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Marienplatz de Compostela (German Edition)

Marienplatz de Compostela (German Edition)

Titel: Marienplatz de Compostela (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.M. Soedher
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Urgroßvater mitbekommen zu haben, worüber ich nicht so ganz traurig bin.« Er lachte ironisch. Lara Saiter drehte sich um und lächelte ihn an.
    »Gehen wir doch hinüber zu den Kastanien«, meinte er, »da haben wir Ruhe und Schatten. Soso … nun habe ich tatsächlich die Polizei im Haus. Das sorgt für Abwechslung.«
    Wovor denn Ruhe?, dachte Lara Saiter, die gerne das Haus von innen gesehen hätte. Alles war hier Ruhe .
    Sie registrierte die weichen Polster auf den Stühlen. Eine schlichte Glasvase stand auf dem Tisch, darin eine rote Rose.
    Er konnte doch nicht alleine hier wohnen, wenn auf allen Stühlen Polster lagen. Das brauchte er nicht, wenn er alleine war, es sei denn er erwartete öfters Besuch.
    Den Weg über den Rasen bis hierher waren sie langsam gegangen, weil er sein rechtes Bein nachzog. Trotzdem suchte er während des Weges nicht das Gespräch. Er rückte ihr einen Stuhl zurecht und setzte sich gegenüber. Oben in der Kastanie summte und surrte es. Sein Gehstock, den er an den Tisch lehnen wollte, rollte immer wieder weg und es machte ihn ärgerlich.
    Lara genoss hier zu sein, unter dem alten Baum, inmitten dieses verwunschenen Ortes. Sie fühlte sich wie auf einer Insel, fern von allem Belastenden. Wer wohnte wohl noch hier? Am Haus drüben war nichts zu sehen und nichts zu hören. Drei Stockwerke sammelten sich unter dem gewaltigen Walmdach. An einem der großen Fenster im Erdgeschoss stand ein Flügel weit offen.
    »Von der Polizei sind Sie also?«, fragte er und wendete ihr seine ganze Aufmerksamkeit zu: Sie hatte ihren Dienstausweis schon zurechtgelegt und schob ihn über den Tisch.
    Er warf einen kurzen Blick darauf und nickte. »Ich habe meine Brille eh nicht dabei, aber ich glaube es Ihnen.«
    Es war schwer sich gegen diese linde Stimmung zu wehren, so ganz und gar, wie sie Umgebung einnahm und im Begriff war sie einzulullen. Das durfte nicht sein: Schließlich waren sie auf der Suche nach Anne Blohm, nach einem Täter, der junge Frauen tötete und in Müllcontainern entsorgte. Der Gedanke an das Bein von Nora Bender ließ sie wieder strenger werden.
    Sie blieb vorerst vage. »Sie haben es vielleicht in der Zeitung gelesen und gesehen, Herr Bohden. In der letzten Woche wurde das Bein einer jungen Frau in einem Müllcontainer an der Autobahn im Münchner Norden gefunden.«
    Er beugte sich nach vorne und fragte erschrocken. »Was sagen Sie da, das Bein einer Frau … im Müll?«
    Sie bestätigte es und erläuterte nun umfänglicher, was vorgefallen war. Er hatte von allem nichts mitbekommen, wie er sagte. Ihren Hinweis, es wäre auch im Radio und Fernsehen gebracht worden, konterte er mit einer wegwerfenden Handbewegung und einem kurzen Brummen, dem zu anzuhören war, wie wenig er von diesen hielt.
    »Ja und was führt Sie denn nun hierher zu mir, in diese Einsamkeit? Was habe ich mit diesem armen Geschöpf zu tun, dessen Bein im Müll gefunden wurde? Bin ich in irgendeiner Weise involviert?«
    Sie ging nicht auf seine Fragen ein. »Hier an der Isar, im Bereich der Kanäle, ist Ihnen da einen Ort bekannt, der so markant ist, dass man ihn anders identifizieren könnte, als durch bloßes Wiedererkennen – ich meine: mit anderen Sinnen hören, riechen, fühlen vielleicht?«
    Sie stellte ihre Frage sehr sachlich, wenngleich sie ihre eigenen Worte für schwer verständlich und wenig nachvollziehbar hielt.
    Doch der Mensch, der ihr da gegenübersaß, war von einer intellektuellen Konstitution, dass er verstehen, mehr noch fühlen konnte, was sie meinte. Er hatte ihr ruhig zugehört und war dann in sein Polster zurückgesunken. »Mhm … eine schwierige Frage. Ich bin hier aufgewachsen und die Isar gehört zu meinem Leben, wie das Blut, das in mir fließt. Aber ich habe, als visuell veranlagter Mensch, der ich nun einmal bin, meine Umgebung immer nur mit den Augen erfasst. Ich muss überlegen.« Mit den letzten Worten war er aufgestanden und in Richtung Haus gelaufen.
    Lara Saiter sah ihm verwundert nach.
    Nach einer Weile sah sie ihn wieder in der Tür. Er trug ein Tablett in der Hand und hinkte ohne Stock. Es sah gefährlich aus – für ihn und das Tablett. Sie sprang ihm entgegen. Es war ein schönes Gefühl, über den weichen, gepflegten Rasen zu laufen und die Kraft in den Beinen zu spüren. Er leistete wenig Widerstand, als sie ihm das Tablett aus der Hand nahm. Eine Karaffe und zwei Gläser standen darauf.
    Sie ging langsam, dass er ihr folgen konnte.
    »Wissen Sie, es kommen sehr

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