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Marie + Leo = Liebe (German Edition)

Marie + Leo = Liebe (German Edition)

Titel: Marie + Leo = Liebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Genovefa Adams
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nun ein jähes Ende gefunden.
    Somit war nicht ganz klar, ob
Karolin aus rein altruistischen Gründen großes Interesse an Leos baldiger
Genesung hatte oder ob sie nicht vielmehr auch darauf hoffte, Tango bald wieder
loszuwerden.
    „Nicht wirklich“, murmelte
Marie.
    Sie war gerade auf dem Weg aus
dem Krankenhaus in die Wohnung, in der Leo zwar noch nicht besonders lange mit
ihr gewohnt hatte, die ihr ohne ihn aber schon schrecklich leer vorkam.
    „Der Arzt sagt, dass sie
vielleicht in ein paar Tagen noch mal einen Versuch machen, ihn aufzuwecken.“
    Karolin runzelte die Stirn. Das
klang nicht besonders vielversprechend. Vielleicht, in ein paar Tagen, Versuch?
Schlecht.
    „Wie geht es dir denn
eigentlich?“, erkundigte sie sich.
    Marie schluckte. Sie hatte
ihrer Mutter noch nicht erzählt, dass bald ein Enkelkind ins Haus stand. Es
beunruhigte Mütter sicher, wenn die Väter ungeborener Enkel im Koma lagen und infolgedessen
die Gefahr bestand, dass die Oma bald nicht nur den Hund, sondern auch das Kind
betreuen musste.
    „Es geht so“, antwortete Marie
daher vage und beendete das Gespräch kurze Zeit später.
    Als sie wieder zuhause war,
stand sie vor dem DVD-Regal, ohne überhaupt bemerkt zu haben, dass sie dorthin
gegangen war.
    Eigentlich war „ Dirty Dancing “ ihr Allheilmittel.
Der Film half gegen grippale Infekte genauso gut wie gegen Traurigkeit. Er
hatte nur einen Haken – Johnny Castle. Der erinnerte Marie so offensichtlich an
Leo, dass sie sich nicht sicher war, ob sie das einen ganzen Film lang ertragen
konnte.
    Daher ließ sie ihren Blick über
die Regalreihe schweifen in der Hoffnung, eine Alternative zu finden, die
ebenso tröstlich aber weniger leofixiert war.
Selbstverständlich fand sie keine. Für „ Dirty Dancing “ gab es keinen Ersatz.
    Sie tigerte durch die Wohnung,
holte sich Chips, Cola und ein Glas. Für jedes einzelne dieser Dinge ging sie
in die Küche, um Zeit zu schinden. Natürlich nicht für jeden einzelnen Chip,
Sie wissen doch genau, was ich meine. Dann ging sie noch einmal kurz ins Bad,
stand schließlich wieder vor dem Regal und musste eine Entscheidung treffen.
    „ And the Oscar goes to …”, murmelte sie letztendlich und griff nach der
schwarzen Hülle mit der silberfarbenen Schrift.
    Bereits als die ersten Takte
der Anfangsmusik erklangen, brach sie in Tränen aus. Sie brauchen auch nicht zu
denken, dass das im Laufe des Films besser wurde. Im Gegenteil.
    Immerhin kamen noch der Moment,
in dem Johnny auftaucht, der Moment, wenn er mit Baby die Hebefigur übt, der
Moment, als sie sich zum ersten Mal küssen und dann – Maries Lieblingsstelle.
    Sie hätte sich diese Szene ihr
Leben lang in Endlosschleife ansehen können, denn sie war für sie der Inbegriff
der Romantik. Johnny, der verwegene Held, von allen verstoßen, nur von einer
wirklich geliebt, baut sich vor dem Tisch der Housemans auf und sagt: „Mein Baby gehört zu mir, ist das klar?“
    Diese Frage, die eigentlich
keine Frage, sondern eine Feststellung war, traf den Nagel dermaßen auf den
Kopf, dass Marie das Gefühl hatte, kein Philosoph der Welt hätte es besser ausdrücken
können. Eine einzige Zeile und alles, was gesagt werden musste, war gesagt. Stundenlange Liebesschwüre, schwülstige
Sympathiebekundungen am Strand bei Sonnenuntergang, spektakuläre Kniefälle an
stürmischen Klippen – wer brauchte diesen Blödsinn? Ein verdammter Satz und
Johnny Castle hatte es auf den Punkt gebracht.

 
 
 
 
    „Leo?“
    „Ja?“
    „Hast du häufig Alpträume?“
    „Nein.“
    „Erinnerst du dich in beängstigenden Situationen an deine Einsätze?“
    „Was für beängstigende Situationen denn?“
    „Naja, im Supermarkt zum Beispiel.“
    „Was ist an einem Supermarkt beängstigend?“
    „Die vielen Leute. Oder dass man wegen der hohen Regale nicht weit gucken
kann. Es gibt auch kein Tageslicht.“
    „Marie, geht´s dir gut?“
    „ Mir schon.“
    „Mir auch.“
    Leo fragte sich, wohin dieses Verhör führen sollte. War das ein
Selbstversuch zum Thema „wie lange brauche ich, um meinen besten Freund in den
Wahnsinn zu treiben“?
    „Vermeidest du Situationen, die dich an deine Einsätze erinnern?“
    „Was wären das denn zum Beispiel für Situationen?“, wollte er wissen.
    „Das musst du doch wissen, ich bin doch bei deinen Einsätzen nicht dabei.“
    „Wenn es solche Situationen gäbe, würde ich sie nicht meiden. Wieso auch?
Weshalb fragst du solchen Blödsinn? Was liest du denn

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