Marienplatz de Compostela (German Edition)
die gleiche Assoziation wie Lara. Jetzt wurde es doch noch ein richtiger Fall.
Er winkte Hartmann her und sie gingen ein Stück abseits. Hartmann berichtete über die bisherigen Maßnahmen. Die Rechtsmedizin war schon informiert. Sie wollten das Fundstück selbst abholen. Der komplette Müll kam auch mit. Er musste nach weiteren Spuren durchsucht werden. Er und Batthuber würden das übernehmen. Die DNS -Prüfung war schon veranlasst, um letzte Gewissheit über die Person zu erlangen. Auch Hartmann war das Foto von Anne Blohm gegenwärtig. Er wies über die Fundstelle. »So wie das Zeug da verstreut liegt, muss sich das Bein im oberen Bereich des Behälters befunden haben. Wir müssen rauskriegen, wie oft die Dinger hier geleert werden. Der Kleine macht das.«
»Ansonsten Spuren sichern, wie üblich und dann heißt es warten – auf die heilige DNS .«
»Ist der weitere Umkreis hier schon abgesucht worden?«, wollte Bucher wissen und sah hinüber zu der Buschreihe.
»Ja. Die Spusi ist schon durch bis zum Zaun in Richtung Panzerwiese und bis zur Autobahn auf der Nordseite. Bisher ohne Ergebnis.«
Von hinten war lautes Schimpfen zu hören. Die Fahrer der Laster waren inzwischen angekommen und wollten ihre Tour beginnen, was ihnen von Alfons Zenner untersagt wurde. Einer der Fahrer plärrte in Richtung der Fundstelle und fuchtelte wild mit den Armen. Bucher nutzte die Unterbrechung und machte eine Runde um den Mondeo.
»Was ist mit dem Fahrer?«
»Festgenommen. Ist im Schwabinger Krankenhaus, unter Bewachung natürlich. Der Typ muss derart unter Drogen gewesen sein – der war zu gar nichts mehr fähig. Die Spusi hat ihn komplett mit Klebeband abgezogen und ihm die Klamotten noch hier an Ort und Stelle ausgezogen. Die liegen einzeln verpackt in hübschen Plastiktütchen.«
»Was ist das für ein Typ?«
»Jotschke oder Joschek heißt er, ist aus Augsburg, arbeitet bei einem Kurierdienst, hat aber gerade Urlaub … kein Geld, keine Papiere, kein Führerschein … nichts dabeigehabt. Nur das Handy. Komische Sache.«
»Hübscher Urlaub«, meinte Lara Saiter, die dazugekommen war und die letzten Worte mitgehört hatte.
»Das Auto kommt doch zu uns, zur Spurensuche?«, fragte Bucher.
»Ja sicher, der Abschlepper weiß Bescheid«, murmelte Hartmann.
Vorne bei den Lastern war es wieder ruhig geworden. Bucher fragte: »Die Kollegen, die das hier gefunden haben … das sind die zwei da vorne, die Blonde und der Schwarzhaarige?«
Hartmann bestätigte. »Ja, den Kollegen kenne ich übrigens. War mit ihm in Bruck draußen auf der Schule.«
Bucher war ganz in Gedanken und schwieg. Keiner unterbrach ihn. Er fragte ganz in Gedanken: »Gut. Sind schon Ergebnisse von den anderen Parkplätzen eingelaufen?«
Hartmann sah ihn fragend an. »Andere Parkplätze?«
»Ja, andere Parkplätze. Ich sehe hier nur ein Bein, da fehlt doch noch was. Könnte doch sein, dass da jemand mehr zu verteilen hatte und nachdem der Mondeo clean ist …«
Hartmann fluchte und beschimpfte sich selbst als Idioten, während er die Nummer der Einsatzzentrale wählte und veranlasste, dass die Müllkästen aller Parkplätze in und um München von den Streifen zu kontrollieren seien. Bisher hatte man nur ein Bein.
Batthuber bekam es mit und sah verdrossen drein. Da hätten sie auch draufkommen können. Er informierte darüber, dass zwei Hundeführer mit Leichensuchhunden unterwegs seien, um das Gelände noch einmal genau abzusuchen.
»Okay, dann ist ja alles am Laufen.« Bucher fühlte sich einstweilen ausreichend im Bilde und ging wieder zurück zu seinem Beobachtungsposten, wo er niemandem im Weg war. Jeder hier wusste, was zu tun war. Er brauchte den Abstand auch, um nachdenken zu können. Es war eine verrückte Situation, denn wenn das hier Anne Blohms Bein war, wie passte das dann zu Frankreich? Zu dieser Ansichtskarte aus Orléans?
Alfons Zenner hatte die ganze Zeit am Laster gestanden. Er hatte schon viel erlebt in den Jahren auf Streife, und dabei schreckliche Dinge sehen müssen, was ihn meinen ließ, er wäre abgestumpft. Hier aber grauste es ihn. Er hatte nicht nur ein Bein gefunden – er hatte das Bein einer Frau im Müll gefunden. Jemand hatte es genau dahin geworfen – in den Müll. Er lenkte sich damit ab, das Geschehen rundherum genau zu beobachten.
Die zwei Zivilen waren ihm aufgefallen, die gerade gekommen waren. Der schnieke Typ im Anzug mit der eleganten Schwarzhaarigen. Die beiden waren irgendwie anders als die
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