Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Marie + Leo = Liebe (German Edition)

Marie + Leo = Liebe (German Edition)

Titel: Marie + Leo = Liebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Genovefa Adams
Vom Netzwerk:
zufällig ein Gewehr in der Hand hielten und
damit auf ihn feuerten, einfach abknallen würde.
    Noch weniger auszuhalten war aber, dass Tobias davon auch noch schwer
beeindruckt schien. Wie sonst ließen sich dieser grenzdebile Gesichtsausdruck
und der kumpelhaft um Leos Schulter gelegte Arm erklären?
    Tobias war hin und weg. Es war kein Neid, den er empfand, denn das, was Leo
hier wie einen netten sonntäglichen Ausflug in den Vergnügungspark schilderte,
war lebensgefährlich. Außerdem würde Ricarda an die Decke gehen, wenn er, der
aus Liebe den Kriegsdienst verweigert und stattdessen faltige Hintern
abgewischt und eingenässte Bettwäsche gewechselt hatte, jetzt plötzlich
verkünden würde, dass er eine Offizierskarriere anstrebte.
    Aber Träumen war doch wohl erlaubt. Er, Tobias Römer, Weichei vor dem
Herrn, hätte es bei der Bundeswehr weit bringen und eine ganz große Nummer
werden können. Das heißt, rein theoretisch. Wenn er gewollt hätte.
    Leo langweilte sich. Er hatte bloß in kleinem Rahmen seinen Abschied feiern
wollen. Also ohne Ricarda. Lecker essen, schön trinken, Sie wissen schon.
Stattdessen saß er hier und musste sich von einem Waschlappen mit Hühnerbrust
dafür anschmachten lassen, dass er seinen Job machte.
    „Wie hat eigentlich der FC gespielt?“, versuchte er dem Gespräch eine
interessante Wendung zu verpassen.
    „So, jetzt reicht´s!“
    Ricarda haute auf den Tisch. Ich weiß, dass Sie das absolut klischeehaft
finden, und der Meinung bin ich auch, aber sie hat´s eben getan. Was kann ich
daran ändern?
    „Du“, sie zeigte mit dem nackten Finger auf den angezogenen Leo, „brauchst
dich hier gar nicht so aufzuspielen. Denkst du, deine `Ich bin der tolle starke
Held und kriege sie alle´-Nummer beeindruckt hier irgendjemanden?“
    Leo grinste und wandte sich an Marie und Tobi.
    „Seid ihr beeindruckt?“
    Beide nickten.
    Ricarda orderte noch einen Drink.

 
 
 
 
    Da Leo diesmal in einem Lager
stationiert war, konnte er sich regelmäßig – zumindest mehr oder weniger – bei
Marie melden. Das hatte sie sich früher immer gewünscht, doch mittlerweile
hielt sie das für schiere Grausamkeit. Jedes Mal, wenn sie von ihm gehört
hatte, weinte sie stundenlang. Weil sie ihn so vermisste und weil sie nicht
wusste, ob ihm noch etwas passieren würde.
    Mit leerem Blick starrte sie
aus dem Fenster. Tango lag auf ihrem Schoß und schlief tief und fest. Sie
fröstelte, dabei waren es draußen mindestens fünfundzwanzig Grad. Sie nahm
Tango auf den Arm, legte ihn in sein Körbchen und ging ins Schlafzimmer. Leos schwarzer
Lieblingskapuzenpulli hing an einem Bügel am Schrank, sodass sie ihn vom Bett
aus sehen konnte. Sie nahm ihn herunter und zog ihn an, strich über den dicken
Stoff und sog Leos unverkennbaren Duft ein.
    Ich muss mich endlich zusammenreißen,
schalt sie sich selbst.
    Früher hatten ihr Leos Einsätze
doch nicht so viel ausgemacht wie jetzt. Außerdem war sie bei Weitem nicht die
einzige, deren Mann beruflich im Ausland zu tun hatte. Gut, mit den Aufgaben
eines stinknormalen Geschäftsmanns ließ sich Leos Job vielleicht nicht
vergleichen. Aber auch Soldaten, die im Ausland stationiert waren, gab es zur
Genüge. Und deren Frauen drehten auch nicht gleich durch, wenn ihr Liebster bei
einem Einsatz war.
    „Noch drei Wochen“, murmelte
Marie und setzte sich aufs Bett.
    In drei Wochen war ihr
dreißigster Geburtstag. Ob Leo bis dahin wieder zurück sein würde? Er hatte es
ihr nicht versprechen können. Dass sie diesen Tag eventuell ohne ihn würde
begehen müssen, machte ihr ganz schön zu schaffen. Dabei ging es ihr nicht
einmal um ihren Geburtstag an sich. Vielmehr hatte sie mittlerweile ein großes
Problem damit, dass es mit Leo nie konstant war. Theoretisch konnte sie sich
zwar auf ihn verlassen, doch was, wenn sie ihn wirklich einmal brauchte und er
nicht da sein konnte?
    Sie hatten schon über Kinder
gesprochen und einander versichert, dass sie beide gern welche haben wollten.
Aber wie sollte das gehen? Marie wollte ihr Kind nicht bekommen, wenn Leo
gerade irgendwo am Arsch der Welt kämpfte. Und was sollte sie dem kleinen
Damian oder der kleinen Felicitas sagen, wenn sie nach ihm fragten? „Der Papa ist
gerade im Krieg“? Wohl kaum.
    Sie schnaubte. Keine Frage, sie
liebte Leo. Und sie liebte auch seinen Mut und sein Pflichtgefühl, seine
Unerschütterlichkeit und sein Engagement. Aber zahlten sie beide dafür nicht
einen zu hohen Preis?
    Wenn sie mit ihm im

Weitere Kostenlose Bücher