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Marie + Leo = Liebe (German Edition)

Marie + Leo = Liebe (German Edition)

Titel: Marie + Leo = Liebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Genovefa Adams
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Sicherheitshalber hatte sie ihm gleich
den Rücken zugedreht und machte sich nun geschäftig an Leos Spülmaschine zu
schaffen.
    Komischerweise sagte Kai keinen
Ton mehr, sondern verließ die Küche.
    Marie traute sich erst wieder
zurück ins Wohnzimmer, als sie die beiden über irgendeine Schießerei im
Fernsehen fachsimpeln hörte.
    Möglichst unauffällig setzte
sie sich in den Sessel neben dem Sofa. Sie wollte um keinen Preis bemerkt
werden.
    Kai machte, nachdem der Film zu
Ende war (natürlich mit Happy End: alle Bösen waren im Knast und der Held hatte
die Frau bekommen), Anstalten, sich zu verabschieden.
    Auch Marie war plötzlich in
Aufbruchsstimmung und furchtbar in Eile. Um keinen Preis wollte sie allein mit
Leo sein. Schon während des Films hatte sie ständig überlegt, wie sie sich möglichst
unauffällig verdrücken könnte, ohne dass auffiel, dass sie einfach nur
wegwollte.
    Zum Abschied umarmte sie Leo
zwar, achtete aber darauf, möglichst weit von ihm entfernt zu stehen.
    Leo behandelte sie erneut absichtlich
freundschaftlich. Nicht einmal ein Kuss auf den Scheitel war heute mehr drin.
    Nun galt es also nur noch, Kai
loszuwerden, ohne mit ihm über das reden zu müssen, was er gesehen hatte und was
Marie selbst nicht verstand.
    Doch seltsam, auch diese
Gelegenheit zum Gespräch ließ Kai ungenutzt verstreichen. Er küsste sie auf
beide Wangen, wünschte ihr eine gute Nacht und verschwand. War Marie im
falschen Film?
    Auf dem Weg nach Hause landete sie
erst in der falschen Bahn und verlief sich dann auch noch. Aber das machte
nichts. Dann lief sie halt noch ein bisschen durch die Gegend. Vielleicht würde
die kalte Luft irgendwann das Chaos einfach aus ihrem Kopf einfach pusten.
    Chaos? Eigentlich war das die
falsche Bezeichnung. Im Prinzip war alles eindeutig.
    Aber lieber redete sie sich
ein, dass sie vorhin eben etwas verwirrt gewesen war. Die Trennung von Lars
musste ihr mehr zugesetzt haben, als sie dachte.
    Und Leo? Weshalb war Leo
verwirrt? Wer weiß, vielleicht stand wieder irgendein Einsatz an.
    Darüber hätte er ihr eigentlich
etwas gesagt. Wenigstens wann und für wie lange er voraussichtlich wegmusste,
wusste Marie immer.
    Auch Kais Verhalten gab ihr
Rätsel auf, obwohl sie sich über ihn die wenigsten Gedanken machte. Trotzdem
war es mehr als merkwürdig, dass er sie erst stundenlang gefoppt und dann, als
sich ihm die Gelegenheit geboten hatte, richtig zuzuschlagen, rücksichtsvoll
geschwiegen hatte.
    Marie wusste nicht mehr, wo ihr
der Kopf stand, als sie eine halbe Stunde später doch noch an ihrer Wohnung
eintraf.
    Es war eiskalt, schließlich
hatte den ganzen Abend Durchzug geherrscht und die Außentemperatur betrug minus
fünf Grad.
    Sie machte sich eine
Wärmflasche, schnappte sich die Heizdecke, die Oma Irmi ihr vererbt hatte,
kochte sich eine heiße Schokolade und verkroch sich ins Bett.
    Ihr Telefon hatte sie
ausgestöpselt, sie wollte sichergehen, dass sie nicht gestört wurde.
    So konnte sie nicht wissen,
dass Leo versuchte sie anzurufen.

 
 
 
 
    Leo hatte Marie letzten Sommer versprechen müssen, sich die Haare wachsen
zu lassen bis er zum Bund ging. Mittlerweile waren sie so lang, dass sie ihm in
die Stirn fielen und seine Augen halb verdeckten. Er trug einen schwarzen
Mantel und sah aus wie fünfundzwanzig. Das war zwar in der aktuellen Situation
völlig nebensächlich, aber es fiel Marie trotzdem auf.
    „Ihr Leben war geprägt von harter Arbeit und unermüdlichem Fleiß. Sie hat
ihrem Sohn ein Zuhause geschaffen trotz aller widrigen Umstände.“
    Die Grabrede war mehr als Marie ertragen konnte.
    Dennoch konnte sie nicht einfach gehen. Sollte sie Leo etwa ganz allein
lassen? Eng nebeneinander standen sie vor Christinas offenem Grab.
    Marie hatte sich bei ihm untergehakt und den Kopf an seine Schulter gelegt.
Sie wurde von Weinkrämpfen geschüttelt, Leo stand einfach nur still da, wie
versteinert.
    Mit ausdruckslosem Blick sah er an dem Pfarrer vorbei in die Ferne.
    Keinen seiner Verwandten hatte er auch nur über Christinas Tod informiert.
    „Die haben sich seit zehn Jahren einen Dreck um uns geschert. Da brauchen
sie jetzt nicht aufzutauchen und so zu tun, als ob sie traurig sind“, hatte er
gesagt.
    Marie konnte ihn verstehen. Sie war sich jedoch nicht sicher, ob sie allein
Leo die Unterstützung bieten konnte, die er jetzt brauchte.
    Es gab da noch eine Frage, die sie ihm stellen musste: „Und was ist mit
deinem Vater?“
    Leos Geste war eindeutig

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