Marienplatz de Compostela (German Edition)
Sommerwetter … haben die keinen Salat, die Chinesen?«
Hartmann schluckte viel zu schnell, als es ihm guttat, nur um ihr antworten zu können. »Doch, aber die chinesische Vorstellung von Salat würde dir überhaupt nicht zusagen. Iss! Das hier ist prima, von der Garküche in der Dachauer, in der Einfahrt zum Hinterhof, wo nur die Kenner hingehen.«
Lara nuschelte etwas Unverständliches und probierte. Gar nicht so schlecht.
Bucher hatte sich der Speise gegenüber ebenfalls distanziert verhalten und probierte vorsichtig einen Bissen. »Hühnchen? Na dann glauben wir es halt.«
Lara moserte weiter: »Die Bude, von der ihr neulich mal geholt habt, haben sie inzwischen dichtgemacht.«
Batthuber verteidigte nun: »Das war kein Chinese, sondern ein Laote, und was heißt da dichtgemacht, vorübergehend unter Artenschutz gestellt ist sie worden …«
Hartmann fiel ein: »… wegen der vielen seltenen Keime, die man gefunden hat.« Er sah erschrocken hoch: »Du hast doch keine Probleme gehabt, oder?«
»Nein, das nicht. Aber immer dieses asiatische Zeug. Mir ist mal wieder nach so einem richtigen, in Paprikasoße dümpelnden Südländer-Typ-Zwei-Schnitzel …«
Bucher schüttelte sich. »Boah!«
»Was hast du? Ist doch was Feines und schließlich sind im Zigeunerschnitzel keine Zigeuner, genauso wie in Schweineschnitzeln kaum Schwein ist, so schaut’s aus. Die zwei Typen mit ihrer Fernostphase bringen noch mal Schlangen und Skorpione an.«
Bucher lachte böse. Hartmann und Batthuber schwiegen und löffelten stumm weiter.
Keiner wollte anschließend Kaffee, als Hartmann in die Runde fragte und sich dem entgeisterten Blick von Lara Saiter ausgesetzt sah. »Sag mal Alex, hast du gar keinen Kreislauf oder wenigstens etwas Ähnliches? Draußen hat es über dreißig Grad, wir essen hier totes Tier … Kohlenhydrate, Eiweiß … und jetzt willst du auch noch Kaffee draufschütten?«
»Ich weiß ja, ein Cognac wäre verträglicher …« Er setzte ein Kännchen auf, denn der Tag konnte sich in die Länge ziehen und allein schon der Duft – dieses Würzige, Belebende –; es tat einfach gut.
»Was machst du jetzt, Johannes?«, fragte Lara Saiter in Richtung Bucher.
»Abwarten. Was denn sonst. Warten, bis wir das Ergebnis der DNS haben.«
»Ich meine mit Frankreich.«
»Ja, ich weiß.«
»Also kein Plan.«
»Im Moment kein Plan … das ist richtig. Nur abwarten.«
Sie ließ ihn in Ruhe, denn er gab sich alles andere als redselig. Das war ihr schon heute Morgen am Parkplatz aufgefallen..
Bucher wusste im Moment überhaupt nicht wie es weitergehen sollte, denn seine Gedanken kreisten ständig um das Bein, und darum, was mit dem restlichen Körper geschehen sein konnte. Um die Stimmung nicht abflachen zu lassen, fragte er: »Erzähl mal von der Rechtsmedizin. Ein bisschen was werden die doch schon rausbekommen haben, so informativ vorab.«
Lara Saiter überlegte, ob ein Kaffee, wenigsten ein kleiner, jetzt nicht vielleicht doch guttäte. Sie wollte Hartmann den kleinen Triumph aber nicht gönnen.
»Na ja, bisher halt nur die erste Sichtung. Von der Toxikologie natürlich noch gar nichts. Der Stumpf wurde unterhalb des Kniegelenks abgetrennt. Der Dottore meinte, die Verletzung sei nur ein paar Tage alt.«
Bucher war überrascht, wie die andern auch. »Das hätte ja bedeutet, vor ein paar Tagen hätte das Opfer noch gelebt.«
Lara Saiter hob die Hände. »Unter Vorbehalt. Wenn das Bein in einer Tiefkühltruhe gelagert war, würde das keinen zeitlichen Schluss zulassen … aber … so wie er gesagt hat … Frischfleisch.«
»Und die Plastiktüten, das Klebeband?«, fragte Hartmann und setzte sich mit der Kaffeetasse an den Tisch.
»Sorgfältig eingewickelt und verpackt … mit Paketklebeband umwickelt. Das geht nach der Toxikologie zu den Daktyloskopen. Vielleicht gibt’s ja Fingerspuren, oder ein Härchen klebt irgendwo, eine Schuppe, Speichel, man wird sehen.«
»So blöd kann der doch nicht gewesen sein«, meinte Batthuber.
Hartmann nahm einen Schluck Kaffee und sah verzückt drein. »Könnte schon sein, dass der Typ uns den Gefallen getan hat; übrigens – an keinem anderen Parkplatz rund um München ist bisher etwas gefunden worden … Null und nichts. Wir sind im Norden ja auch noch mal alles abgefahren. Bisher haben wir also nur das Bein. Der Typ konnte ja auch nicht damit rechnen, dass da ein Druggie gegen die Kiste knallt und die scharfen Kanten des gerissenen Metallkorbs sein
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