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Marie + Leo = Liebe (German Edition)

Marie + Leo = Liebe (German Edition)

Titel: Marie + Leo = Liebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Genovefa Adams
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gewesen.
    Wortlos warfen beide ihre mitgebrachten weißen Rosen auf den Sarg. Das
waren Christinas Lieblingsblumen gewesen.
    „Kannst du dir vorstellen, dass er ihr nie weiße Rosen mitgebracht hat?
Nicht ein einziges Mal?“, hatte Leo Marie gefragt, als sie die Blumen in der
Friedhofsgärtnerei gekauft hatten.
    Sie wusste gleich, von wem er sprach. Und dachte daran, dass Leo seiner
Mutter zum Geburtstag und zum Muttertag stets einen besonders großen Strauß
davon mitgebracht hatte.
    „Wenn ich verheiratet bin, bringe ich meiner Frau jede Woche ihre
Lieblingsblumen mit“, hatte Leo noch gesagt.

 
 
 
 
    Es gab zwei Arten von Träumen, die
Marie von Leo hatte. In der einen ging es um Krieg, schreckliche Kampfszenen
und Angst, die sie um Leo hatte. Die andere drehte sich um zwischenmenschliche
Aktivitäten unter Beteiligung von Leo und ihr. Aus einem dieser Träume wachte
Marie jetzt gerade auf.
    Noch im Halbschlaf fuhr sie mit
der Hand auf die andere Seite ihres Bettes. Kein Leo.
    Kurz darauf verhedderte sie
sich beim Aufstehen im Kabel der Heizdecke und stieß mit dem Kopf gegen den
Türrahmen.
    Wenn das kein fantastischer
Start in den Tag war. Erst wachte sie in dem festen Glauben, neben Leo zu
liegen, auf, nur um festzustellen, dass da mal wieder ihr Unterbewusstsein mit
ihr durchgegangen war, und dann fügte sie sich selbst ein blaues Auge zu.
    Mit einem Eisbeutel im Gesicht
kochte sie sich einen Kaffee.
    Auf dem Weg ins Bad fiel ihr
Blick auf einen weißen Umschlag, der offenbar in der Nacht unter ihrer Tür
hindurch geschoben worden war. Sie nahm ihn auf und drehte ihn um.
    „Marie“ stand in Leos
Handschrift darauf.
    Ihr Herz pochte.
    Sie warf den Eisbeutel in die
Ecke und riss den Umschlag auf.
    Mit einem Jubelschrei stürzte sie
zum Telefon und wählte Leos Nummer so hektisch, dass sie erst bei einer älteren
Dame landete, die Marie für ihre im zweiten Weltkrieg verschollene Cousine aus
Schlesien hielt. Da tat es gleich doppelt gut, endlich doch Leos Stimme zu
hören.
    „Johnny Castle?“, meldete er
sich.
    „Du bist der Allerallerbeste,
das ist der absolute Wahnsinn!“, schrie sie in den Hörer.
    Leo lachte.
    „Ich hol dich um sechs ab, ja?“
    Marie strahlte.
    „Okay. Aber komm bitte zur
Redaktion. Ich hab um vier noch einen Termin und muss danach noch mal kurz ins
Büro.“
    Eine kleine Notlüge. Den Termin
hatte sie zwar wirklich, aber sie hätte auch problemlos gleich im Anschluss daran
Feierabend machen können.
    Allerdings hatte Theresa
wirklich verdient, dass Marie ihr Leo mal vorstellte.
    Sie hatte da eine Masche
entwickelt, mit der sich besonders viel Eindruck schinden ließ.
    „Das ist… Leo“, sagte sie
immer, wenn sie mit ihm angeben wollte.
    So dachte ihr Gegenüber, dass
es da eine interessante Information gab, die ihm vorenthalten wurde, etwa „mein
Freund Leo“, „mein Verlobter Leo“ oder gar „mein Mann Leo“. Dazu lächelte sie
vielsagend, schob ihren Arm unter Leos und ließ den Betreffenden unwissend
zurück.
    Leo hatte ihre Taktik schon vor
langer Zeit durchschaut, spielte aber trotzdem immer wieder brav mit.
    „Kein Problem. Bis dann.“
    Marie wollte schon auflegen, da
hörte sie ihn noch sagen: „Ich freu mich.“
    Doch bevor sie etwas entgegnen
konnte, hatte er das Gespräch schon beendet.
    Sie war überglücklich. Zwischen
ihr und Leo war nicht nur alles wieder okay, sie würden auch ins „ Dirty Dancing “-Musical gehen.
Gleich heute Abend.
    Oh Gott! Es war schon neun Uhr.
Sie musste sich noch so zurechtmachen, dass sie für die Arbeit nicht overdressed war, sich aber trotzdem schön genug für einen Musicalbesuch fühlte.
    Und das alles mit einem
geschwollenen, mittlerweile knallblau leuchtenden Auge und in weniger als einer
Stunde.
    Hilfe!

 
 
 
 
    Tränen der Wut stiegen der kleinen Drittklässlerin Marie in die Augen. Das
war so ungerecht! Die waren doch alle bloß neidisch, weil sie einen Freund
hatte, der schon aufs Gymnasium ging, und die anderen sich damit begnügen mussten,
den Jungs aus der Klasse ihre Turnbeutel nachzuwerfen.
    Vielleicht war sie selbst auch ein bisschen mit schuld. Sie hätte eventuell
besser nicht erzählt, dass sie Leo heiraten würde, wenn sie groß wären.
Schließlich wusste er selbst noch gar nichts von seinem Glück.
    Doch wie auch immer, dieses Geschmiere an der
Wand der Turnhalle war eine bodenlose Unverschämtheit.
    „Marie + Leo = Liebe“, wer kam denn auf so einen Schwachsinn?
    „Was ist

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