Marie + Leo = Liebe (German Edition)
verkündete: „Und jetzt kommen
Marie und Leo mit `The Time of my Life´!“
Leo traf ein entsetzter Blick und er bemühte sich unschuldig zu schauen.
Die Mädchen um die beiden herum begannen zu johlen und zu klatschen, selbst
Lena zwang sich zu einem schmallippigen Lächeln.
Um ihn kämpfen. Auf diese Idee
war Marie selbst bestimmt schon tausendmal gekommen. Problematisch daran war,
dass sie nur in der Theorie so hervorragend klang. Ihre Umsetzung bedeutete ein
enormes Risiko.
Dennoch hatte Marie sich
vorgenommen, Ricardas Ratschlag heute in die Tat
umzusetzen.
Ausgerechnet heute. Heute ging
es eigentlich gar nicht. Es war schließlich Donnerstag. Donnerstage waren ganz
schlecht für derlei Unternehmungen. Sonntag vielleicht? Nein, das war zu bald.
Mittwoch! Bis dahin musste sie noch sechsmal schlafen und vielleicht hätte sich
in der Zwischenzeit sogar etwas ergeben, das sie
daran hinderte, überhaupt aktiv zu werden.
Immerhin war es möglich, dass Leo
ihr eine Abfuhr erteilte. Stichwort Daniela.
Übrigens gab es in dieser Sache
nichts Neues. Zumindest hatte Leo nichts dergleichen verlauten lassen und dass
er bei diesem Thema sehr mitteilsam war, wissen Sie ja schon.
Nun hielt Marie es selbst für
unwahrscheinlich, dass Leo binnen einer Woche mit einem Ring in der Hand vor
ihr auf die Knie sinken und sie anflehen würde ihn zu
heiraten. Aber es war durchaus im Bereich des Möglichen. Wenigstens insofern
als dass die theoretische Wahrscheinlichkeit bestand, dass- Ach, egal.
„Jeder ist seines Glückes
Schmied“, schoss es Marie durch den Kopf.
Das war eine diese Redensarten,
die Großmütter gern benutzten, und auch Oma Irmi hatte höchst regelmäßig von
ihr Gebrauch gemacht. Aber letztendlich war doch etwas Wahres dran. Sie müsste
schon die Chance ergreifen, das Glück beim Schopfe packen, Nägel mit Köpfen
machen etc. pp.
Das wollte sie auch tun,
beschloss sie soeben erneut. Nur vielleicht nicht heute.
Es war heute wirklich
ungünstig, redete sie sich ein, denn Leo war etwas seltsam. So hibbelig . Sonst war er durch nichts aus der Ruhe zu bringen,
aber jetzt wippte er die ganze Zeit mit dem Fuß, produzierte dabei ein nebenbei
bemerkt wahnsinnig enervierendes Geräusch und machte insgesamt einen ganz
fahrigen Eindruck.
Es beunruhigte Marie, nicht zu
wissen, was los war. Normalerweise sprach Leo mit ihr über alles und hätte ihr
längst mitgeteilt, weshalb er so unruhig war.
Ob es an Daniela lag? Hatte er
sich mit ihr verabredet? War er womöglich deswegen aufgeregt?
Gerade als sie den Entschluss
gefasst hatte, bei der nächsten sich bietenden Gelegenheit das Gespräch ganz
unverbindlich auf das Thema „Liebe auf den 829465ten Blick“ zu lenken, sprang
Leo, rief: „Lass uns doch Schlittenfahren!“ und stürmte in den Flur.
Schlittenfahren?! Och nee. Da war Marie so gar nicht nach.
Leo machte sich immer einen
Spaß daraus, sie in den Schnee zu werfen, ihr Schnee in den Anorak zu stopfen
oder sonst irgendetwas mit Schnee zu veranstalten, das zur Folge hatte, dass
Marie halb erfror.
Da sie nicht passend gekleidet
war, lieh er ihr alte Skisachen von sich, die ihr nicht nur zu weit, sondern auch
viel zu lang waren.
Als sie in Leos Klamotten aus
dem Bad geschlurft kam, rechnete mindestens mit einem blöden Kommentar. Doch
Leo strahlte nur an und meinte: „Du siehst toll aus.“
Marie strahlte zurück und wurde
ein bisschen rot, weil er sie so eindringlich ansah. Weshalb guckte er denn so?
Ahnte er etwas? Stand ihr etwa in leuchtend roten Buchstaben „Ich liebe Leo“
auf die Stirn geschrieben?
Marie fand, sie sah aus wie ein
absoluter Volltrottel. Vor allem im Vergleich mit Leo, der aussah wie ein
Skilehrer, in den sämtliche Skifahrerinnen verliebt waren.
Sie wusste schon gar nicht
mehr, wann sie zum letzten Mal Schlitten gefahren waren, und wunderte sich
daher, dass Leo einen hatte, der vor, unter uns gesagt, verdächtig neu aussah.
Auf dem Weg zum Schlittenhügel
im Park nahm Leo ihre Hand. Leider trugen sie beide Handschuhe. Das war
ärgerlich, denn auch Händchen gehalten hatte sie mit Leo zum letzten Mal wohl
im Grundschulalter.
„ Aaah , Hilfe!“
Kreischend klammerte Marie sich an den lachenden Muskelprotz im Skianzug an ihrer Seite. Gott sei Dank war sie so damit
beschäftigt, sich keine Knochenbrüche zuzuziehen, dass sie die bewundernden
Blicke der vorbeifahrenden Frauen gar nicht bemerkte. Glücklicherweise lenkte Leos
gutes Aussehen
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