Marie + Leo = Liebe (German Edition)
umarmte sie.
„Das sind ja großartige
Neuigkeiten.“
Marie legte den Kopf schief und
grinste Ricarda an.
„Du freust dich wirklich.“
„Natürlich freu ich mich
wirklich!“, empörte Ricarda sich. „Weshalb sollte ich auch nicht?“
„Na, ich könnte jetzt nicht
behaupten, dass Leo und du die besten Freunde seid“, spottete Marie.
„Stimmt. Aber du bist meine beste Freundin. Und wenn
es nun dieser-“
Ricardas Blick fiel auf Leo, der verkabelt, mit Schlauch im Hals
und bewusstlos vor ihr lag.
„Dieser Mann sein muss, dann
muss er es eben sein. Das habe ich dir auch schon mal gesagt. Hörst du mir nicht
zu oder bist du vor lauter Familienzusammenführung mit
Ich-stelle-unserem-Kind-jetzt-mal-seinen-Vater-vor nicht mehr Herrin deiner
Sinne?“
„…so antworte bitte mit `Ja, ich will.`“
„Ja, ich will.“
Der Pfarrer nickte zufrieden. Das waren ihm doch die liebsten Schäfchen,
die nicht nach monatelanger Planung doch noch kurz überlegen mussten, ob sie
denn auch wirklich heiraten wollten.
Marie stupste Leo an, er grinste zurück.
„Und, wann heiraten wir beide?“, flüsterte er ihr zu.
Sie warf ihm einen Blick zu, den er nicht zu deuten wusste. War das
Ablehnung oder wurde sie tatsächlich vor Aufregung ein bisschen rot?
„Du spinnst ja.“
Aha. Ablehnung. Schade eigentlich.
Leo bemühte sich darum, sich nichts anmerken zu lassen. Das war in letzter
Zeit immer häufiger nötig und so langsam fragte er sich, weshalb eigentlich.
Irgendetwas musste es mit Marie zu tun haben. Nur in ihrer Gegenwart fühlte er
sich manchmal so merkwürdig, dass er fast das Gefühl hatte, er habe eine
Magenverstimmung. Anders konnte er sich dieses flaue Gefühl im Magen nicht
erklären.
Die Brautmutter, die in der Reihe vor ihnen saß und ein Dekolleté trug, das
mit ihrer soeben hinter sich gebrachten Scheidung vermutlich in engem
Zusammenhang stand, drehte sich empört zu ihnen um und warf ihnen einen
bitterbösen Blick zu. Bei einer Hochzeit gab es nichts zu kichern. Auch nicht
für ein offensichtlich so frisch verliebtes Pärchen wie diese beiden es waren .
Frisch verliebte Pärchen fand Frau Papadopoulou momentan ohnehin ätzend.
Vor allem wenn sie sich nicht einmal bei anderer Leute Hochzeiten
zusammenreißen konnten.
Später auf dem Vorplatz der Kirche musste Frau Papadopoulou dann noch
einmal auf diese Begebenheit zu sprechen kommen.
„Wer sind denn die beiden da?“, wollte sie von ihrer frischgetrauten
Tochter wissen.
„Marie und Leo. Sie spielt in meiner Volleyballmannschaft und er ist ihr
bester Freund.“
Sousannas Mutter rümpfte die Nase. Von wegen „bester Freund“. Was
war das für ein komisches Mädchen, das ihrer Tochter einen vom Pferd erzählte?
Sah man seinen besten Freund so an? Hielt er einen so liebevoll im Arm? Und saß
man eng aneinandergedrängt kichernd nebeneinander bei einer Trauung, wenn man
einfach nur befreundet war? Doch wohl kaum. Frau Papadopoulou kannte sich da
aus.
Sie ging auf die beiden zu, die mit einigen anderen Pärchen, offenbar
ebenfalls Volleyballteamkameradinnen und deren Freunde, im Kreis standen. Der
„beste Freund“ mit der Footballspielerfigur und den kurzen braunen Locken
lachte gerade herzhaft über eine Bemerkung seiner „besten Freundin“.
Es kostete ihn ganz schön viel Mühe, so zu tun, als mache es ihm gar nichts
aus, dass einige dieser seltsamen Vögel vor ihren Freundinnen (!) schamlos mit
Marie flirteten und sie mit Blicken regelrecht auszogen. Da musste man schon
mal übertrieben laut lachen, um nicht übertreiben laut loszuschreien oder
gleich physische Gewalt anzuwenden. Das konnte er wesentlich besser als
schauspielern, leider war letzteres hier gefragt.
„Guten Tag.“
Frau Papadopoulou drängte sich dazwischen.
„Ich möchte mich vorstellen. Mein Name ist Aphroditi Papadopoulou, ich bin Susannas Mutter.“
Die Runde stellte sich ebenfalls vor und alle schüttelten die Hand der
Brautmutter. Einige der anwesenden Damen durchaus fragten sich insgeheim, ob
derart offenherzige Kleidung zum Rahmen dieser ansonsten doch eher stilvollen
Veranstaltung passte.
„Und wann ist es bei Ihnen so weit ?“, wandte sie
sich an Marie und Leo.
„Bitte?“
Marie lachte verlegen und sah sich hilfesuchend um.
Leo hob gerade an, etwas zu sagen, als sich Greta zu Wort meldete.
„Oh, Marie und Leo heiraten doch nicht. Die beiden sind beste Freunde.
Marie ist Single.“
Dabei warf sie Leo einen vielsagenden Blick
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