelsäule auftreten. Im Bereich des Halses sind die Bewegungen dann stark eingeschränkt. Sind zusätzlich Nerven irritiert, kann das zu einem Schiefhals führen und Nacken- und Kopfschmerzen auslösen, die sogar in den Schulter- und Armbereich ausstrahlen können. Im Bereich der Lendenwirbelsäule kann die Osteochondrose zu starken Schmerzen führen, die bis ins Bein gehen. Da die Schmerzen bei einer falschen Bewegung auch sehr heftig und plötzlich auftreten können, denken viele zunächst an einen Bandscheibenvorfall. Das
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