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Marie + Leo = Liebe (German Edition)

Marie + Leo = Liebe (German Edition)

Titel: Marie + Leo = Liebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Genovefa Adams
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los?“
    Mit einem Affenzahn kam Ricarda auf sie zugeschossen, wie immer mit
Faltenrock, Kniestrümpfen und braven Zöpfchen.
    Sie konnte so viel Theater machen, wie sie wollte, ihre Eltern hatten kein
Erbarmen, wenn es um ihre Kleidung ging. Nicht nur dann.
    Wortlos wies Marie auf den riesigen Schriftzug.
    Ricarda ging ganz dicht heran und berührte ihn mit dem Finger. Nichts
passierte.
    „Keine Kreide.“
    Sie schüttelte den Kopf.
    Marie heulte noch schlimmer. Wenn es keine Kreide war, dann ließ es sich
auch nicht wegwischen. Sie konnte also gar nichts machen. Morgen stand Turnen
auf dem Stundenplan, spätestens dann würden es alle lesen und sie auslachen.
    Marie schickte ein Stoßgebet gen Himmel, der liebe Gott möge ihr doch bitte
schnell Windpocken machen. Der Herr Pfarrer hatte gesagt, auf den lieben Gott
könne man sich immer verlassen und er sei der Retter in der Not. Da hatte er ja
jetzt mal eine Gelegenheit, das zu zeigen. Hoffentlich war er zuverlässig, der
liebe Gott.

 
 
 
 
    Leo hatte nie großes Aufhebens darum gemacht, wenn er ein blaues Auge gehabt
hatte. Deshalb war Marie davon ausgegangen, das wäre halb so schlimm. Optisch
machte so etwas an einem Kerl wie Leo durchaus etwas her, aber bisher hatte
Marie gedacht, dass das der einzige Effekt wäre. Doch weit gefehlt. So ein
blaues Auge tat höllisch weh, besonders wenn man mehrere Schichten Make-up
darauf auftrug.
    Der Erfolg hatte sich zu ihrem
Leidwesen noch nicht wirklich eingestellt. Wenn jemand zwanzig Meter von ihr
entfernt und die Sonne in ihrem Rücken stünde, würde es vielleicht nicht auffallen.
Aber nur vielleicht.
    Jedenfalls war es Marie ein
Rätsel, wie sie so zur Arbeit gehen sollte. Vom Musical ganz zu schweigen. Dass
sie sich krankmeldete, stand dennoch außer Frage.
    Hanno war ohnehin schon alles
andere als gut auf sie zu sprechen. Sie wollte sich gar nicht vorstellen, was
er davon halten würde, wenn sie sich für heute entschuldigte.
    Außerdem würde Theresa Leo
nicht zu Gesicht bekommen, wenn er Marie nicht in der Redaktion abholte, und
das war ihrer Ansicht nach weitaus wichtiger.
    Theresa war noch nicht allzu
lange Maries Kollegin, vielleicht drei Monate. In dieser Zeit hatte sich noch
keine Gelegenheit dazu ergeben, ihr Leo zu präsentieren.
    Ganz am Anfang hatte Marie noch
nicht gewusst, mit wem sie es zu tun hatte, und somit auch noch keine Ahnung
von der dringenden Notwendigkeit dieser Maßnahme gehabt. Als sie mit ihrer
Einschätzung Theresas fertiggeworden war (Zicke), hatte Leo sich schon wieder
auf geheimer Mission befunden.
    Erst vor zwei Wochen war er
wieder nach Hause gekommen und hatte sich gleich einen neuen Schnittlauchtopf
gekauft.
    Marie beschloss ganz dick
aufzutragen. Sie entschied sich für ein altes Sweatshirt von Leo anstelle einer
Cardigan über dem Pailettentop , das sie sich vor
einiger Zeit ohne besonderen Anlass gekauft und das seitdem ganz hinten im
Schrank gehangen hatte.
    In ihre XXL-Handtasche, passend
zur XXL-Sonnenbrille, stopfte sie ein Bolero- Jäckchen .
    Mangels Leos Halsbeuge steckte
sie ihre Nase tief in den weichen, kuscheligen Stoff seines Sweatshirts. Auch
das roch nach ihm. Während der Straßenbahnfahrt zur Redaktion dachte Marie über
mögliche Erklärungen für ihr blaues Auge nach.
    Theresa hätte sie am liebsten
erzählt, dass ihr… Leo (Freund, Verlobter, Ehemann) nun einmal ein wahnsinnig
gefährliches Leben führte und sie als Frau an seiner Seite auch nicht gefeit
gegen gewaltsame Übergriffe diverser internationaler Terroristen wäre.
    Auch Hanno wäre für diese
Variante ein geeigneter Zuhörer, vielleicht würde er sie daraufhin mit der
Recherche zu irgendwelchen Militärgeschichten beauftragen.
    Trotz alledem blieb sie
letztendlich doch lieber bei der Wahrheit. Allein schon, weil sie auch nicht
mehr über die Arbeit der Bundeswehr wusste als alle anderen. Leo wollte nicht
über seine Arbeit reden und Marie hätte es auch nicht hören wollen.
    „Oje, was ist denn mit dir
passiert?“
    Theresa heuchelte Mitleid, um
in möglichst kurzer Zeit an möglichst viele Informationen zu kommen. In dieser
Hinsicht war sie Journalistin durch und durch.
    „ Bnvorntürrmngelaufn “, nuschelte Marie im Vorbeigehen und eilte ins
Nachbarbüro, ohne an ihrem Schreibtisch überhaupt Halt gemacht zu haben.
    Gloria, die sonst hier saß,
hatte heute frei und Marie wollte sich ihre trotz schwerer Verletzung
hervorragende Laune nicht von Theresas Stänkereien trüben

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