Marie + Leo = Liebe (German Edition)
zu
blockieren.
Leo hoffte trotzdem, dass nicht allzu viele andere Ausflügler vorbeikommen
würden. Er hatte extra eine wenig frequentierte Route ausgetüftelt, aber
irgendjemand störte ja in der Regel immer.
Mit gierigen Blicken fixierte Marie Leos Rucksack. Er fürchtete Marie daran
hindern zu müssen, sich darauf zu stürzen und sämtlichen Proviant binnen
weniger Sekunden zu verzehren.
„Augen zu“, befahl er.
Marie trat von einem Bein aufs andere und blinzelte zwischen ihren Fingern
hindurch.
Sie war erstaunt über den Inhalt von Leos Provianttasche. Sie hatte mit ein
paar Sandwiches und zwei Dosen Cola gerechnet, aber nicht mit Champagner,
Baguette und Kaviar, der ein Vermögen gekostet haben musste und den Leo doch
sonst immer nur als „Chi- chi -Kram“ bezeichnete. Er
hatte sogar an Gläser gedacht, dabei trank er doch sonst mit Vorliebe aus der
Flasche. War sie hier im falschen Film?
Leo trat hinter sie und führte ihre Hände von den Augen. Dabei umfasste er
ihre Handgelenke und es fühlte sich an, als schossen von dort Millionen kleiner
Blitze durch ihren ganzen Körper. Marie wurde ein bisschen schwindelig, sodass
sie sich unwillkürlich mit dem Rücken an Leos breite Brust lehnte.
Er umfasste mit beiden Armen ihre Taille.
„Gefällt´s dir?“, murmelte er.
Marie konnte wieder nur nicken.
Sogar eine Kerze hatte er angezündet.
„Wunderschön“, flüsterte sie.
„Komm.“
Er zog sie an der Hand auf die rotkarierte Decke, die verdächtig der
ähnelte, die Karolin oft auf dem kleinen Terrassentisch hatte.
Beim Essen schauten sie in den Himmel.
„Schau mal da. Die sieht aus wie ein Herz, findest du nicht?“
Marie schüttelte den Kopf.
„Wie ein Nilpferd.“
Ein Nilpferd? Das war sehr unromantisch. So unromantisch, dass Leo befand,
dass dies keine geeignete Überleitung zu dem Gesprächsthema war, das er die
ganze Zeit schon hatte anschneiden wollen. Dass das verdächtig nach Ausrede klingt,
ist vermutlich reiner Zufall.
Kurz darauf versuchte er es erneut.
„Es ist sehr schön hier mit dir.“
„M-hm.“
Marie hatte ein Stück Baguette mit Kaviar im Mund und konnte gerade nicht
sprechen. Das war ihr ganz recht, denn sie war sich nicht sicher, was Leo denn
eigentlich von ihr hören wollte.
„Ich bin gerne mit dir zusammen.“ Er stockte und schob nach: „Unterwegs.“
Marie lächelte noch einmal und wandte sich dann wieder dem Baguette zu.
„Jetzt hör das doch mal auf.“
Leo griff nach ihrer Hand. Sie hielt inne.
Ihr direkter Blick brachte ihn so aus dem Konzept, dass er erst einmal
einen imaginären Fussel von seinem Knie zuppeln musste.
„Marie“, hob er an, „in letzter Zeit habe ich das Gefühl, dass ich die Zeit
mit dir etwas mehr genieße, als man das mit seiner besten Freundin
normalerweise tut. Also, versteh mich nicht falsch, ich finde das schön. Sehr
schön sogar. Aber, ähm, wie soll ich sagen ? Kannst du
dir vorstellen mit mir- Du musst jetzt nicht direkt antworten, ich wollte nur
mal mit dir drüber sprechen. Was meinst du dazu?“
Sie runzelte die Stirn.
„Wozu?“
War es das, wonach es sich anhörte?
„Na, spürst du das denn nicht selbst?“
„Was spür ich?“
Marie wagte nicht zu hoffen, dass Leo von demselben Thema sprach, an das
sie gerade dachte, und wollte deshalb ganz sichergehen.
„Dieses Gefühl. Mensch, du weißt doch, dass ich sowas nicht erklären kann.“
Er rang nach Worten.
„Was würdest du davon halten, wenn wir beide es mal miteinander probieren?“
Schon im nächsten Moment bereute er seine Worte. Es miteinander probieren klang so geschäftsmäßig, dass er selbst an Maries Stelle schreiend die
Flucht ergriffen hätte.
„Wir beide? Als Paar?“
Marie lachte schrill und schlug sich wie in einer Slapstick-Komödie auf die
Schenkel.
Leo grinste gequält und nahm einen großen Schluck Champagner.
„Beinahe hätte ich dir das abgenommen.“
Sein Grinsen fühlte sich so an, als sei es einem Horrorfilm entsprungen.
„Tja, da muss ich wohl noch etwas an meiner Performance feilen“, stellte er
fest.
„Und, gibt es etwas Neues?“
Marie hatte Schwierigkeiten,
Karolin zu verstehen, denn diese war gerade bei der Gartenarbeit und hatte sich
das Telefon zwischen Schulter und Kinn geklemmt.
Tango hatte in einem Anfall von
Aktivität den gesamten Garten umgegraben, allerdings nicht in sonderlich
wünschenswerter Art und Weise. Karolin war immer sehr stolz auf ihre Rosen
gewesen, damit hatte es
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