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Marissa Blumenthal 01 - Virus

Marissa Blumenthal 01 - Virus

Titel: Marissa Blumenthal 01 - Virus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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und der Raum verschwamm, während ihr Hirn verzweifelt nach Sauerstoff schrie.
    »Das ist Ihre letzte Chance«, brüllte Al sie an. »Was haben Sie mit diesem Injektionsgerät gemacht?«
    Marissas Hand spürte das Schälmesser. Ihre Finger umklammerten die winzige Waffe. Sie schloß die Faust darum und rammte sie dem Mann mit aller Kraft in den Leib. Sie hatte nicht die geringste Vorstellung, ob sie irgend etwas durchbohrt hatte, aber Al brach mitten im Satz ab, ließ Marissa los und fiel in eine hockende Stellung zurück. Sein Gesicht war gezeichnet von Überraschung und Ungläubigkeit. Sie wechselte das kleine Messer in die rechte Hand und hielt es auf Al gerichtet, der verwirrt auf das Blut blickte, das sich auf seinem Hemd auszubreiten begann.
    Sie sprang auf und rannte zur Tür, doch bevor sie sie erreichen konnte, stürzte er ihr nach wie ein wildes Tier, so daß sie ihm in Richtung auf das Badezimmer ausweichen mußte. Die Szenen von Chicago, die erst so kurze Zeit zurücklagen, schienen sich hier zu wiederholen.
    Als Hand umklammerte die Tür, bevor sie sie schließen konnte. Marissa hieb mit ihrem Messerchen blindlings darauf ein und spürte, wie sie dabei auf Knochen traf. Al schrie auf und zog seine Hand zurück, blutige Spuren am Holz der Tür hinterlassend. Die Tür fiel krachend zu, und Marissa schloß hastig ab.
    Sie nahm gerade den Hörer des Telefons im Bad ab, um zu wählen, als mit einem lauten Krachen die gesamte Badezimmertür hereinflog. Al riß Marissa den Telefonhörer aus der Hand, aber sie umklammerte weiterhin das Obstmesser und stach damit wild auf ihn ein. Sie traf ihn mehrfach in den Bauch, doch falls das irgendeine Wirkung hatte, war sie jedenfalls nicht sichtbar.
    Al kümmerte sich nicht um das Messer, packte Marissa an den Haaren und schleuderte sie gegen das Waschbecken. Sie versuchte weiter auf ihn einzustechen, aber er erwischte nun ihr Handgelenk und schmetterte es gegen die Wand, bis ihr Griff sich löste und die kleine Waffe zu Boden klirrte.
    Al bückte sich hinunter, um sie aufzuheben, und gerade als er sich wieder aufrichtete, erwischte Marissa den an der Leitung baumelnden Telefonhörer und versetzte ihm damit einen Hieb mit aller Kraft, deren sie noch fähig war. Für eine Sekunde hätte sie nicht sagen können, wer durch den Schlag wohl stärker verletzt war - ihr war dabei jedenfalls ein furchtbarer Schmerz durch die Schulter gefahren.
    Für einen Augenblick stand Al wie erstarrt. Dann drehten sich seine blauen Augen nach oben, und er schien in gemächlicher Bewegung in die Badewanne zu fallen, wobei sein Kopf gegen die Hähne knallte.
    Während Marissa den Mann noch anstarrte und halb und halb erwartete, daß er sich wieder aufrichten und auf sie stürzen würde, veranlaßte ein ungewöhnliches Geräusch in der plötzlich eingetretenen Stille sie zu neuer Aktivität. Sie legte den baumelnden Telefonhörer, aus dem das Geräusch kam, wieder auf die Gabel. Bei einem erneuten Blick zur Badewanne war sie hin- und hergerissen zwischen ärztlicher Pflicht und Angst. Der Mann hatte an der Nasenwurzel eine klaffende Wunde, und die Vorderseite seines Hemdes war mit Blut durchtränkt. Aber ihre Angst behielt die Oberhand, und Marissa packte ihre Tasche und rannte aus dem Zimmer. Sie erinnerte sich daran, daß der Mann auch in New York nicht allein gewesen war, und es war ihr klar, daß sie das Hotel so schnell wie möglich verlassen müsse.
    Sie fuhr zum Erdgeschoß hinunter, vermied aber den Hauptausgang. Statt dessen stieg sie ein paar Stufen hinab und folgte den Hinweisschildern, die zu einem Hinterausgang wiesen. Dort blieb sie hinter der Tür stehen und wartete, bis eine Straßenbahn in Sicht kam. Sie wartete, um möglichst nicht gesehen zu werden, bis zum letzten Augenblick, rannte dann hinaus und sprang auf den Wagen.
    Dort drängelte sie sich durch die Mitfahrer nach hinten. Als die Bahn abfuhr, beobachtete sie den Hotelausgang - niemand kam heraus.
     
    *
     
    George zwinkerte ungläubig - das war doch das Mädchen gewesen! Sofort wählte er die Nummer von Jakes Fahrzeug.
    »Sie kam gerade aus dem Hotel«, meldete er, »und sprang in eine Straßenbahn!«
    »War Al dabei?« fragte Jake.
    »Nein«, sagte George, »sie war allein. Es sah aus, als hinke sie ein bißchen.«
    »Irgendwas ist schiefgegangen!«
    »Du folgst ihr«, wies George ihn an. »Der Straßenbahnwagen fährt gerade los. Ich gehe ins Hotel und sehe mal nach Al.«
    »Geht in Ordnung«, antwortete Jake. Er war

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