Marienplatz de Compostela (German Edition)
verloren ohne Baustellenbetrieb und mit der gewaltigen Auswahl freier Parkplätze.
Lara kam einige Zeit später, gefolgt von Hartmann und Batthuber.
Hartmann und Bucher hatten für den Vormittag einen Termin mit Nora Benders Angehörigen vereinbart. Ein zweiter Versuch. Auch ihr Lebensgefährte, der Ingenieur, hatte heute Zeit. Lara wollte sich mit dem Bruder von Kara Schieg treffen, der für einige Tage in München war. Er hatte ihr angeboten sich am Speditionslager in Freimann zu treffen, wo die Sachen seiner Schwester eingestellt waren.
Batthuber musste die Stellung halten und war mit Aufträgen zur Genüge eingedeckt. Bucher hatte ihm aufgetragen alle Objekte von Bedeutung und Besonderheit aufzulisten, die sich zu beiden Ufern der Isar befanden.
Batthuber hatte schnippisch bemerkt: »Einfamilienhäuser sind hoffentlich nicht von Bedeutung.« Es war fast schon Mittag, als sein Telefon klingelte. Eine unterdrückte Nummer. Das konnten Kollegen sein. »Batthuber.«
»Super«, schnarrte eine fremde Stimme, »hatte fast schon gedacht, ich erreiche keinen bei euch. Servus, Pinzgauer Sepp, vom ZEG «, das Schnarren ging in ein Lachen über, »reimt sich, gell, reimt sich.«
»Ein klasse Reim. Um was geht’s denn?«, fragte Batthuber nüchtern.
»Von euch ist doch die Fahndung nach diesem Siebl rausgegangen, oder nicht? Wir stehen hier in der Rosenheimer, Ecke Orleansstraße und haben den im Visier. Sollen wir den Zugriff machen, oder nicht? Dann gibt’s ein Fleißbildchen vom Chef.« Er lachte wieder.
Batthubers Herzschlag beschleunigte sofort. »Nein, nein, nein, kein Zugriff. Wir wissen nicht, wo der Kerl wohnt und brauchen seine Kontaktadresse samt Umfeld. Ist das nicht rausgegangen an euch?«
»Pfhhh, ja irgendwas in der Richtung hatte ich gelesen, deshalb rufe ich ja an. Das wird aber ein rechter Aufwand, gell, und mit zwei Fahrzeugen … ich meine … also Unterstützung von euch wäre nicht schlecht. Kommst halt … aber bring ein nettes Mäuserl mit, gell … hahaha.«
»Bin schon unterwegs.«
Er rannte in Hartmanns Büro und schnappte die Fahrzeugpapiere für den Mercedes. Auf dem Weg nach unten rief er Bucher an, gab Rosenheimer, Ecke Orleansstraße durch. Dann flitzte er über den Hof zur Tiefgarage.
Weiss bog um die Ecke, in der Hand eine Tüte vom Basic.
Jetzt macht der alte Kerl noch auf Ökofood, dachte Batthuber und grüßte.
»So flott unterwegs sieht man dich selten. Was ist denn los?«, rief Weiss.
»Den Siebl ham’s am Ostbahnhof und die brauchen Unterstützung.«
Batthuber verschwand im dunklen Loch der Tiefgarage. Als er die Auffahrt hochkam, sah er dort Weiss stehen, immer noch die Tüte in der Linken. Mit der Rechten gab er das Zeichen zum Trampen.
Batthuber grinste falsch und jammerte still. Ich hab’s geahnt, ich hab’s geahnt. Jetzt hab ich den alten Sack an der Backe. Mann, ey.
Er hielt. Weiss stieg wortlos ein. Als Batthuber die Schranke passiert hatte, sagte Weiss: »Scheiße gelaufen, gell.«
Batthuber kämpfte gegen das Blut an, das ihm ins Gesicht schoss.
Der Kerl konnte Gedanken lesen.
Er meldete sich am Funk an, sprach den Treffpunkt ab, identifizierte sich mit Fahrzeug, Personenanzahl und kurzer Beschreibung und schickte zwei SMS an die Handys der Kollegen, dass sie seine Kontaktdaten hatten. Er bat Weiss das mit seinem Handy auch zu tun.
Der tat wie geheißen und schwieg eine Weile. Batthuber fuhr schnell, aber nicht hektisch. Als sie über die Maximiliansbrücke fuhren, sah er hinunter zur Isar. »Bist ein cooles Bürschchen«, sagte Weiss anerkennend, »… ein cooles Bürschchen. Weiß Johannes von der neuen Lage?«
»Chef ist informiert«, antwortete Batthuber knapp.
Weiss sah ihn an und grinste fies. »Ich bin hier Chef, klar!?«
»Klar.«
Ein Team des ZEG stand mit einer alten schmuddeligen Scherbe von Golf IV am Rand der Rosenheimer. Ein Mitsubishi parkte vorne am Orleansplatz und wartete dort.
Batthuber stellte den Benz vor dem Käs Müller ab und legte die Plakette mit Polizeistern in den Fußraum des Beifahrers. Musste nicht jeder gleich sehen, wer sie waren.
Auf der anderen Seite trafen sie die zwei Typen am Mitsubishi.
Der Pinzgauer Sepp sah Batthuber forschend an.
Na, da hat er ja ein super Mäuserl mitgebracht, ging es ihm durch den Kopf, als er Weiss sah. »So ein Junger bist noch«, sagte er mit ironischem Ton, »hätte dich älter geschätzt, zwar nicht so alt wie deinen Kollege, aber …«
»Hey, hey, hey«, meldete sich
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