Marie + Leo = Liebe (German Edition)
von Maries wenig kunstvoll wirkenden
Skifahrversuchen ab.
Während sie Schwierigkeiten hatte, bloß still auf den Bretten zu stehen –
an Fahren war nicht zu denken! –, schaffte Leo es problemlos, sich so hinter
sie zu stellen, dass sein rechter Ski rechts von Marie und sein linker links
von ihr war. Mit der einen Hand hielt er nun seine Stöcke. Marie hatte er
gesagt, sie solle ihre im Hotel lassen, und darüber war er nun heilfroh,
ansonsten hätte er vermutlich schon mindestens auf einer Seite sein Augenlicht
verloren. Mit dem anderen Arm fasste er Marie um die Taille.
Wenn er die Hand nun bloß ein paar Zentimeter höher- Aber nein, das war
natürlich Unsinn, schob er gedanklich nach. Marie war ihm hilflos ausgeliefert, da musste
er Rücksicht nehmen.
Das tater in letzter Zeit häufig, wenn es um
Marie ging. Sonst wären sie wohl kaum hier auf dem Idiotenhügel und würden von
einer Gruppe johlender Fünfjähriger überholt, sondern schlicht und ergreifend auf
ihrem Hotelzimmer geblieben.
„Ihrem“ übrigens im Sinne von
„gemeinsam“. Bei der Buchung war offenbar ein Fehler passiert, denn es waren
nicht zwei Einzel-, sondern ein Doppelzimmer für sie vorbereitet worden, und
finden Sie in der Hochsaison mal zwei freie Zimmer in einem beliebten Skiort.
Ein Schelm wer Böses dabei denkt, Leo beteuerte immer wieder, wirklich das
gebucht zu haben, was er mit Marie besprochen hatte.
Weshalb hätte er auch ein Doppelzimmer buchen sollen? Damit hätte er sich
nur selbst das Leben schwergemacht. Können Sie sich vorstellen, was für einen
Aufwand an Selbstdisziplin er aufbringen musste, um nicht einfach über Marie
herzufallen, wenn sie in ihrem knappen Nachthemd neben ihm im Bett lag? Na
also, das war wirklich nicht lustig.
Maries erste Skistunde verlief wenig erfolgreich, doch so leicht gab Leo
nicht auf. Er hatte sich vorgenommen ihr das Skifahren beizubringen, und was er
sich vornahm, das schaffte er für gewöhnlich auch. In diesem Falle vielleicht
nicht in Rekordzeit, aber irgendwie würde er das schon hinbekommen.
Vorsichtig stupste er Marie in Richtung Piste, sie stemmte sich allerdings mit
ihrem gesamten Gewicht dagegen.
„Du willst da doch wohl jetzt nicht runterfahren?“, rief sie panisch.
Ihre Angst war so groß, dass sie Leos Nähe gar nicht genießen konnte.
„Doch, klar.“
Noch ehe Marie irgendetwas dagegen
unternehmen konnte, waren sie auf dem Weg nach unten. Die Strecke, die noch vor
ihnen lag, war vielleicht 50 Meter lang. Für Marie schlimm genug.
Tatsächlich schaffte Leo es, sie beide heil unten anzubringen. Sogar ein paar
Bögen waren sie gefahren, dabei hatten sie auch die eben erwähnte
Skischulgruppe passiert, der Marie beherzt die Zunge herausgestreckt hatte. Die
konnten vielleicht besser Skifahren als sie, dafür hatte sie den weitaus
attraktiveren Lehrer.
Jetzt kehrten sie erst einmal in der Hütte ein. Leo brauchte eine Pause.
Im Park vergaß Marie schnell
alle Vorbehalte. Leos Grinsen war übermütig und ansteckend. Sie konnte nicht
anders, als es zu erwidern. Dazu hatte sie bemerkenswert oft Gelegenheit, denn
es war, als wäre er in Dauerstrahlen verfallen, das nur ihr galt. Da musste sie
sich zwar täuschen, doch allein schon der Gedanke war ziemlich aufregend.
Als sie am Schlittenhügel ankamen,
wollte Marie schon den Weg verlassen, doch Leo zog sie einfach weiter.
„Leo? Äh… hallo? Ich dachte,
wir wollten-“
„ Wart´s ab.“
Kurz darauf waren sie da. Der
Hügel, den Leo ausgesucht hatte, war weder so hoch noch so steil wie der
andere, dafür aber menschenleer.
„Wer fängt an?“, fragte Marie.
Sie wollte das Ganze schnell hinter
sich bringen. Sowohl das Rodeln als auch den peinlichsten Moment ihres Lebens –
ihr Liebesgeständnis mit Leos darauffolgendem Lachanfall.
Leo wusste nicht was, sie
meinte.
„Wer rodelt zuerst?“, wurde sie
präziser.
Sein Blick verfinsterte sich. Wollte
Marie absichtlich auf Abstand gehen und war das ihre Art, ihm das in Form eines
Winks mit dem gesamten Vorgarten mitzuteilen? Oder hatte sie tatsächlich nicht
gemerkt, welch großartige Möglichkeiten zu unauffälliger Körperkontaktaufnahme
so ein Nachmittag im Schnee bot? Leo hoffte auf Letzteres. Was nicht sein
durfte, konnte auch nicht sein.
Also drückte er Marie auf den
Schlitten, den er eigens zu diesem Zweck heute Morgen erstanden hatte, setzte
sich hinter sie und stieß den Schlitten an. Natürlich war es unerlässlich,
während
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