Marie + Leo = Liebe (German Edition)
nach so kurzer Zeit
nachgab.
„Das Bienen-Räumkommando ist schon unterwegs.“
Die letzten beiden Tage waren
sehr merkwürdig verlaufen.
An dem Abend, an dem sie
gestritten hatten, ging Leo noch zwei Stunden joggen und legte sich dann
wortlos neben Marie ins Bett. Am nächsten Tag, also gestern, taten sie so, als
wäre nichts, aber das funktionierte nicht sonderlich gut. Letztendlich schlichen
sie wie Katzen umeinander herum, stets darauf bedacht, bloß nichts Falsches zu
sagen oder zu tun. Das hatte wiederum zur Folge, dass sie so gut wie gar nichts
sagten oder taten. Und das an ihrem letzten gemeinsamen Tag.
Marie hatte erfahren, dass noch
nicht einmal feststand, ob Leo zu ihrem Geburtstag am 15. Juni, also in sechs
Wochen, wieder zurück sein würde.
Für heute Morgen hatte sie sich
einen halben Tag freigenommen, denn um halb elf musste Leo los.
Sie saßen zusammen beim
Frühstück. Marie kaute ohne Appetit auf einem der beiden Croissants herum, die
Leo wie jeden Tag für sie vom Bäcker geholt hatte.
Er bemühte sich ein
Tischgespräch heiteren Inhalts aufkommen zu lassen, scheiterte jedoch kläglich.
Mit Grabesmienen saßen sie
einander gegenüber und vermieden Blickkontakt. Marie, weil sie nicht wollte,
dass er sah, dass sie jetzt schon weinte. Und Leo, weil er diesmal selbst nicht
davon überzeugt war, dass das, was er vorhatte, richtig war.
„Ich bringe Tango dann gleich
zu meiner Mutter“, sagte Marie, um wenigstens irgendetwas zu sagen.
Leo nickte. Dieses Thema hatten
sie gestern und heute schon mindestens dreimal besprochen. Solange er weg war,
würde Karolin auf Tango aufpassen, wenn Marie in der Redaktion war.
Auf Tango aufzupassen war nach
wie vor keine Mission impossible . Solange er nicht in
der Hundeschule war, war er quasi nicht vorhanden. Sie hatten doch noch eine
Hundeschule gefunden, die ihn aufnahm, mussten aber den doppelten Preis zahlen.
In der Wohnung machte Tango sich nur durch die diversen Häufchen und Pfützen,
die er über den Tag verteilt produzierte, bemerkbar, denn stubenrein war er immer
noch nicht.
Marie machte sich Sorgen, dass
er der normalen Entwicklung hinterherhinkte, aber Leo konnte sie beruhigen.
Tango entwickle sich überhaupt nicht und etwas, was nicht vorhanden sei, könne
schließlich auch nicht gestört sein.
Leo warf einen Blick auf die
Uhr. 10.13 Uhr. Als er das letzte Mal nachgesehen hatte, war es 10.12 Uhr
gewesen, davor 10.11 Uhr.
„Ich geh jetzt.“
Er stand auf und kippte den
Kaffeerest aus seiner Tasse ins Waschbecken. Das tat er, um eine Entschuldigung
dafür zu haben, Marie den Rücken zuzudrehen. Er konnte ihr nicht in die Augen
sehen und das war er selbst schuld. Er hatte seine Bedenken bezüglich des
kommenden Einsatzes zu offensichtlich gemacht. Aber er musste doch ehrlich zu
Marie sein, sie war doch seine Freundin. Vielleicht, hoffentlich auch
irgendwann einmal seine Frau.
Dabei waren seine Zweifel
vollkommen lächerlich. Seine Einsätze waren alle keine Kindergeburtstage
gewesen.
Marie legte ihren Kopf auf die
auf der Tischplatte verschränkten Arme und weinte.
Leo fühlte sich schrecklich. Er
wollte Marie glücklich machen und jetzt saß sie hier und heulte sich
seinetwegen die Augen aus. Das bereitete ihm so ein schlechtes Gewissen, dass
er tatsächlich kurz darüber nachdachte, einfach nicht zu gehen.
Marie stand auf und sah zu ihm
auf.
„Mach´s gut, Kleines“, sagte er
und drückte ihr einen Kuss auf den Scheitel.
Sie biss sich auf die Lippe, nickte
und schloss die Augen.
Als sie sie etwa zwei Minuten
später wieder öffnete, war Leo weg.
„Und was macht ihr dann?“, fragte Tobias mit strahlenden Augen und breitem
Grinsen im Gesicht.
Leo zuckte mit den Schultern.
„Was sollen wir schon groß machen? Um uns schießen, bis die Gefahr gebannt
ist.“
Marie musste sich sehr beherrschen, um nicht mindestens so breit zu grinsen
wie Tobias. Ihr bester Freund, der KSK-Soldat Leonhard Faber würde morgen zu
seinem ersten Einsatz mit der Eliteeinheit der Bundeswehr aufbrechen. Und jetzt
erklärte er mal eben so ganz lapidar, dass er bei Gefahr einfach um sich
schießen würde. Entschuldigung, aber wie männlich konnte man denn sein? Das war
doch nicht auszuhalten.
Das war doch nicht auszuhalten, empörte sich Ricarda innerlich. Dieser
unmögliche Chauvi -Macho-Super-Arsch war auch noch
stolz darauf, dass er im Namen eines kapitalistischen Verbrecherstaates
unschuldige Zivilisten, die rein
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