Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Marienplatz de Compostela (German Edition)

Marienplatz de Compostela (German Edition)

Titel: Marienplatz de Compostela (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.M. Soedher
Vom Netzwerk:
Damals war das Meer aber noch nicht so salzig wie heute. Man glaubt, dass unsere Tränen genau so salzig sind, wie es das Meer früher … also zu Urzeiten … einmal war, interessant, nicht?.«
    »Tränenflüssigkeit«, wiederholte Lara Saiter leise, »Tränenflüssigkeit. Das wird ja immer monströser.«
    *
    Der Nachmittag war mit lustlosen Arbeiten vergangen, die sie in ihren Büros verrichteten. Zeit für den Schreibkram. Bei jedem Klingeln des Telefons in Lara Saiters Büro unterbrachen sie ihre Arbeit, lauschten in den Gang hinaus und warteten. Es wurde spät und in den trüben Gängen wurde es zusehends einsam. Draußen in der Stadt hatten sich die Staus entlang des Mittleren Rings bereits wieder aufgelöst, als Lara Saiter ein kurzes Telefonat führte, auflegte und einige Minuten verstreichen ließ, denn sie wartete noch auf die Mail, die der Anrufer zugesagt hatte. In der Zwischenzeit recherchierte sie mit einigen der Daten, die sie erhalten hatte. Die anderen würden sich wundern. Sie versammelte sie und verkündete: »Die DNS -Ergebnisse sind gekommen. Es steht zweifelsfrei fest, dass es sich um – Nora Bender handelt.«
    Die anderen sahen sich an.
    Sie nickte ernst. »Ja … so ging es mir auch. Die Beprobung mit dem Material von Anne Blohm hat gar nicht erst stattgefunden, denn die Ergebnisse haben schon bei der ersten Standardrecherche ein zweifelsfreies Ergebnis geliefert. Also«, rief sie in die verdutzten Gesichter, »wir haben das Bein von Nora Bender gefunden … aber wartet nur ab, es kommt noch heftiger. Ich habe die Akte noch schnell durchgesehen. Sie wurde vor knapp drei Monaten von ihrem Lebensgefährten als vermisst gemeldet. Seinen Angaben zufolge befand sie sich auf einer Pilgertour und wollte in mehreren Etappen – so im Lauf mehrerer Jahre immer wieder ein, zwei Wochen – bis nach Santiago de Compostela kommen.«
    Bucher sah in ihre Miene und überlegte, was dieser wissend-auffordernde Blick ihm sagen sollte. Er kam nicht drauf. »Was ist noch, Lara?«
    Sie kniff die Augen zusammen und ließ ihn nicht mehr aus dem Blick. »Es ist eine Standardvermisstenmeldung. Die Kollegen haben alle Formblätter hübsch ausgefüllt und beigegeben, was die Angehörigen abgeliefert haben. Du wirst es nicht glauben! Es ist nur ein kleiner Vermerk, und eine Kopie – für uns ein Volltreffer: Der Lebensgefährte hat eine Postkarte aus Frankreich erhalten«, ihre Augen schwenkten kurz zum Bildschirm, »… aus Toulouse.«
    »Toulouse?«, wiederholte Bucher überrascht, »aus welchem Grund denn Toulouse. Den Angaben ihres Freundes nach, wollte sie die Route doch in mehreren Etappen und auf Jahre hin angelegt unternehmen … Toulouse? Mhm … wieder Frankreich. Irre Stadt, mit diesen dunkelroten Backsteinbauten. Man hat ständig das Gefühl es sei Sonnenuntergang und warm ist es da eh … Toulouse … Orléans ….« Bucher war, wie die anderen auch, für den Moment ratlos.
    Hartmann meldete sich zu Wort. »Sieht ja auf den ersten Blick aus wie eine Kopie unseres Falles Anne Blohm .«
    Bucher fluchte leise. »Oje oje oje – eine Kopie, natürlich … verdammt! Ich befürchte, wir haben einen dritten Fall, zum Teufel!«
    »Einen dritten Fall?«, kam es von Batthuber.
    Bucher machte eine entschuldigende Geste. »Ja, ein dritter Fall. Ich habe euch das schon sagen wollen, aber es hat nicht gepasst … und dann diese Frankreichgeschichte … zum Teufel! Ich hatte doch die Vermisstenakten durchgearbeitet und da sind mir zwei weitere Fälle aufgefallen, die ein ähnliches Muster aufwiesen, wie es der Fall Anne Blohm zeigt. Von Postkarten stand da allerdings nichts, aber es waren ja nur die Aktenauszüge. Wie auch immer, ich wollte mir die Fälle nochmals genauer ansehen, aber jetzt in Kürze: Im Oktober letzten Jahres verschwand eine Kara Schieg und im März diesen Jahres Nora Bender und im Juni nun Anne Blohm. Die Ähnlichkeiten sind wirklich auffallend: jeweils der gleiche Typ – um die dreißig, sportliche Erscheinung, glatte, brünette Haare, nicht über schulterlang. Alle drei mit vergleichbarer Sozialisierung, gut ausgebildet, und sie wohnten in München. Diese Kara Schieg ist von ihrem Bruder im Oktober letzten Jahres vermisst gemeldet worden. Ihre Eltern leben nicht mehr. Daran erinnere ich mich noch«, er stöhnte, »ja sicher sind das drei Fälle! Wir müssen die Schnittstelle suchen, die die drei miteinander verbindet.«
    Hartmann ächzte. »Drei Fälle!? Das klingt nach enorm viel

Weitere Kostenlose Bücher